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Schneller Lerneffekt?1. FC Köln will gegen Leipzig seine Absicherung verbessern

Lesezeit 4 Minuten

Friedhelm Funkel

Köln – Die Zeit ist knapp in Englischen Wochen. Friedhelm Funkel begann deshalb noch auf dem Rasen der BayArena mit der Aufarbeitung seines missratenen Einstands beim 1. FC Köln. Der neue Trainer des Tabellensiebzehnten der Fußball-Bundesliga schnappte sich im direkten Anschluss an die 0:3-Niederlage in Leverkusen Kapitän Jonas Hector und Innenverteidiger Rafael Czichos zu einer Unterredung unter sechs Augen.

Den Inhalt fasste Czichos wie folgt zusammen: „Wir haben einen Gegner vor der Brust, der ähnlich schnell und konterstark ist. Das war die Message des Gesprächs.“ Kurz und knapp, aber dennoch unmissverständlich. Gemeint war schließlich der designierte Vizemeister RB Leipzig, der am Dienstag (18.30 Uhr, Sky) eine Kostprobe seines Könnens im Rheinenergiestadion abgibt. Ein Gegner vom anderen Ende der Tabelle also, gegen den nur dann die Möglichkeit auf eine Überraschung besteht, wenn plumpe Fehler in der Absicherung nach hinten konsequent vermieden werden. „Es darf uns gegen Leipzig nicht passieren, dass wir dem Gegner diesen Platz geben“, mahnte Czichos. Funkel setzt deshalb auf eine rasche Besserung: „Ich hoffe, dass der Lerneffekt in solchen Situationen schon am Dienstag zu sehen sein wird.“

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Gegen Bayer 04 war dies bei gleich zwei Schnellangriffen schiefgegangen, weshalb die Kölner trotz erneut ordentlicher Spielanlage einmal mehr ohne Ertrag dastanden. „Wir geben die Gegentore wieder zu einfach her. Das bricht uns wieder das Genick“, haderte Jonas Hector nach der vierten Niederlage aus den jüngsten fünf Partien. Vorne wiederum fehlte neben einem treffsicheren Zielspieler auch das nötige Glück im Abschluss.

Es war das gefährliche Spiegelbild der vorangegangenen Spiele, in denen der FC noch unter der Regie Markus Gisdols gegen Dortmund (2:2), Wolfsburg (0:1) und Mainz (2:3) viel investiert, aber kaum etwas eingefahren hatte. In solchen Fällen steht am Ende häufig der Abstieg, entsprechend prekär ist die Lage der Kölner. Das neunte sieglose Spiel in Folge hat die Hypothek auf den Tabellenfünfzehnten Arminia Bielefeld auf vier Punkte anwachsen ließ.

Lizenz ohne Auflagen

Noch ist der Glaube an die Rettung rund um das Geißbockheim aber vorhanden. „Wir haben nach allen Gegentoren gezeigt, dass wir den Kopf nicht hängen lassen. Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir nicht gekämpft und an uns geglaubt haben“, meinte Rafael Czichos nach dem Spiel in Leverkusen.

Dies sei auch ein Verdienst des neuen Coaches. „Er gibt uns auf den Weg, dass es keinen Grund gibt, sich aufzugeben.“ Czichos ist überzeugt, dass Feuerwehrmann Funkel das Ruder noch herumreißen wird: „Er ist ein sehr offener Mensch, der uns vom Charakter sehr gut einschätzen und packen kann. Ich bin mir sicher, dass uns das den nötigen Schwung geben wird.“

Allerdings ist der FC auch gegen Leipzig auf seiner größten Problemposition zur Improvisation gezwungen. Mittelstürmer Sebastian Andersson fällt weiter aus, nachdem sein Knie auf die jüngsten Belastungen wieder einmal eine Reaktion gezeigt hatte und punktiert werden musste. „Sebastian muss sehr langsam herangeführt werden“, erklärte Friedhelm Funkel. „Er will Fußball spielen und der Mannschaft helfen, muss aber erstmal drei, vier Tage auf dem Platz stehen, um das Vertrauen zu haben, 60 bis 80 Minuten spielen zu können. Das ist für alle eine sehr schwierige Situation.“

Immerhin ist ein Einsatz am Freitag in Augsburg denkbar. „Ich hoffe, dass sein Knie in den nächsten Wochen stabil bleibt, damit wir Sebastian noch einige Spiele auf dem Platz sehen werden. Gerade Zielspieler sind sehr wichtig“, betonte Funkel. Weil Emmanuel Dennis als Sturmspitze gegen Leverkusen nicht überzeugen konnte, wird wohl Ondrej Duda am Dienstag als falsche Neun auflaufen. Der Spielmacher kehrt nach abgesessener Gelb-Sperre zurück.

Derweil hat der FC trotz großer wirtschaftlicher Sorgen die Lizenz für die kommende Saison ligaunabhängig ohne Auflagen erhalten. Finanzchef Alexander Wehrle sprach von einem „absolut positiven Zeichen“. Dennoch sei weiterhin eine „enorme Kostendisziplin“ nötig.

1. FC Köln: T. Horn; Ehizibue, Bornauw, Czichos, J. Horn; Skhiri, Hector; Wolf, Meyer, Drexler; Duda. – RB Leipzig: Gulacsi; Orban, Upamecano, Halstenberg; Mukiele, Kampl, Adams, Haidara; Dani Olmo, Nkunku; Sörloth.