- Manfred Schmid kümmert sich beim FC um die verliehenen Profis.
- Das sind derzeit immerhin 10 Spieler, zu denen es gilt den Kontakt zu halten.
Köln – Es ist kein Ausbildungsberuf. Was benötigt wird – neben Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen – ist viel Erfahrung im Trainings-Bereich des Profi-Fußballs sowie im Umgang mit Spielern. Eine klare Berufsbezeichnung gibt es auch noch nicht. Die wenigen, die ihn bislang ausüben, bezeichnen sich als Betreuer von Leih-Spielern. Ein solcher ist seit dem Jahresanfang Manfred Schmid beim 1. FC Köln.
„Auch wenn ich erst seit wenigen Wochen dieser Aufgabe nachgehe, habe ich doch schon viel positive Resonanz erhalten. Schade nur, dass durch die Corona-Pandemie der direkte Kontakt zu den Spielern jetzt abgeschnitten ist. Aber per Telefon sind wir natürlich weiter in Kontakt“, erzählte der ehemalige Co-Trainer von Peter Stöger und Achim Beierlorzer.
Schmid betreut zehn Spieler (nebenstehende Auflistung). Die wurden von den Kölnern vor oder während dieser Spielzeit an andere Clubs ausgeliehen, damit sie dort mehr Spielpraxis sammeln, als dies beim FC möglich wäre.
Zwei von ihnen traf Schmid Anfang März. In Hannover standen sich Jannes Horn für die Gastgeber und Salih Özcan bei den Kielern gegenüber. Anschließend reiste der Fußball-Lehrer für vier Tage nach Kiel. „Ich habe mich länger mit Salih unterhalten, hatte gute Gespräche mit Ole Werner, seinem Trainer, und habe mir die Trainingseinheiten angeschaut. Da erkennt man, wie der Spieler integriert ist, mit welchem Engagement er sich für die Mannschaft einbringt“, erläuterte der seit bald sechs Jahren mit seiner Familie in Köln lebende Wiener.
Jannes Horn noch in Quarantäne
Nach seiner Reise nach Kiel hatte er eigentlich Jannes Horn in Hannover besuchen wollen. Doch der Linksverteidiger musste absagen. Der bis zum Saisonende an den Zweitligisten ausgeliehene Abwehrspieler hatte sich mit dem Coronavirus infiziert, lebt noch in Quarantäne. „Aber es geht ihm inzwischen wieder gut“, wusste Schmid zu berichten.
Ebenfalls nicht zustande gekommen ist sein verabredeter Besuch bei Frederik Sörensen. Der ist seit Saisonbeginn an die Young Boys Bern ausgeliehen. Bis zu seiner Knie-Operation im Januar war er Stammspieler beim Titel-Anwärter und stand jetzt vor der Rückkehr in den Spielbetrieb. Beim FC war der lange Däne, der noch bis 2021 unter Vertrag steht, nach dem Abstieg 2018 aussortiert worden. Die Cheftrainer Markus Anfang und Achim Beierlorzer waren nicht seine Fürsprecher.
Freude über Kontakt seitens der Spieler
Ein solcher könnte nun Manfred Schmid werden. Er kennt die Spieler aus ihrer Zeit beim FC und kann ihre aktuellen Entwicklungsstände mit den früheren vergleichen. Dass er sich um die ausgeliehenen FC-Profis kümmert, würden diese dankbar annehmen. „Sie sind froh, dass wir uns um sie kümmern, dass wir Kontakt zu ihnen halten und uns mit ihnen beschäftigen“, weiß Schmid zu berichten. So habe sich beispielsweise der im Januar zum französischen Zweitligisten FC Paris verliehene Vincent Koziello „riesig gefreut, dass er sich mit mir über seine Lage und über die des FC unterhalten kann“.
Solch ein Gedankenaustausch sei auch mit den Trainern und Managern der anderen Vereine wichtig. „So wissen sie, was wir wollen, welche Vorstellungen wir haben. Man tauscht sich aus und bespricht, wie wir die Spieler und ihre Zukunft einschätzen und wie das aufseiten des ausleihenden Clubs der Fall ist“, beschrieb Schmid das Miteinander der Clubs.
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Ausleihe hilft dem Nachwuchs
Neben den etablierten Profis, die aus den verschiedensten Gründen aktuell beim 1. FC Köln nicht mehr im Kader stehen, kann eine Ausleihe vor allem Nachwuchsspielern helfen. In der eigenen Junioren-Mannschaft seien sie womöglich unterfordert, für den Bundesliga- kader reiche es noch nicht, um regelmäßig eingesetzt zu werden. „Dann ist es gut, wenn sie bei einem Dritt- oder Zweitligisten Spielerfahrung sammeln können. Das kann ihnen bei der weiteren Entwicklung sehr helfen“, glaubt Schmid.
Was ihn und seine Arbeit anbelangt, so könne nach einem knappen Vierteljahr nur ein Zwischenfazit gezogen werden, meinte Schmid: „Mir macht es enormen Spaß. Die Spieler freuen sich über den Kontakt zum 1. FC Köln und nehmen die Gespräche mit mir sehr gut an. Ich tausche mich regelmäßig mit Horst Heldt und Frank Aehlig aus, und nach der Saison – wann immer das angesichts der aktuellen Lage sein wird – setzen wir uns zusammen und schauen, wie hoch die Wertigkeit für den Club ist und ob es Sinn macht, diese Aufgabe dauerhaft fortzuführen.“
Ausgeliehene FC-Profis
Jan-Christoph Bartels (21)
SV Wehen Wiesbaden
Yann Aurel Bisseck (19)
Roda Kerkrade
Jannes Horn (23)
Hannover 96
Vincent Koziello (24)
Paris FC
Salih Özcan (22)
Holstein Kiel
Tomas Ostrak (20)
TSV Hartberg
Joao Queiros (21)
Willem II Tilburg
Louis Schaub (25)
Hamburger SV
Lasse Sobiech (29)
Royal Excel Mouscron
Frederik Sörensen (27)
Young Boys Bern