Köln – Die Fans des 1. FC Köln träumen seit 2017 wieder vom Europapokal, der entsprechende Gesang gehört zum Standard-Repertoire der Südtribüne des Rheinenergiestadions. Am Mittwochabend (18 Uhr, Franz-Kremer-Stadion) hat das Warten auf außergewöhnliche Spiele ein Ende, wenn die Geißböcke erstmals wieder in einem internationalen Wettbewerb antreten.
Los geht es gegen KRC Genk aus Belgien
Mit einem Jahr Verspätung startet die U19 des Fußball-Bundesligisten in der Uefa Youth League, dem Pendant zur Champions League. In der ersten Ausscheidungsrunde trifft die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck auf den KRC Genk aus Belgien. Das Duell wird im K.o.-Modus mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Das zweite Aufeinandertreffen steigt am 19. Oktober in Genk. Im Falle des Weiterkommens träfen die Kölner in Runde zwei (3./24. November) auf MTK Budapest oder Sparta Prag.
Eigentlich sollte der FC bereits im vergangenen Jahr in der Youth League starten. Wegen der Corona-Pandemie wurde der Wettbewerb jedoch abgesagt, die Kölner behielten ihr Startrecht. Rund um das Geißbockheim, wo am Dienstag bereits die Uefa-Fahnen wehten, ist die Vorfreude nun noch einmal größer. „Wir gehen mit dem Ziel in die Partie, eine Runde weiterzukommen“, hofft Stefan Ruthenbeck, dass der Auftritt auf europäischer Ebene nicht zu einer kurzen Stippvisite verkommt.
Gleichwohl ist der Respekt vor den Belgiern groß. „Wir sind nicht der Favorit, aber in zwei Spielen ist immer etwas möglich. Wir brauchen einen guten Tag, um den Gegner schlagen zu können“, schätzt Ruthenbeck die Kräfteverhältnisse ein. Der 49-jährige Fußballlehrer stand bereits beim letzten Kölner Europapokal-Auftritt an der Seitenlinie, als die FC-Profis am 7. Dezember 2017 durch eine 0:1-Niederlage im abschließenden Gruppenspiel bei Roter Stern Belgrad aus der Vorrunde der Europa League ausschieden. Ruthenbeck war damals interimsweise eingesprungen für den nach einer schaurigen Hinrunde entlassenen Kölner Rekordtrainer Peter Stöger.
Selbstvertrauen aus dem Spiel gegen Düsseldorf gezogen
Mit einem 6:1-Kantersieg im rheinischen Bundesliga-Derby gegen Fortuna Düsseldorf konnten die FC-Talente derweil Selbstvertrauen für die Herausforderung Königsklasse tanken. „Gegen Genk wird es aber ein komplett anderes Spiel“, betont Ruthenbeck. „Wir dürfen das 6:1 daher nicht überbewerten.“
Um für den frühen Saison-Höhepunkt gewappnet zu sein, wird die U19 mit zwei Spielern aus dem erweiterten Bundesliga-Kader verstärkt. Die Jungprofis Marvin Obuz (19) und Jens Castrop (18) sollen der Mannschaft wichtige Impulse verleihen. Das Tor wird von Jonas Urbig gehütet, der Nummer drei der Profis.
Denkbar, dass die U19 auf weitere Talente zurückgreift, die mittlerweile bei der U21 in der Regionalliga West Erfahrungen im Herrenbereich sammeln. So meldete der FC auch Meiko Sponsel, Joshua Schwirten und Yusuf Örnek für die Youth League. Fehlen werden dagegen Schlussmann Max Hagemoser, der wegen eines Fingerbruchs zwei Monate ausfällt, die Verteidiger Mikail Özkan (Knieverletzung) und Elias Bakatukanda (erkrankt) sowie Stürmer Josia Walther (Bänderriss).
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Kulisse wird am Mittwochabend so groß sein wie schon länger nicht mehr im Franz-Kremer-Stadion. Die Sitzplätze waren am Dienstag nahezu ausverkauft, insgesamt werden mehr als 2000 Zuschauer erwartet. Es wird die größte Zuschauerzahl bei einem FC-Nachwuchsspiel seit Juni 2019. Damals kamen 3700 Zuschauer zum Halbfinal-Rückspiel in der Endrunde um die Deutsche U17-Meisterschaft gegen Bayern München (4:0).
Ob der vielen Besucher wird die Partie auch eine Frage der Nerven für den Kölner Nachwuchs. „Der Druck wird sicher größer sein“, meint Stefan Ruthenbeck. „Die Jungs werden lernen müssen, mit so einer Kulisse umzugehen.“ Dies betrachtet der Coach jedoch keineswegs als Nachteil. Im Fokus zu stehen, sei ein weiterer Baustein auf dem Weg, die Spieler für den Sprung in den Profifußball mit vollen Stadien vorzubereiten.
Karten für das Hinspiel gegen Genk gibt es kostenlos im Online-Ticketshop des FC. Stehplätze sind noch in ausreichender Anzahl vorhanden. Wie bei Bundesliga-Spielen im Rheinenergiestadion gilt die 2G-Regel, wonach nur vollständig geimpfte oder genesene Personen Zutritt erhalten. Vom Parkplatz P8 am Salzburger Weg wird ein Shuttle-Service zum Franz-Kremer-Stadion eingesetzt.