Schwarz-Weiß Köln, der TFC Köln und Bergfried Leverkusen werden wohl die Meisterschaft unter sich ausmachen.
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Wo Schwarz-Weiß Köln mitmischt, ist Spektakel garantiert. Nach 16 Spieltagen haben sich die Vogelsanger in der Fußball-Kreisliga A als Tabellenführer in die Winterpause verabschiedet. Die Auftritte sprudeln nur so vor Kreativität. Im Schnitt erzielt die Mannschaft von Trainer Frank Vones fünf Tore pro Spiel. Das ist der Bestwert in der Kölner Königsklasse.
Gemeinsam mit Bergfried Leverkusen und dem Türkischen Fußball-Club (TFC) Köln, der nach einer regelwidrigen Fehleinschätzung des Unparteiischen im Duell mit Bergfried (1:2/wir berichteten) und dem daraus resultierenden Urteil des Kreissportgerichts das Hinrundenspiel am 4. Februar in Bocklemünd wiederholen darf, mischen die Feierabendfußballer aus dem Kölner Westen in steter Regelmäßigkeit die Konkurrenz auf.
Bergfried Leverkusen absolviert noch ein Wiederholungsspiel gegen den TFC Köln
Mit einem erneuten Sieg gegen den TFC würden sich die Leverkusener wieder an die Tabellenspitze setzen. Im umgekehrten Fall würde das Trio mit Schwarz-Weiß (40 Punkte), Bergfried (39) und TFC (38) noch näher zusammenrücken.
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Der wettbewerbsübergreifend noch unbesiegte Kreispokalsieger Bergfried Leverkusen mit Trainer Hannes Diekamp besticht mit einem für diese Klasse ungewöhnlich sauberen Positionsspiel, schnörkelloser Geradlinigkeit und konsequenter Defensivarbeit (Torverhältnis 57:11). Die Leverkusener haben in der Meisterschaft neun ihrer 15 Begegnungen ohne Gegentor beendet. Das Kollektiv funktioniert. Die Mannschaft ist der Star.
Im Pokal trifft Bergfried Leverkusen auf den SC Fortuna Köln
Das hat Bergfried auch im Pokal bewiesen, wo mit Pesch, Deutz und Neunkirchen-Seelscheid gleich reihenweise höherklassige Gegner eliminiert wurden. Als einziger Kreisligist steht Bergfried in der zweiten Runde des Mittelrheinpokals und trifft hier im letzten Spiel des Jahres auf den Regionalligisten Fortuna Köln (Samstag, 14 Uhr, Kunstrasenplatz Höferweg).
Der Türkische Fußball-Club Köln setzt indes vornehmlich auf seine erfahrenen Individualisten, vor allem aber Mittelstürmer Serhat Yildiz und Spielmacher Anil Capkin. Beide haben 35 der insgesamt 62 Treffer erzielt. Dafür hakt es beim TFC Köln bislang gewaltig in der Rückwärtsbewegung. 34 Gegentore sind kein Ruhmesblatt für die als erster Titelaspirant in die Saison gestarteten Bocklemünder.
TFC Köln plant Transferoffensive im Winter
Nach internen Differenzen und dem 4:4 gegen Pesch II warf Ümit Öz nach dem elften Spieltag das Handtuch. Präsident Cengiz Muratdagi übernahm interimsweise. Mit dem neuen Trainer Salvatore Trovato soll wieder Ruhe, aber vor allem wieder taktische Disziplin einkehren. Es heißt, der Italiener werde in der Winterpause ein gutes halbes Dutzend neuer Spieler hinzubekommen.
Für puren Spaß sorgen hingegen fast ausnahmslos die Darbietungen von Schwarz-Weiß Köln. Die Kicker vom Kolkrabenweg sind eine Ansammlung von Instinktfußballern. Das Motto: Zocken bis der Arzt kommt. Der unentwegte Drang nach vorne scheint Teil der schwarz-weißen DNA zu sein. Das Spiel in der gegnerischen Spielhälfte gleich einer regelrechten Doppelpass-Orgie. Wenn es reibungslos funktioniert, landet der Ball meist im Tor. Andernfalls geht der Schuss auch mal nach hinten los. Wie unlängst beim 6:3-Auswärtserfolg gegen Flittard II.
Dabei stand es nach Treffern von Davud Tabur, Marvin Mausbach (2) und einem sehenswerten Freistoßtor von Top-Torjäger Abdelkader Maouel nach 34 Minuten bereits 4:0. Flittard war damit eigentlich erledigt. Der Torrausch schien die Vogelsanger Sinne jedoch zu vernebeln. Die Rechtsrheinischen verkürzten mit recht kuriosen Treffern noch vor der Pause auf 2:4. Im Verhindern von Toren haben Vones‘ Fußballkünstler deutlichen Nachholbedarf.
Schwarz-Weiß Köln schwankt, Flittard dreht auf
Pascal Frere, kurz Paco, beruhigte die Szenerie mit seinem Treffer wieder – zumindest kurzzeitig. Denn Flittards drittes Tor, einem eigentlich harmlosen Freistoß aus 25 Metern, hätte im Slapstick-Ranking beste Chancen auf eine Top-Platzierung. Schwarz-Weiß-Keeper Burhan Demiraslan war in dieser Szene mit seinem Stellungsspiel ebenso schlecht beraten wie mit seiner Zwei-Mann-Mauer.
Den Schlusspunkt markierte schließlich der 35-jährige Maouel mit einem Traumtor in den Winkel. „Ein Wahnsinnsding“, meinte Vones später. Mit 24 Treffern führt der Deutsch-Algerier die Torjägerliste der Kreisliga A an.
Kartenreiche Schlussphase im Spiel der Kölner Kreisliga A
Als alle Tore gefallen waren, brannten nach einer bis dahin eigentlich friedlichen Auseinandersetzung (drei Gelbe Karten) in der Nähe der Gäste-Eckfahne gleich zwei Sicherungen durch, in deren Folge der Unparteiische Chris Borkowski Flittards Ian Sam van Elst (grobes Foulspiel) und Davud Tabur (Tätlichkeit) die Rote Karte zeigte. Trotz Rudelbildung beruhigten sich die Gemüter schnell. Auf Innenverteidiger Tabur dürfte mindestens eine Vier-Spiele-Sperre zukommen. Für Schwarz-Weiß Köln war es die erste Rote Karte der laufenden Saison, wie Vones erklärte.
„Jetzt haben wir ein Problem. Davud ist unser stärkster Kopfballspieler und der schnellste, den wir in der letzten Reihe haben.“ Die Lücke sei mit dem aktuellen Personal jedenfalls nicht zu schließen. „Wir müssen nachlegen“, kündigte Vones bereits an.
Schwarz-Weiß Köln hofft weiter auf Abdelkader Maouel
Im Fall von Maouel, der unlängst im Interview mit dieser Zeitung aufgrund anhaltender Kniebeschwerden sein zeitnahes Karriereende angekündigt hatte, klingt der Schwarz-Weiß-Trainer indes nicht hoffnungslos: „Kader ist ein überragender Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Sein Ausscheiden wäre ein herber Verlust. Entschieden ist aber noch nichts. Wir haben vereinbart, dass wir das noch einmal in aller Ruhe besprechen werden.“