Erstmals in der Klubgeschichte können die Hockeyspieler ihre vierte Meisterschaft in Serie holen.
HockeyRot-Weiss Köln spielt mit verjüngtem Kader um historischen Titel
Bundesliga-Lust gegen den EM-Frust – so lautet ein Motto beim KTHC Rot-Weiss Köln vor dem Saisonauftakt am Sonntag. Während Torhüterin Julia Sonntag und Nike Lorenz mit dem Gewinn des kleinen Finals gegen England (3:0) immerhin ein kleines Happy End erlebten, endete das Hockey-Turnier in Mönchengladbach für sechs RW-Akteure ohne Medaille.
Rot-Weiss Köln hat vier Weltklassespieler verloren
„Natürlich wollten wir als Weltmeister mehr erreichen als Platz vier“, blickt der deutsche Co-Trainer Pasha Gademan auf die Heim-EM zurück. Der Chefcoach von Rot-Weiss bewertete den Auftritt der DHB-Auswahl als „nicht schlecht, aber eben auch nicht gut genug für einen Titel. Wir waren nicht so dominant wie bei der WM im Januar.“
Die Atmosphäre habe man trotz des Halbfinal-Aus gegen England (4:5 n. S.) und der anschließenden Niederlage gegen Belgien (0:2) genossen: „Solch eine Stimmung in einem Hockey-Stadion hat es hierzulande selten gegeben. Trotzdem hätten wir gerne erlebt, wie die Fans in einem Finale mit deutscher Beteiligung die nächste Stufe zünden.“
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Auch Kapitän Mats Grambusch, der in seiner Heimatstadt als letzter Halbfinal-Penaltyschütze gescheitert war, spricht von einer „bitteren Pille. Aber der Schalter ist längst umgelegt. Trotz des Umbruchs bin ich mir sicher: Vor uns liegt eine geile Bundesliga-Saison.“
Mit dem Spiel beim Crefelder HTC (So., 14 Uhr) starten er und seine Teamkollegen die Mission Titelverteidigung. Mit dem vierten Streich in Folge würde man Vereinsgeschichte schreiben. Co-Trainer Wolfgang Kluth stellt jedoch klar: „Eine Deutsche Meisterschaft ist nicht planbar.“
Zumal das Team angesichts des Abgangs von Torhüter Vincent Vanasch (Brüsseler Orée), Eckenspezialist Mink van der Weerden, Moritz Trompertz und Florian Pelzner (alle Karriereende) „viel Weltklasse und Erfahrung“ verloren habe. Zudem pausiert Tom Grambusch (Rückenprobleme) die komplette Hinrunde.
Köln baut auf Michel Struthoff, Phillip Holzmüller und weitere Top-Talente
Dafür baut man neben den Toptalenten Michel Struthoff (20/UHC Hamburg) und Phillip Holzmüller (22/MSC München) auch weiter auf die Eigengewächse um Paul Babic, Christopher Monschau und Justus Warweg. „Ihnen gehört die Zukunft“, sagt Kluth.
Trotz der Verjüngung seines Kaders hält Gademan fest: „Wir wollen sowohl in der Euro Hockey League als auch in der Bundesliga um den Titel mitspielen.“ Dabei steht ein Kaltstart in den nationalen Wettbewerb bevor. Schließlich wird man vor dem Anpfiff am Sonntag nur zwei Einheiten mit (nahezu) komplettem Kader absolviert haben. Hinzu kam lediglich ein Testspiel mit den EM-Fahrern, nämlich das beim Auftaktgegner Krefeld (5:2).
Auch die Spielerinnen von Rot-Weiss trafen bei der Generalprobe am Mittwoch ausgerechnet auf ihren ersten Saisongegner. „Die erste Halbzeit war gut, die zweite eher durchwachsen“, sagte Trainer Markus Lonnes nach dem 0:4 gegen den Düsseldorfer HC.
Markus Lonnes will mit den Damen um den Titel mitspielen
Am Sonntag (12 Uhr) bestreitet man in der Landeshauptstadt sein erstes Pflichtspiel ohne die bisherige Kapitänin Rebecca Grote (Pause) und Lea Stöckl (Karriereende). „Ohne sie wird es anders sein, aber nicht zwangsläufig weniger erfolgreich“, sagt Lonnes.
Der 46-Jährige peilt erneut die Hinrunden-Meisterschaft an und will „im Frühjahr bereit sein, um wieder um den Titel mitzuspielen“. In der heißen Saisonphase plant der Trainer auch wieder mit Pia Maertens (Aufbautraining nach Kreuzbandriss).
Deutschlands Nummer eins Sonntag trainiert zwar wieder mit, doch vorerst werden Lisa Höllriegl und Maja Sielaff das Kölner Tor hüten. U-21-Europameisterin Felicia Wiedermann (Club an der Alster), Charlotte von Hülsen, Nika Hansen (beide Uhlenhorst Mülheim) und Anna Küskes (Krefeld) stehen allesamt vor ihrem Debüt im RW-Trikot. Letztere fiebert einer doppelten Premiere entgegen, denn sie steht noch ohne Erstliga-Einsatz da. Die Bundesliga-Lust könnte gerade bei ihr kaum größer sein.