Das Team um Kapitän Mats Grambusch strebt nach dem WM-Coup im Januar den nächsten Triumph an.
Hockey-EMSechs Spieler von Rot-Weiss Köln kämpfen in Mönchengladbach um den Titel
Die Hockey-EM in Mönchengladbach steht bevor. Während die deutschen Nationalspielerinnen bereits am Freitag (19.30 Uhr gegen Schottland) zum Schläger greifen, wird es für Mats Grambusch und dessen Teamkollegen erst tags darauf (18 Uhr gegen Wales) ernst. Der Kapitän ist einer von sechs Akteuren des KTHC Rot-Weiss Köln im deutschen Aufgebot – und verfolgt nur ein Ziel. Vier Fakten zur Herren-EM.
Der Köln-Block: Rot-Weiss stellt den größten Vereinsblock im DHB-Kader. Neben Mats (30) und Tom Grambusch (28) fiebern Thies Prinz (25), Johannes Große (26), Timur Oruz (28) und Keeper Jean-Paul Danneberg (21) der Heim-EM entgegen – also sechs Akteure, die in der Bundesliga unlängst den Titel-Hattrick feierten. Hinzu kommt der Kölner Chefcoach Pasha Gademan, der wie schon beim WM-Coup im Januar Bundestrainer André Henning assistiert – und damit seinem Vorgänger bei Rot-Weiss.
In Indien waren sogar sieben RW-Spieler dabei, trotz des Ausfalls von Große (verletzt). Diesmal fehlen dafür die WM-Helden Moritz Trompertz (Karriereende) und Christopher Rühr. Letzterer schreibt während der EM eine wichtige Klausur im Rahmen seines Medizinstudiums: „Es ist schade, denn als Spieler erlebt man eine Heim-EM wohl nur einmal im Leben.“ Für alle 18 Akteure im DHB-Aufgebot ist es in der Tat eine Premiere.
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Die Heimkehrer: Die Grambusch-Brüder kehren nach Hause zurück. „Mehr Heim-EM geht nicht aus unserer Sicht“, sagt der in Mönchengladbach geborene und aufgewachsene Kapitän. Mit drei Jahren griff er zum ersten Mal für den Gladbacher HTC zum Schläger und wechselte erst mit 20 (gemeinsam mit Bruder Tom) nach Köln. Der Fan des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach spüre eine „tiefe Verbundenheit zur Stadt“ und freue sich auf „viele bekannte Gesichter im Stadion“.
Das „Küken“: Danneberg erhält diesmal den Vorzug vor Alexander Stadler (23/HC Den Bosch). Bei der WM war er „nur“ die Nummer zwei, doch sowohl im Viertelfinale gegen England als auch im Endspiel gegen Belgien avancierte der extra für das Shoot-out eingewechselte Torhüter zum Helden.
Kölns Keeper Jean-Paul Danneberg steht im Fokus
„Jetzt kann er allen zeigen, dass er mehr ist als ein Penalty-Killer“, sagt RW-Co-Trainer Wolfgang Kluth über den jüngsten deutschen EM-Fahrer. Auch in Köln steht Danneberg nach dem Abgang des belgischen Olympiasiegers Vincent Vanasch (Brüsseler Orée) vor seiner ersten Bundesliga-Saison als Nummer eins.
Das Ziel: Für Mats Grambusch gibt es nur ein Ziel: „Wir wollen Europameister werden. Das Problem ist nur: Mindestens drei andere Nationen haben denselben Anspruch.“ Neben Belgien und den Niederlanden müsse man „auch England auf dem Zettel haben“. Der EM-Champion qualifiziert sich im Übrigen automatisch für Olympia 2024 in Paris.
Der WM-Titel sei längst abgehakt, doch mit Blick auf die Zuschauer stellt Grambusch zufrieden fest: „Der Hype kam zum richtigen Zeitpunkt. Vier unserer hoffentlich fünf Spiele sind jetzt schon ausverkauft.“ Nur für das finale Gruppenspiel gegen Frankreich (Mi., 19.30 Uhr) sind noch nicht alle 9500 Karten vergriffen. Der Auftaktpartie gegen Wales folgt am Montag (18 Uhr) das Duell mit Titelverteidiger Niederlande.
Julia Sommers „Heimspiel“
Frauen-Bundestrainer Valentin Altenburg setzt bei der EM auf ein Kölner Duo, nämlich seine Nummer eins Julia Sonntag (31) und Nike Lorenz (26). Letztere teilt sich das Kapitänsamt mit Sonja Zimmermann (Amsterdam), während Sonntag als gebürtige Mönchengladbacherin einem „doppelten“ Heimspiel entgegenfiebert: „Die Vorfreude steigt mit jedem Tag.“
Nach den verlorenen EM-Finals 2019 und 2021 (jeweils 0:2 gegen die Niederlande) will sie im dritten Anlauf „endlich erleben, wie es sich anfühlt auf der anderen Seite zu stehen. Dafür brauchen wir aber die Unterstützung der ganzen Stadt.“
Mit dem EM-Titel würde Lorenz bereits ihr drittes Olympia-Ticket buchen: „Das wäre schon cool, aber Paris ist noch weit weg. Unser ganzer Fokus liegt auf dieser EM.“ Und damit zunächst auf den Gruppenspielen gegen Schottland, England (So., 15 Uhr) und Irland (Di., 19.30 Uhr).