Köln – Herr Dahmani, auch dank Ihres Tores hat Alemannia Aachen am Mittwoch 2:0 in Ahlen gewonnen und sich etwas von den Abstiegsplätzen distanzieren können. Kann bereits Entwarnung gegeben werden?
Nein, Entwarnung kann man nicht geben. Es sind natürlich einige Steine vom Herzen gefallen. Aber so lange es rechnerisch nicht feststeht, müssen wir auch die restlichen Spiele als Endspiele sehen.
Wie konnte ein Team wie Aachen überhaupt in eine so prekäre Lage kommen?
Wir haben in der Hinrunde sehr viele Spiele verloren. Da kommen mir zwei, drei Spiele in den Sinn, die wir ganz spät verlieren, das war unglaublich. Aufgrund von individuellen Fehlern und Unkonzentriertheiten. Da gab es viele Baustellen. Dennoch hätten wir locker sechs, sieben, acht Punkte mehr haben müssen. Dann sähe die Welt jetzt anders aus.
Was macht Ihnen Hoffnung, dass der Klassenerhalt gelingt?
Die ganze Rückrunde eigentlich. Wir sind zwar keine Top-Mannschaft, aber wir sind gefestigt. Gegen direkte Konkurrenten sehen wir eigentlich immer gut aus.
Welche Stimmung herrscht im Fanlager den Spielern gegenüber?
In der Hinrunde war es katastrophal, dann war sie eine Zeit lang gut, dann gab es wieder einen Dämpfer. Ein Auf und Ab. Momentan ist es so, dass wir das Ding einfach bis zum Schluss zusammen durchstehen wollen. Da gibt es einen Zusammenschluss. Das spürt man.
Am Samstag spielen Sie in der Liga beim SC Fortuna (14 Uhr), am Dienstag dann im Verbandspokal-Halbfinale (19.30 Uhr). Wie groß ist die Vorfreude?
Sehr groß. Natürlich hat der Pokal eine sehr große Bedeutung für uns, aber wir wissen auch um die Situation in der Liga. Wenn Sie mich fragen, welches Spiel wichtiger ist, sage ich: Beide Spiele sind gleich wichtig, auch wenn der Klassenerhalt an oberster Stelle steht. Aber wir gucken von Spiel zu Spiel, wir stehen nach wie vor mit dem Rücken zur Wand.
Wie haben Sie die Entwicklung der Fortuna in der aktuellen Saison verfolgt?
Ich sehe sie sehr positiv. Es ist beeindruckend, was die Fortuna für einen breiten Kader hat, das sind richtige Qualitätsspieler. Nach der stabilen Hinrunde hatte man schon den Eindruck, dass es bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg geht. Aber in der Regionalliga West reicht halt eine Phase, in der du Punkte liegen lässt, um zurückzufallen. Es gibt dann immer eine Topmannschaft, die konstant punktet. So steht am Ende einer eigentlich richtig guten Saison dann schon eine Enttäuschung.
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Welchen Stellenwert hat die Fortuna bei Ihnen noch?
Die Fortuna ist natürlich etwas Besonderes für mich, dort habe ich mich immer wohl gefühlt. Auch wenn ich bei größeren Vereinen wie Essen und Aachen gespielt habe. Aber die Fortuna ist mein Herzensklub. Sie ist Heimat für mich. Ich bin in Köln geboren, aufgewachsen und wohne noch immer dort.
Ihr Vertrag in Aachen läuft im Sommer aus. Haben Sie schon über das Saisonende hinausgeblickt?
Erst einmal habe ich Verständnis für die Situation in Aachen, dass erst Klarheit herrschen muss, bevor mit den Spielern gesprochen wird. Aber andererseits bin ich Familienvater und habe eine Verantwortung. Es kann in alle Richtungen gehen – zwischen aktiv im Fußball bleiben bis hin zu irgendeine andere Funktion übernehmen. Aber ich bin fit und fühle mich gut. Ich habe noch keine Schmerzen beim Aufstehen, ich kann noch meine Meter machen (lacht). Aber natürlich muss das Gesamtpaket passen.
Eine romantische Vorstellung für viele Fans wäre mit Sicherheit eine Rückkehr zur Fortuna.
Wie heißt es so schön: Man soll im Fußball niemals „nie“ sagen.
Unter Matthias Mink, Fortunas neuem Sportchef, haben Sie in Köln vor vielen Jahren schon gespielt.
Ich kenne ihn als meinen alten Trainer. Er kennt den Verein sehr gut, er wird die Fortuna sicher mit seiner Kompetenz nach vorne bringen. Ich schätze ihn sehr und man wird sicherlich das eine oder andere Wort wechseln.
Am Samstag drei Punkte für Aachen, dafür kommt die Fortuna ins Pokalfinale – eigentlich ein guter Deal für beide Seiten.
Wenn ich so einem Deal zustimmen würde, bekomme ich einen auf den Deckel (lacht). Ich bin der Überzeugung, dass wir beide Spiele gewinnen müssen, auch wenn wir dran mittendrin in vielen Englischen Wochen stecken.