Köln – Einen kleinen Einblick bekam der SC Fortuna Köln am Dienstagabend, wie die Wochenenden in der kommenden Saison regelmäßig hätten aussehen können – wenn sich der Südstadt-Klub in den vergangenen Monaten nicht seine eklatante Heimschwäche erlaubt hätte.
Denn beim Topspiel der Regionalliga West herrschte mindestens gehobene Drittliga-Stimmung. 10 883 Zuschauer sahen im Preußenstadion den 1:0-Sieg von Tabellenführer Münster gegen den SC Fortuna, der mittlerweile nur noch Fünfter ist.
Preußen ist somit weiter in Richtung Aufstieg unterwegs, während die Kölner die Saison in der Liga zu einem vernünftigen Abschluss bringen wollen und im Verbandspokal auf einen Titel hoffen. Für den scheidenden Trainer Alexander Ende wäre es nach den Nackenschlägen der vergangenen Wochen ein mehr als versöhnlicher Abschied.
In Münster hatte die Fortuna zumindest defensiv ansteigende Form bewiesen und der zweitbesten Offensive der Regionalliga West nur wenige Möglichkeiten gestattet. André Weis vereitelte früh eine Doppelchance der Gastgeber (9.), Robin Ziegele traf in der 42. Minute den Pfosten.
Auf Kölner Seite hatte es in der 17. Minute eine knifflige Szene gegeben, als Mike Owusu im Strafraum zu Boden ging. Ein „glasklarer Elfmeter“, wertete Trainer Ende, dazu hätte es auch eine Rote Karte wegen einer Notbremse geben können – doch Schiedsrichter Lars Aarts hatte kein Foul erkannt.
Jean-Marie Nadjombe produziert eine Bogenlampe
In der zweiten Halbzeit blieb die Partie vor Münsters Saison-Rekordkulisse stimmungsvoll und chancenarm. Die Entscheidung fiel nach kräftiger Mithilfe von Jean-Marie Nadjombe. Der junge Außenverteidiger produzierte in der 77. Minute nach einer Hereingabe eine Kopfball-Bogenlampe, die Deniz Bindemann zum Siegtor verwertete.
„In Spitzenspielen darfst du dir keine groben Schnitzer erlauben. Dieser eine ist uns passiert – und der hat das Spiel entschieden“, sagte Trainer Ende. „Je länger es beim 0:0 geblieben wäre, desto mehr Risiko hätte Münster wohl gehen müssen. Dann wären die Räume zum Kontern sicher größer geworden.“
Doch es war anders gekommen. Und die Fortuna konnte keinen relevanten Einfluss auf das spannende Aufstiegsrennen nehmen. Unzufrieden klag Ende aber nicht. „Wir haben eine ansprechende Leistung gebracht. Respekt für die Leidenschaft, die wir reingeschmissen haben.“
Die verbleibenden Liga-Spiele dürfte die Fortuna nutzen, um die Spannung für den angepeilten Pokalerfolg hochzuhalten. Nach dem Derby am Samstag beim FC (14 Uhr, Franz-Kremer-Stadion) wartet die Liga-Generalprobe gegen Aachen (30. April) vor dem Halbfinale gegen die Alemannia (3. Mai). Das Abschiedsspiel als Fortuna-Trainer soll für Ende am 21. Mai in Höhenberg steigen: das Pokalfinale gegen den FC Viktoria.