Ein Highlight aus 75 Jahren Fortuna Köln war der dramatische Aufstieg 2014. Oliver Laux, der entscheidende Mann der Relegation, erinnert sich.
Fortuna Kölns Aufstiegsheld Oliver Laux„Es war kein Spielzug, sondern ein verzweifelter Schlag nach vorne“
Herr Laux, Sie haben den SC Fortuna Köln im Sommer 2014 in München in der Nachspielzeit des Relegations-Rückspiels in die Dritte Liga geköpft. Wie sind Ihre Erinnerungen an diesen Moment?
Meine erste Erinnerung ist Erleichterung. Es ging damals um alles. Wir mussten aufsteigen, sonst wären die Investoren der Fortuna abgesprungen. Einige der Spieler hatten Zukunftsängste.
Lukas Raeder, dem Keeper des FC Bayern II, rutschte in der vierten Minute der Nachspielzeit ein Ball durch die Finger. Sie standen goldrichtig.
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Man muss ehrlicherweise sagen, dass es unfassbares Glück war für uns. Und Pech für Lukas Raeder. Es war kein Spielzug, sondern ein letzter verzweifelter Schlag nach vorne. Aber wir haben uns dieses Glück im Verlauf der Saison erarbeitet.
Haben Sie auch noch Erinnerungen an die Rückfahrt aus München?
Es war eine ausgelassene Stimmung. Auch da hat dieses Gefühl der Erleichterung überwogen. Die Freude kam noch gar nicht richtig auf, die kam erst in den Wochen danach. Uwe Koschinat hat es damals meiner Meinung nach auf den Punkt gebracht: „Wir waren schon tot. Aber noch nicht tot genug.“
Was hat den SC Fortuna von damals ausgezeichnet?
Wir waren von der Qualität der Einzelspieler her nicht die beste Mannschaft. Da gab es stärkere Truppen wie die Sportfreunde Lotte oder einige Reserve-Mannschaften. Aber wir waren ein richtiges Team, das hat uns ausgezeichnet und uns in vielen knappen Spielen über die Ziellinie gerettet. Dazu kommen natürlich noch Ausnahmespieler wie Kristoffer Andersen, der uns im Mittelfeld getragen hat. Oder Ercan Aydogmus mit seiner unfassbaren Torquote.
Oliver Laux musste Karriere nach fünf Knie-Operationen beenden
Haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern?
Ich habe nur noch zu einigen Spielern Kontakt, wie Florian Hörnig, der Rest hat sich leider verflüchtigt. Darum würde ich mich freuen, einige am Freitag bei der Jubiläumsfeier im Südstadion wiederzusehen.
Sie haben die Fortuna ein halbes Jahr nach dem Aufstieg verlassen.
Anschließend ging es nach Koblenz und dann nach Trier. Beim FC Gießen musste ich dann im Alter von 28 Jahren leider meine Karriere beenden. Nach der fünften Knie-Operation war Schluss. Heute beschränke ich mich aufs Zuschauen.
Was machen Sie beruflich?
Hauptberuflich betreue ich die Bestandskunden eines Zahlungsdienstleisters. Dazu betreue ich meinen kleinen Bruder Lucas, der in der U23 des FSV Mainz 05 spielt.
Verfolgen Sie die aktuellen Entwicklungen bei Fortuna Köln?
Wir sind vor kurzem nach Frechen gezogen, davor habe ich noch lange in Köln gewohnt. Die Verbindung ist nach wie vor da. Ich schaue immer, wie die Fortuna gespielt hat und freue mich über Siege. Ich hoffe, dass es nächste Saison wieder um Platz eins gehen kann. In dieser Saison ist Preußen Münster einfach übermächtig. Aber Präsident Hanns-Jörg Westendorf hat es richtig gesagt: Langfristig funktioniert es nicht in der Regionalliga, die Fortuna muss da raus.
War jenes Spiel in München das bedeutendste Ihrer Karriere?
Ja, es war das wichtigste und allein wegen seiner Bedeutung für den gesamten Verein das einprägsamste.