Köln – Seit Beginn der neuen Saison der Fußball-Regionalliga West veranstaltet der SC Fortuna Köln seine Pressekonferenzen nach den Spielen nicht mehr in dem dunklen Kämmerchen neben dem Südstadion, sondern im Vip-Zelt, dem Stolz von Präsident Hanns-Jörg Westendorf und Geschäftsführer Benjamin Bruns. Die Trainer geben vor Sponsoren, Förderern und Vip-Fans ihre Einschätzungen.
Der Saisonstart der Fortuna hätte für das neue Prozedere nicht schlechter ausfallen können. Denn nach dem dritten Spieltag stehen die Kölner nach wie vor ohne Sieg da. Das schwache 0:2 gegen den SV Rödinghausen war die zweite Heimpleite im zweiten Heimspiel ohne eigenes Tor. So einen Auftritt habe er in seinen 40 Jahren beim Südstadt-Klub noch nicht erlebt, polterte Klubchef Westendorf kurz nach Abpfiff.
Lob von Rödinghausen-Trainer Carsten Rump
Im Vip-Zelt war die Stimmung ebenfalls angespannt, auch wenn Rödinghausen-Trainer Carsten Rump sich als Vorzeige-Gast präsentierte. Die Fortuna habe eine tolle Spielanlage gehabt und es „wesentlich besser gemacht gegen unsere Fünferkette als Hoffenheim im DFB-Pokal“, sagte Rump, „das ist jetzt kein Witz“. Während der Gäste-Coach für seine Ausführungen Applaus bekam, wurde Fortuna-Trainer Markus von Ahlen bei seinem Statement mehrfach von Zwischenrufen unterbrochen. „Unser Selbstvertrauen ist im Augenblick nicht maximal. Das müssen wir uns durch Ergebnisse selbst erarbeiten“, sagte von Ahlen. „Das nagt an den Jungs. Du gehst raus, nimmst dir viel vor und bekommst mit dem ersten Schuss einen Nackenschlag.“
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Dominik Lanius hatte nach drei Minuten einen schwachen Zweikampf nur mit einem Foul an der Strafraumkante ausbügeln können. Vincent Dominic Schaub trat an und traf sehenswert zum 1:0. Die Fortuna war geschockt und spielte hauptsächlich Quer- und Rückpässe, konnte Ballverluste dennoch nicht verhindern. Nach einer Flanke von der rechten Seite erzielte Julian Wolff für effiziente Rödinghausener in der 33. Minute das 2:0. „Es ist schwer, die richtigen Worte dafür zu finden“, beschrieb von Ahlen. „Die Beine wurden schwerer, die Leichtigkeit fehlte.“ In der zweiten Halbzeit kam die Fortuna etwas besser ins Spiel und zu einigen Chancen, blieb im Abschluss aber ohne Überzeugung. „Natürlich ist es zu wenig, wir wissen, dass wir uns steigern müssen“, sagte von Ahlen.
Kurz nach Saisonstart steckt die Fortuna in einer Krise. Hoffnung macht lediglich die sich andeutende Trainings-Rückkehr der Offensivkräfte Dustin Willms und Jules Schwadorf. „Ich kann ihnen garantieren, dass wir alle, insbesondere die Spieler, alles dafür tun, mit Fortuna Köln erfolgreich zu spielen“, sagte Trainer von Ahlen in Richtung der Vips des Südstadt-Klubs.