Köln – Auch einige Tage nach dem Saisonauftakt sitzt der Schock noch tief beim Fußball-Regionalligisten SC Fortuna Köln. Grund dafür ist weniger der schwache Auftritt und die verdiente 0:1-Niederlage gegen den Außenseiter SV Lippstadt 08. Vielmehr ist es die Szene in der Nachspielzeit, die in den Köpfen von Spieler und Offiziellen herumschwirrt: Leon Demaj liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen, hält sich das Knie und wird später mit einer Trage abtransportiert.
„Ich hab ihn noch kurz besucht, als er schon im Krankenwagen lag“, berichtet Fortunas Sportdirektor Matthias Mink. Die folgende Diagnose bestätigt die schlimmsten Erwartungen: Kreuzbandriss. „Das ist ein Schlag ins Gesicht. Auch wenn du schon mit etwas Schlimmem rechnest. Es nimmt einen mit, auch uns als Verein“, sagt Mink. Über die Länge der Ausfallzeit möchte der Sportdirektor nicht spekulieren. „Man muss das sensibel behandeln. Er wird erst wieder auf den Platz kommen, wenn er bei 100 Prozent ist.“
Demaj wird aller Voraussicht nach im Deutzer Eduardus-Krankenhaus vom Spezialisten Christoph Bruhns operiert, der sich auch in der Vergangenheit Fortunas Kreuzband-Patienten angenommen hatte. Bei normalem Heilungsverlauf scheint ein Comeback vor Mitte der Rückrunde jedoch unrealistisch.
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Deshalb wird die Fortuna wohl in Kürze auch nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden. „Wir wollen für Ersatz sorgen, darauf liegt der Fokus“, sagt Mink. Auch wenn man Demaj mit seinen Qualitäten nicht klassisch ersetzen könne. „Wir werden genau hinschauen und den Markt intensiv verfolgen.“ Einige Telefonate seien bereits geführt worden. Demaj war vor einem Jahr von den Sportfreunden Lotte zur Fortuna gestoßen, und hatte als einer von wenigen Spielern in der Rückrunde aufgetrumpft. Diese Rolle müssen nun andere übernehmen.
Bis zum 2. Spieltag wird der Ersatz wohl noch nicht gefunden sein. Am Samstag tritt die Fortuna bei Rot-Weiss Ahlen an (14 Uhr). Neben Demaj werden voraussichtlich die beiden Neuzugänge Dustin Willms und Jules Schwadorf fehlen. „Wir wollen nichts übers Knie brechen, sondern den Spielern Zeit geben. Sie sollen erst wieder mitwirken, wenn sie bei 100 Prozent sind“, sagt Mink.
Samstag zu Gast bei Rot-Weiss Ahlen
Mit Blick auf die bereits früh in der Saison angespannte Personallage in der Offensive mit drei prominenten Ausfällen gibt sich der Sportdirektor allerdings gelassen: „Wir haben die nötige Qualität im Team, um das aufzufangen.“
Im Vergleich zur Auftaktpleite gegen Lippstadt hofft Mink auf eine Steigerung. „Die zweite Halbzeit war in Ordnung, gerade wenn man unsere Torchancen betrachtet. Die Durchschlagskraft hat jedoch gefehlt“, so der Sportdirektor. „Insgesamt haben wir natürlich viel Luft nach oben, darüber müssen wir uns nicht unterhalten.“ Die Mannschaft sei noch in der Findungsphase.