Köln – Die Fäuste mussten fliegen, damit den Spielern der Kölner Haie auf ihrer Ehrenrunde durch die LanxessArena nur noch die Herzen ihrer Anhänger zuflogen: Mehr als 10 000 Fans hatten den Weg nach Deutz gefunden. Jene, die an diesem Sonntagnachmittag etwas Besseres zu tun hatten, mussten sich nach dem 7:2 gegen die Straubing Tigers ärgern. Schließlich hatten sie den vierten Haie-Heimsieg in Folge und ein großes Eishockey-Spektakel verpasst.
Premieren für Nick Baptiste und Kapitän Moritz Müller
Drei Tage nach dem enttäuschenden 4:5 in Iserlohn dauerte es zwar eine gute halbe Stunde, ehe der KEC sich freigeschwommen hatte. Dann lieferten Jon Matsumoto und Andreas Thuresson aber den Brustlöser: Letzterer traf auf Zuspiel von Matsumoto wuchtig zum 2:2 (33.). Nun waren die durch drei Spiele in sechs Tagen leicht ermüdeten Hausherren voll da. „Unser Start war etwas zäh“, dachte Uwe Krupp an das schwache erste Drittel, in dem das 0:1 von Taylor Leier in Unterzahl (5.) und das 1:2 von Travis St. Denis gar in Überzahl (12.) kassiert wurde.
KEC war kampfbereit
„Im zweiten Drittel waren wir auf Betriebstemperatur, der Motor war warm, die Jungs haben dann einen guten Job gemacht“, fuhr der Haie-Coach fort. Ausdruck des unbedingten Willens waren auch die Faustkämpfe von Carter Proft gegen Taylor Leier (34.) und später von Stanislav Dietz gegen J.C. Lipon (56.). Die Niederbayern kamen mit der physischen Präsenz des KEC nicht zurecht und kassierten nach zuvor fünf Siegen in Folge gegen Köln die erste Niederlage seit April 2021.
Dass die neue KEC-Mannschaft defensiv stabiler und offensiv flexibler ist, zeigte der breite Haie-Kader mit fünf Treffern binnen 16 Minuten. Nick Baptiste, dessen Premieren-Treffer zum 1:1 im ersten Drittel noch untergegangen war (11.), blieb nach den Erfolgserlebnissen von Alex Oblinger (37.), Maxi Kammerer (45.), Moritz Müller (47.) und David McIntyre (50.) der Schlusspunkt zum 7:2 (53.) vorbehalten. „Wir haben 60 Minuten durchgezogen und uns belohnt“, meinte der Kanadier.
Blick geht schon Richtung Ingolstadt
In einer Mannschaft, die schon vor Baptistes Doppelschlag und Moritz Müllers erstem Saisontor 18 verschiedene Scorer aufgewiesen hatte und an einem Ruf als unberechenbarstes DEL-Team feilt, hat der Stürmer seine Rückenbeschwerden überstandenen und möchte nun auch auswärts an das Top-Niveau herankommen.
Auch wenn der 27-Jährige die Atmosphäre in der Lanxess-Arena „fantastisch“ nannte, geht der Blick schon in Richtung Ingolstadt. Dort soll am Donnerstag die maue Auswärtsbilanz von nur einem Sieg aus fünf Spielen (2:0 in Bietigheim) aufgebessert werden. „Wir müssen auswärts genauso konzentriert über 60 Minuten spielen, wie wir das hier zuhause machen“, forderte Kapitän Müller.
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