Köln – Das 41. gewonnene Bully machte die Sache für die Kölner Haie nochmal richtig heiß. Fünf Sekunden vor Schluss gab Brady Austin den 30. Torschuss der Gäste ab und hätte mit dem 5:5 bei den Iserlohn Roosters beinahe die Overtime erzwungen. Hannibal Weitzmann, der in der Vorsaison noch das KEC-Tor gehütet hatte, hielt seinen Kasten in der finalen Szene aber sauber.
Da konnte Jon Matsumoto am rechten Pfosten noch so gut positioniert sein. „Uns haben ein paar Millimeter gefehlt“, meinte der jüngst eingebürgerte Center mit kanadischen Wurzeln. Damit traf Matsumoto, der kommenden Donnerstag seinen 36. Geburtstag feiern wird, den Nagel auf den Kopf. Schließlich war die vierte Niederlage im fünften Auswärtsspiel mit Blick auf die Statistik vermeidbar und vielleicht sogar unverdient: Drei Torschüsse und zwei gewonnene Bullys mehr als Iserlohn, lassen leichte Vorteile für die Haie erahnen. Allerdings streuten sie zwischen ihre gut, weil intensiv vorgetragenen Offensivaktionen immer wieder defensive Unzulänglichkeiten ein.
Auswärtspleite für die Kölner Haie
So gab es zwei Tage nach dem fulminanten 5:0-Sieg gegen das Top-Team aus Bremerhaven genau wie in Augsburg (2:5), Nürnberg (2:4) und Schwenningen (1:3) eine Auswärtspleite. Und das, obwohl die Roosters nach sechs Niederlagen einen schweren Rucksack mit ins achte Saisonspiel genommen hatten. „Wir hatten keinen schlechten Start“, dachte Matsumoto an das erste Drittel, in dem er beim Führungstreffer von Julian Chrobot assistiert hatte (3.). Mit harter Arbeit und geradliniger Spielweise vor dem Kölner Tor gelang es den Iserlohnern Eric Cornel erstmals (13.) und Ryan O“Connor zum zweiten Mal auszugleichen (18.). Somit war nicht nur der Premierentreffer von Carter Proft zum zwischenzeitlichen 2:1 (17.), sondern auch die beiden Shut-Outs von Mirko Pantkowski in Bietigheim (2:0) und gegen Bremerhaven (5:0), die dem Goalie eine Gegentor-freie Zeit von 156 Minuten beschert hatten, Makulatur.
„Das Mitteldrittel hat uns dann gekillt“, gab Matsumoto zu und ging damit konform mit der Einschätzung seines Trainers. Auch Uwe Krupp sah die beiden Gegentreffer zum 2:3 und 2:4 als „spielentscheidend“ an und bemängelte die „Fehler in der Rückwärtsbewegung“. Vor dem 2:3 war Nick Bailen nicht aufmerksam genug, um John Broda beim Nachsetzen mit der Rückhand zu stören (29.). Das 2:4 fiel, weil Kris Foucault am linken Pfosten viel zu viel Platz hatte und ebenfalls im zweiten Versuch treffen konnte (34.).
Das könnte Sie auch interessieren:
Dem Zwei-Tore-Rückstand liefen Krupps Schützlinge im Schlussabschnitt erst hinterher, weil sie nicht von der Strafbank fernbleiben konnten. „Die Jungs haben sich nicht aufgegeben. Es sind auch viele gute Sachen passiert“, gab der Gästecoach zu bedenken. Nach gutem Unterzahl-Spiel (75 Prozent Effizienz) folgte im Sechs-gegen-Drei mit gezogenem Goalie das 3:4 (54.). Und hätte Lean Bergmann nach Puckverlust von David McIntyre nicht mit einer tollen Einzelaktion das 5:3 besorgt (57.), die Roosters hätten nach Moritz Müllers sehenswertem Zuspiel und Alexander Oblingers drittem Saisontor zum 4:5 (59.) wohl wieder Federn gelassen.
„So gehen die drei Punkte an Iserlohn“, erkannte Krupp den Befreiungsschlag für Kollege Kurt Kleinendorst an. Dieser gab das Kompliment zurück und nannte die Haie „ein sehr gutes Team“. Am Sonntag (16.30 Uhr) können sie dafür den Beweis gegen die Tigers Straubing antreten. Vielleicht kehren Verteidiger Ryan Stanton und die Stürmer Landon Ferraro (Leiste) und Nick Baptiste (Rücken) zurück. Gegen den als Elfter einen Rang schlechter platzierten Champions-League-Teilnehmer will der KEC den Nimbus der Unbesiegbarkeit in der Lanxess Arena auch im vierten Spiel wahren. Im krassen Gegensatz zu der Auswärtsbilanz…