Köln – Eine alte Eishockey-Weisheit besagt, dass in den Playoffs die Karten neu gemischt werden. Den Kölner Haien bietet die erste Endrunden-Teilnahme seit 2019 somit die Möglichkeit, die Schwere der vergangenen Monate, die in zwischenzeitlicher Abstiegsgefahr gipfelte, hinter sich zu lassen. Der verheißungsvolle Start am Dienstagabend in die Pre-Playoffs nährte sogar die Hoffnung, dass es die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp nach dem erzitterten Einzug in die K.o.-Phase ins Viertelfinale schaffen kann.
Der KEC gewann sein einziges Heimspiel der im Best-of-three-Modus ausgetragenen Serie gegen den ERC Ingolstadt knapp, aber verdient mit 4:3 (1:1, 2:1, 1:1) und kann bereits in Spiel zwei am Donnerstag (19.30 Uhr) in Bayern das Ticket für die Runde der letzten acht Teams lösen. „Wir sind natürlich sehr zufrieden mit diesem Auftritt. Es war ein toller Abend und ein intensives Spiel mit Playoff-Atmosphäre“, sagte Landon Ferraro, der Schütze des vierten Kölner Tores.
Formation an einer Stelle umgebaut
Krupp musste seine Formation im Vergleich zum 1:0-Sieg nach Verlängerung gegen den ERC, mit dem sich die Haie am Sonntag den letzten noch fehlenden Punkt für die Playoff-Qualifikation gesichert hatten, an einer Stelle umbauen. Stürmer Sebastian Uvira fehlte wegen einer beim Hauptrunden-Showdown erlittenen Oberkörperverletzung. Für ihn rückte Marcel Müller zurück ins Aufgebot.
War das Duell 48 Stunden zuvor noch von Taktiererei geprägt, nahm das schnelle Wiedersehen gleich Fahrt auf. Nach nur fünfeinhalb Minuten waren bereits zwei Tore gefallen, wobei die Kölner den etwas besseren Start erwischten. Maxi Kammerer nahm in der neutralen Zone einen Pass von Moritz Müller auf, lief auf und davon und schlenzte die Scheibe aus dem Bullykreis mit der Rückseite der Kelle sehenswert in den entfernten Knick zum 1:0 (3.).
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Doch die Freude der 10 091 Zuschauer in der Lanxess Arena, in der erstmals seit zwei Jahren keine Corona-Beschränkungen mehr galten, währte nur kurz. Moritz Müller unterlief an der gegnerischen blauen Linie ein einfacher Scheibenverlust. Den folgenden Konter verwandelte Timothy McGauley im Nachsetzen (6.). Es entwickelte sich eine umkämpfte Auseinandersetzung, in der die Schiedsrichter viel laufen ließen und die Haie im ersten Abschnitt die größeren Möglichkeiten verbuchten. Lucas Dumont (13.) und Jon Matsumoto (20.) schlossen jedoch nicht kaltschnäuzig genug ab.
Acht Minuten waren im Mitteldrittel absolviert, als Moritz Müller seinen Fauxpas wieder ausbügelte. In der ersten Kölner Überzahl der Partie spielte der Haie-Kapitän Doppelpass mit Andreas Thuresson. Der Schwede legte zurück, woraufhin Verteidiger Müller von der blauen Linie abfeuerte. Marcel Müller nahm ERC-Goalie Kevin Reich entscheidend die Sicht, so dass der Puck zur erneuten Kölner Führung einschlug.
KEC dominierte das zweite Drittel
130 Sekunden später stand es 3:1. Ausgangspunkt war ein gewonnenes Bully. Pascal Zerressen zog ab, Reich ließ mit dem Schoner prallen und Alexander Oblinger staubte gedankenschnell ab (32.). Der KEC dominierte das zweite Drittel, streute aber erneut einen ebenso billigen wie verhängnisvollen Aussetzer ein. Maury Edwards rutschte in der Ingolstädter Hälfte auf dem Puck aus und leitete mit seinem Missgeschick einen Zwei-auf-Eins-Konter ein, den Mirko Höfflin mit dem Anschlusstreffer bestrafte (35.).
Im Schlussdrittel verpasste Julian Chrobot frei durch zunächst den vierten Kölner Treffer (45.), ehe Höfflin am leeren KEC-Gehäuse vorbei schob (50.). Dann gelang den Haien die Vorentscheidung: Landon Ferraro fälschte einen Distanzschuss von Moritz Müller zur zweiten Zwei-Tore-Führung ab (52.). Die Referees prüften per Videobeweis ein mögliches Torraumabseits, ließen den Treffer aber bestehen. Doch der KEC musste noch einmal zittern. Ingolstadt kam mit Ablauf einer Zeitstrafe gegen Kölns Zach Sill durch einen Abstauber von Jerome Flaake abermals heran (55.). Die Gäste zogen den Goalie (58.) und drückten auf die Verlängerung, doch der KEC rettete sich in einem nervenaufreibenden Finale zum gelungenen Serienstart.
Kölner Haie: Pogge; Edwards, Mo. Müller; Holös, Sieloff; Roach, Zerressen; Sennhenn; Thuresson, McIntyre, Ferraro; Chrobot, Matsumoto, Kammerer; Ma. Müller, Olver, Üffing; Oblinger, Sill, Dumont. – SR.: MacFarlane/Rohatsch. – Zuschauer: 10 091. – Tore: 1:0 Kammerer (2:19/Mo. Müller, Matsumoto), 1:1 McGauley (5:25/Koch), 2:1 Mo. Müller (27:53/Thuresson/PP1), 3:1 Oblinger (31:59/Zerressen), 3:2 Höfflin (34:09/Soramies), 4:2 Ferraro (51:11/Mo. Müller), 4:3 Flaake (55:00/McGauley, Aubry). – Strafminuten: Köln 4; Ingolstadt 4.