Köln – Glücklich dreinblickende Spieler auf der Ehrenrunde und ein erleichterter Trainer, der während des Siegerinterviews eine mit dem Schläger aufgekratzte Eisdusche von Stürmer Andreas Thuresson kassierte. Umrahmt von fast 15 000 Anhängern, deren Emotionen sich in Gänsehaut oder Glückstränchen ausdrücken. „Das haben wir in den vergangenen Jahre vermisst, so eine Stimmung hier in Köln“, sagte Moritz Müller am Sonntag nach dem erzitterten 1:0-Sieg in der Verlängerung gegen den ERC Ingolstadt. Und der Kapitän der Kölner Haie fuhr fort: „Wie sehr das Spaß gemacht hat und wie toll das sein kann. Ein großes Dankeschön an alle, die so zahlreich erschienen sind.“
Tatsächlich hätten die Corona-Beschränkungen für die Deutsche Eishockey Liga (DEL) zu keinem passenderen Zeitpunkt fallen können. Hatten Geisterspiele den KEC während der Pandemie noch in existenzielle Nöte gestürzt, konnten die Haie-Fast beim nervenaufreibenden Hauptrunden-Finale der Saison 2021/22 nun einen wesentlichen Teil zum erstmaligen Playoff-Einzug seit 2019 beitragen.
Der wichtigste Sieg des Jahres für den KEC
„Das war der wichtigste Sieg des Jahres und ein toller Tag für uns“, frohlockte Moritz Müller. Schließlich galt es für die Festigung des zehnten Platzes nicht den fehlenden Punkt zu sichern, sondern auch die Geschehnisse in den anderen DEL-Stadien im Blick zu halten. Pre-Playoff-Konkurrent Iserlohn war bei Titelanwärter München früh ins Hintertreffen geraten und verlor am Ende deutlich mit 0:5. Augsburg wurde aber durch die frühe Führung und den souveränen 3:0-Sieg gegen Düsseldorf zum Problem. „Es wurden keine Zwischenstände durchgesagt“, schilderte Kapitän Müller die Informationslage während des Spiels. „Von daher haben wir schon damit gerechnet, dass die Konkurrenz vorne ist und wir gewinnen müssen.“
Stolz war der Verteidiger auf die Art und Weise, wie der KEC mit einer kontrollierten Offensive das so wichtige 0:0 nach 60 Minuten gehalten hatte. „Wir waren nicht abwartend und zögerlich, sondern haben wirklich versucht, das Spiel zu gewinnen. Deswegen ist es am Ende auch verdient“, meinte Müller.
Zwei Siege für das Viertelfinale nötig
Für die erste Playoff-Runde (Pre-Playoffs) sind die Clubs auf den Plätzen 7 bis 10 der DEL-Hauptrunde qualifiziert. Der Siebte (ERC Ingolstadt) der Hauptrunde trifft auf den Zehnten (Kölner Haie) und der Achte (Nürnberg Ice Tigers) auf den Neunten (Düsseldorfer EG), wobei der jeweils schlechter Platzierte das erste Heimrecht und der besser Platzierte das Heimrecht im zweiten und möglichen dritten Spiel besitzt. Es kommt die Best-of-Three-Regel zur Anwendung. Demnach sind zwei Siege zum Erreichen des Viertelfinals notwendig. Gespielt wird am 5., 7. und – wenn
nötig – 8. April (jeweils 19.30 Uhr, live auf Magenta Sport). Ab dem Viertelfinale gilt dann in allen Playoff-Runden die Best-of-Five-Regelung. (tca)
Für Trainer Uwe Krupp war das 0:0 „an Drama kaum zu überbieten“. Sinnbildlich für den aufopferungsvollen Kampf der Haie stand Landon Ferraro. Nach einer unglücklichen Kollision musste der kanadische Stürmer noch gestützt vom Eis gebracht werden (30.). Seine Beinverletzung hielt ihn nach der gesicherten Pre-Playoff-Qualifikation aber nicht davon ab, in der Verlängerung mit einem herrlichen Kontertreffer in den rechten Winkel den 1:0-Sieg perfekt zu machen (62.). Auch wenn der Extrapunkt letztlich irrelevant für die Abschlusstabelle war, so hatte er zumindest einen psychologischen Effekt. Die Party in der Deutzer Arena fiel noch etwas ausgelassener aus und der KEC hat die Gewissheit, dass er auch in der ersten Playoff-Runde, in der es wieder gegen den Tabellensiebten Ingolstadt geht, mithalten kann. „Es war ein knappes Spiel und davon gehe ich auch am Dienstag aus“, ordnete Moritz Müller die Lage vor der ersten Playoff-Runde ein, die im Best-of-Three-Modus ausgetragen wird (siehe Infokasten). „Wenn wir genauso spielen wie am Sonntag, ist alles drin.“
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Tatsächlich schafften die Haie nicht nur im Hauptrundenfinale einen Sieg gegen Ingolstadt. Auch das Back-to-back im Oktober verlief siegreich (3:2 und 5:2). Die einzige Saison-Niederlage gegen die vor allem für ihre starke Offensive bekannten Panthers gab es im Dezember beim 2:3 nach Verlängerung in Köln.
Damit die Kulisse am Dienstag (19.30 Uhr/Magenta Sport) ähnlich hilfreich werden kann, hoffen die Haie in ihrem einzigen Heimspiel der Serie auf mindestens 10 000 Zuschauer.