Schwenningen – Die notwendige Reaktion ist ausgeblieben. Wenige Tage nach der desolaten Vorstellung beim 1:7-Heimdebakel gegen den Tabellenführer Eisbären Berlin haben die Kölner Haie die nächste krachende Pleite erlitten. Bei den Schwenninger Wild Wings, einem direkten Konkurrenten im unteren Tabellendrittel der Deutschen Eishockey Liga (DEL), unterlag die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp letztlich deutlich mit 2:5 (1:2, 0:1, 1:2).
„Es ist schwierig für unsere Fans. Sie tun mir leid“, sagte Sebastian Uvira, dessen Team einmal mehr die erforderliche Effektivität vor dem Tor vermissen ließ. „Es ist am Ende des Tages immer derselbe Mist. Wir hatten auch gute Chancen, müssen uns aber mal zusammenreißen und die Dinger reinknallen“, schimpfte der frustrierte Angreifer.
Zwölfte Niederlage aus 13 Spielen
Die zwölfte Niederlage aus den jüngsten 13 Spielen bedeutete einen vorläufigen Tiefpunkt für den KEC, der im Tableau von den Schwarzwäldern überholt wurde und damit erstmals aus den Pre-Playoff-Rängen stürzte.
Die Kölner mussten neben ihrem weiterhin erkrankten Kapitän Moritz Müller auf einen zweiten Defensivmann verzichten. Colin Ugbekile hatte sich bei einem Faustkampf mit dem Berliner Zach Boychuk eine Blessur an der Hand gezogen. Dem Vernehmen nach soll es sich sogar um einen Bruch handeln. Der Nationalspieler dürfte die höchste Saisonniederlage daher in besonders schmerzhafter Erinnerung behalten.
Drei Tore in drei Minuten
Beiden Mannschaften war die enorme Bedeutung der Partie zu Beginn deutlich anzumerken. Sicherheit vor dem eigenen Tor lautete in der Anfangsphase die oberste Maxime. Keiner wollte zu viel riskieren, und so blieben Chancen auf beiden Seiten erst einmal Mangelware. Fast eine Viertelstunde lang passierte praktisch gar nichts, ehe sich die Ereignisse durch drei Tore innerhalb von dreieinhalb Minuten aus dem Nichts überschlugen.
Dabei war es ein Schwenninger Doppelschlag, der den KEC auf die Verliererstraße brachte. Nachdem die Gäste die Scheibe nicht aus der eigenen Zone herausbekommen hatten, fälschte Max Görtz einen Schlenzer zum 1:0 ab (14.). Alexander Karachun legte mit einem Handgelenksschuss in den Torwinkel direkt nach, als er von Aushilfs-Verteidiger Alexander Oblinger nicht attackiert wurde (16.).
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Den Haien drohte die Partie frühzeitig zu entgleiten; umso wichtiger war der Anschlusstreffer von Abwehrspieler Pat Sieloff, der einen Abpraller zu seinem ersten Tor für die Haie verwertete (17.). Die Fans im Gästeblock, die per Spruchband („Make Fastelovend, not war“) Solidarität mit der angegriffenen Ukraine demonstrierten, durften zumindest kurzweilig neue Hoffnung schöpfen. Auch, weil der KEC wenig später zwei schnelle Strafzeiten (19., 20.) schadlos überstand.
Großer Druck vor nächstem Spiel
Gerade mal vier Minuten waren im Mitteldrittel absolviert, als in Reihen der Kölner jedoch wieder Ernüchterung einkehrte. Tyson Spink bediente im Slot unbedrängt mit einem Querpass Niclas Burström, der ins sperrangelweit aufstehende Kölner Gehäuse einschieben konnte. Schwenningen war effektiver, tat jedoch auch mehr für das Spiel, während der KEC erst zum Ende des Abschnitts hin Zug zum Tor entwickelte. Alex Roach vergab die dicke Chance auf den erneuten Anschluss, indem er frei stehend drüber schoss (36.).
Auch im Schlussdrittel kam von den Gästen zu wenig. Die Quittung folgte in Form der frühen Entscheidung durch Tomas Zaborsky, der mit einem Alleingang auf 4:1 erhöhte (51.). Als Uwe Krupp ins volle Risiko ging und bei Überzahl zusätzlich den Torhüter zog, traf Ken André Olimb per Weitschuss in den verwaisten Haie-Kasten (55.). Mark Olver betrieb nur noch ein bisschen Ergebniskosmetik (56.). Damit ist der Druck auf die Kölner vor der Partie am Sonntag (19 Uhr, Magenta Sport) in Nürnberg so groß wie noch nie.
Kölner Haie: Pogge; Edwards, Roach; Sennhenn, Sieloff; Oblinger, Zerressen; Glötzl; Thuresson, McIntyre, Kammerer; Ma. Müller, Matsumoto, Barinka; Ferraro, Olver, Uvira; Chrobot, Sill, Dumont. – SR.: Schrader/Wilk. – Zuschauer: 2477. – Tore: 1:0 Görtz (13:05), 2:0 Karachun (15:17), 2:1 Sieloff (16:36/Kammerer), 3:1 Burström (23:50), 4:1 Zaborsky (50:30), 5:1 Olimb (54:07/ENG), 5:2 Olver (55:11/Ma. Müller, Sieloff). – Strafminuten: Schwenningen 10; Köln 14.