Die Kölner Haie wollen am Dienstag mit dem ersten Heimsieg in der Viertelfinalserie gegen Adler Mannheim einen großen Schritt Richtung Halbfinale tätigen. Louis-Marc Aubry ist womöglich wieder dabei.
Nach Overtime-KrimiKölner Haie wollen im Heimspiel nachlegen
Es ging bereits auf Mitternacht zu, als Moritz Müller mit einer Salatbox in der Hand die Kabine der Kölner Haie verließ. Den Kraftspeicher rasch wieder aufzufüllen genoss oberste Priorität nach dem Marathonduell in der SAP Arena. „Klar sind wir jetzt ein bisschen müde“, räumte der KEC-Kapitän am Ende des 87-minütigen Abnutzungskampfes ein. „Aber wir haben das ganze Jahr über gut trainiert.“ Außerdem hatten sich die immensen körperlichen Strapazen aus KEC-Sicht auch bezahlt gemacht. Dank des Siegtreffers von David McIntyre in der siebten Minute der zweiten Verlängerung behielt der achtfache Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) im Nervenkrimi bei den Adler Mannheim mit 3:2 die Oberhand.
„Wir haben uns im Vergleich zum zweiten Spiel mental nicht so aus dem Konzept bringen lassen. Das war der größte Unterschied“, erkannte Müller einen Lernfortschritt gegenüber der verdienten 1:2-Niederlage am Freitag. Durch den zweiten Sieg im zweiten Auswärtsspiel legten die Haie in der nach dem „best-of-seven“-Modus ausgetragenen Playoff-Viertelfinalserie erneut vor. Mit der 2:1-Führung im Rücken fehlen den Kölnern vor dem vierten Aufeinandertreffen am Dienstagabend (19.30 Uhr, Magenta Sport) in der nahezu ausverkauften Lanxess Arena nur noch zwei weitere Erfolge, um erstmals nach 2019 wieder ins Halbfinale einzuziehen.
Uwe Krupp zog den Hut vor seinen Spielern. „Gegen Mannheim reicht nicht irgendein Spiel, es muss ein besonderes Spiel sein. Das haben wir heute von der gesamten Mannschaft bekommen“, lobte der Haie-Coach. Für den vierten Sieg im vierten Saison-Gastspiel in der Kurpfalz war sein Team an den Rand der Belastbarkeit gegangen. „Für beide Mannschaften ist es ein echter Kraftakt. Wir haben einen guten Job gemacht und einen riesen Fight hingelegt“, meinte Krupp.
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Dennoch kam der Kölner Erfolg durchaus glücklich zustande, weil die Adler das Geschehen phasenweise klar dominierten. Nach der 1:0-Führung durch Tyler Gaudet (22./Powerplay) waren die Hausherren drauf und dran, ein zweites Tor nachzulegen. Im Weg stand immer wieder Mirko Pantkowski, der 37 der 39 Mannheimer Torschüsse entschärfte. Der Haie-Goalie hatte bereits beim 4:0-Sieg in Spiel eins den Unterschied ausgemacht. „Mirko Pantkowski war super. Er hat uns eine Chance gegeben, als Mannheim am Drücker war“, hob Uwe Krupp die Leistung seiner formstarken Nummer eins hervor.
Pantkowskis Paraden machten es überhaupt erst möglich, dass die Haie die Partie per Doppelschlag durch Mark Olver (32./Powerplay) und Nick Bailen (36.) überraschend drehen konnten. Machtlos war der 24-Jährige nur noch in der vorletzten Minute der regulären Spielzeit. Nach einer überflüssigen Strafe gegen Maxi Kammerer nahm Mannheim eine Auszeit und den Goalie vom Eis, um sich durch Matthias Plachtas Gewaltschuss in die Verlängerung zu retten. Auch dort war Bill Stewarts Team die tonangebende Mannschaft, doch Nico Krämmer vergab eine Riesenchance (64.). „In der ersten Overtime hatten wir einige Situationen, in denen uns Pante gerettet hat“, verteilte auch Moritz Müller ein Sonderlob an den Schlussmann.
Haie hoffen auf Rückkehr von Topcenter Aubry in Spiel vier
In der zweiten Verlängerung war es dann ein Vorstoß des Haie-Kapitäns, der die Entscheidung einleitete. Müller stocherte die Scheibe im Nachsetzen vor das Tor, Arno Tiefensee brachte den Puck nicht unter Kontrolle und David McIntyre staubte zum „sudden death“ ab (87.). Mit seinem bereits dritten Playoff-Treffer ist der kanadische Sturm-Routinier ein Schlüsselspieler der bisherigen Viertelfinalserie. „Mc ist eine unserer Säulen. Er geht schon die ganze Saison voran und ist ein Vorbild, an dem sich die jungen Spieler orientieren können“, zeigte sich Uwe Krupp froh, den 36-Jährigen in seinen Reihen zu haben.
McIntyre reagierte etwas ratlos auf die Frage, warum auch im dritten Duell das Gästeteam die Nase vorn hatte. „Ich weiß nicht, warum die Auswärtsmannschaften gewinnen, so ist es einfach. Eishockey ist manchmal ein spezieller Sport“, antwortete der Angreifer, der „seit Tag eins“ eine „lange Serie“ erwartet. Nichtsdestotrotz ist Moritz Müller zuversichtlich, dass den Kölnern am Dienstag der erste Heimsieg in dem Duell gelingt: „Wir haben uns in Spiel zwei so ein bisschen die Butter vom Brot nehmen lassen. Ich denke, dass wir aus dem Spiel unsere Lehren gezogen haben. Diesmal werden wir mental reifer sein.“
Womöglich ist Louis-Marc Aubry dann wieder an Bord. Der Kölner Topcenter fehlte am Sonntag ebenso wie Verteidiger Jan Luca Sennhenn angeschlagen. Genauere Diagnosen gibt der Club während der Playoff-Phase nicht an die Öffentlichkeit. Man will sich nicht in die Karten schauen lassen.