Tobias Ancicka hat als neuer Torwart der Kölner Haie zuletzt zweimal stark aufgespielt. Der KEC spielt am Wochenende in Nürnberg und gegen Augsburg.
KEC vor Spiel gegen NürnbergTobias Ancicika ist bei den Kölner Haien angekommen
Es wäre das absurdeste aller Szenarien gewesen und Tobias Ancicka war froh, als seine Torwart-Maske, die nach dem Heimspiel gegen München fälschlicherweise an einen jungen Fan verschenkt worden war, schnell zurück nach Deutz gebracht wurde. „Im Notfall hätte ich noch meine alte Eisbären-Maske gehabt und hätte so dann als Auswärts-Goalie in Berlin spielen müssen“, sagt der Torhüter der Kölner Haie kurz vor dem Ende der Deutschland Cup-Pause.
Nun liegt die Masken-Episode länger als zwei Wochen zurück und es bedarf keiner Erklärung, dass deren individuelle Anpassung und Lackierung bis zu zwei Monate dauern kann. Auch der ideelle Wert der Berliner Meister-Masken, die er beide zu Hause in einer Vitrine aufbewahrt, steht für Ancicka außer Frage. Allerdings könnte die Phase zwischen Oktober und November für den 22-Jährigen einen sportlichen Wendepunkt darstellen. „Ich hatte einige Schwierigkeiten in den ersten Spielen“, gibt der Neu-Kölner nach sechs Jahren als Eisbär zu. „Umso wichtiger waren die letzten beiden Spiele. Daran möchte ich jetzt anknüpfen.“
Wechselspiel mit Mirko Pantkowski
Im Wechselspiel mit Mirko Pantkowski agierte er zwar auch in den ersten sieben Spielen ordentlich und trug seinen Teil zu fünf Siegen und lediglich zwei Niederlagen bei. „Ich hatte aber nicht so die Schärfe in meinem Spiel und bin auch nicht in den Tunnel gekommen“, lautet seine subjektive Wahrnehmung.
Alles zum Thema Deutsche Eishockey Liga
- Deutsche Eishockey Liga Kölner Haie beißen sich die Zähne aus
- Deutsche Eishockey Liga Kölner Haie verlieren Nationalspieler
- Kölner Haie Jalonens Team spielt seriös und zielführend
- Deutsche Eishockey Liga Kölner Haie feiern knappen Heimsieg gegen Wolfsburg
- Deutsche Eishockey Liga Kölner Haie könnten Extrapunkt-Fluch nicht ablegen
- Deutsche Eishockey Liga Kölner Haie wollen die Sorgen der Düsseldorfer EG vergrößern
- Deutsche Eishockey Liga Den Kölner Haien liegt die Verlängerung nicht
Auch für den Leistungssprung, der bei den beiden jüngsten Auftritten an alter Wirkungsstätte in Berlin (1:0) und über 95 Prozent abgewehrten Schüssen in Schwenningen (3:2) offenbar wurde, hat der Nationalspieler eine Erklärung: „Nach meinem ersten großen Vereinswechsel brauchte ich einfach Zeit zum Adaptieren. Erst wenn ich weiß, was meine Mitspieler in welcher Situation machen, kann ich als Goalie entsprechend agieren.“
Tatsächlich kam Ancickas große Stärke, ein Spiel zu lesen und mindestens einen, wenn nicht zwei gegnerische Züge vorauszuahnen, erst vor der Länderspielpause richtig zum Tragen. Anders als in Berlin, wo die Goalie-Coaches einen technischeren Ansatz verfolgten, geht es bei Ilari Näckel um Torwart- und Athletiktraining. „An dieses Ausdauernde musste ich mich erst gewöhnen, das war schon hart“, berichtet Anicka, „mittlerweile spüre ich aber, wie es mich weiterbringt und ich auch mit der Schnelligkeit und der Hektik besser umgehen kann und so Ruhe gewinne.“
Dass es in Berlin und Schwenningen ohne die angeschlagenen Nick Bailen, Brady Austin, Andreas Thuresson sowie Jason Bast und Tim Wohlgemuth, auch einen defensiveren Ansatz brauchte, klammert der Goalie nicht aus. „Wir waren etwas passiver, um nicht in Konter zu laufen und haben nur Schüsse von außen zugelassen. Das war für mich viel angenehmer“, stellt er klar und fordert trotzdem keine generelle Anpassung: „Für mich persönlich ist es egal. Ich möchte nicht nur durch das Momentum gut spielen, sondern mich konstant weiterentwickeln und mir in jedem Spiel die Chance geben, die Scheibe zu halten.“
Einsatz von Bailen, Austin, Bast und Thuresson ist fraglich
Die Form und das Selbstvertrauen von vor der Deutschland-Cup-Pause gelte es nun zu konservieren. Auch wenn für das Freitagsspiel in Nürnberg (19.30 Uhr/Magenta Sport) lediglich Stürmer Tim Wohlgemuth zurückerwartet wird und das angeschlagene Quartett um Topverteidiger Bailen erneut passen muss, hat Ancicka ein gutes Gefühl und tritt selbstbewusst auf: „Ich weiß, wie wichtig die Position im Tor ist und möchte vorangehen“, klammert er sein junges Alter aus. „Wir haben eine eingeschworene Truppe, in der die Verantwortung auf alle verteilt werden kann.“
Gerade in den beiden Spielen beim Zwölften in Nürnberg und zwei Tage später am Sonntag (19 Uhr/MagentaSport) in der LanxessArena gegen den Elften Augsburg Panther gilt es nicht nur für Ancicka, die symbolische Maske fallen zu lassen. Das gesamte Haie-Team kann nun zeigen, dass sich in Köln tatsächlich ein Titelkandidat entwickelt.