Die Konkurrenz in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) staunte nicht schlecht, als die Kölner Haie im Sommer mit der Verpflichtung von Nick Bailen um die Ecke kamen. Schließlich war es dem KEC gelungen, den besten Verteidiger der russischen Topliga KHL an den Rhein zu locken. Es war ein Transfer mit Signalwirkung: 20 Jahre nach dem bislang letzten Titelgewinn will der achtfache Meister künftig wieder ein Wörtchen mitreden im Konzert der Schwergewichte. Eine noch größere Sensation ist der Coup, den die Haie an Heiligabend um Punkt 12 Uhr vermeldeten: Bailen hat nach einem herausragenden ersten Halbjahr in Köln seinen zunächst auf eine Saison angelegten Vertrag „langfristig“ verlängert. Zu der genauen Laufzeit des neuen Arbeitspapiers machte der Club keine Angaben.

Krupp schwärmt von Bailen

Der 412-fache KHL-Profi (255 Scorerpunkte) stellte zügig unter Beweis, warum er als Königstransfer schlechthin gehandelt wurde. Mit 26 Zählern (9 Tore, 17 Vorlagen) ist Nick Bailen aktuell punktbester Defensivakteur der DEL. Der Offensivverteidiger und Powerplay-Spezialist absolvierte alle bisherigen 31 Saisonspiele, in denen er mit einer durchschnittlichen Eiszeit von 22:09 Minuten so viel wie kein anderer Kölner Feldspieler zum Einsatz kam.

„Nicks Verpflichtung diese Saison war eine echte Bereicherung“, schwärmt KEC-Coach Uwe Krupp von den Qualitäten des gebürtigen US-Amerikaners, der seit 2016 für die weißrussische Nationalmannschaft spielt und unter anderem an zwei Weltmeisterschaften teilnahm. „Er ist ein Motor und Leistungsträger für uns, setzt Akzente in der Offensive und in der Kabine gibt es nie einen Zweifel, dass er heute gewinnen will.“ Bailen besticht mit Spielintelligenz, Übersicht und Laufstärke, ist überall auf dem Eis zu finden. Nicht umsonst wird der nur 1,74 Meter große Stareinkauf teamintern „Quarterback“ genannt.

Auch privat hat sich Nick Bailen in der Domstadt wunderbar eingelebt. „Meine Familie und ich freuen uns sehr, dass wir die nächsten Jahre in Köln bleiben. Wir fühlen uns in Köln sehr wohl und haben mit den Haien noch einiges vor“, erklärt der 33-jährige Routinier seine frühzeitige Einigung mit den Haie-Verantwortlichen.

Interessenten standen Schlange

Die waren auch im Sommer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen. Im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hatte es Bailen nach acht Jahren aus der KHL weggezogen. Der Vertrag mit Traktor Tscheljabinsk wurde aufgelöst. Am Ende machte der KEC das Rennen, weil der Club beharrlich um den Rechtsschützen gebuhlt hatte. Mit 50 Punkten in 64 Spielen hatte Bailen gerade seine erfolgreichste KHL-Saison gespielt.

Die Interessenten standen Schlange, auch jetzt wieder. Einige deutsche Topclubs – darunter der EHC Red Bull München – bemühten sich um die Dienste des Unterschiedsspielers. Jedoch vergeblich. Und so liegt die Vertragsverlängerung mit Nick Bailen als tolles Präsent unter dem Weihnachtsbaum der Kölner Haie.