Berlin/Köln – Moritz Müller machte einen gefassten Eindruck. Seine Enttäuschung nach dem Scheitern im Playoff-Viertelfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gegen die Eisbären Berlin konnte und wollte der Kapitän der Kölner Haie aber nicht verbergen. „Playoff-Eishockey ist die beste Zeit des Jahres. Schade, dass es jetzt vorbei ist. Berlin ist aber zurecht weiter“, erklärte der 35-jährige.
Es war am Donnerstag nach dem 0:4 (0:1, 0:1, 0:2) im dritten Spiel der „Best of five“-Serie wahrscheinlich gar nicht einmal der 0:3-Serien-Sweep, der Müller und seine Teamkollegen so geknickt in der Arena am Ostbahnhof zurückließ. Vielmehr dürfte es die Erkenntnis gewesen sein, dass der Kader des Hauptrundensieger der Deutschen Eishockey Liga (DEL) eine Nummer zu groß für die Kölner gewesen war – quantitativ und qualitativ. „Viel mehr Herz und Leidenschaft kann man nicht an den Tag legen“, lobte der Haie-Kapitän sein Team. Herz und Leidenschaft allein genügen in einer Playoff-Serie gegen einen solchen starken Gegner aber nur punktuell.
„Wir brauchen einen guten Kader“
Den Kölnern fehlte ganz einfach die Tiefe im Kader. Und zwar nicht erst in den Playoffs, sondern die ganze Saison über. Besonders sichtbar wurde die finanziell bedingte schlanke Kaderplanung, als es die ersten Coronafälle gab, und der KEC mit einer Negativserie seine gute Ausgangsposition für die Playoffs verspielte und sogar in Abstiegsgefahr geriet. „Vom Personal her waren wir nicht so besetzt, wie wir es sein müssen. Da müssen wir für die nächste Saison ansetzen. Wir brauchen einen guten Kader“, kündigte Haie-Chefcoach Uwe Krupp einen größeren Umbruch an. „In Köln sind die Erwartungen groß und es wird viel gequatscht. Jetzt müssen wir es auch machen“, wurde der 56-Jährige deutlich.
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Sein Kapitän schlug ähnliche Töne an. „In den Playoffs kann man sehen, mit wem man gerne in die Schlacht zieht. Ich wünsche mir, dass wir in Köln etwas aufbauen, um konstant mit Teams wie Berlin mitspielen zu können.“
2 zu 11 in drei Partien
Die drei Niederlagen gegen die spielerisch und läuferisch überlegenen Eisbären sprechen bei 2:11-Toren auf dem Papier eine deutliche Sprache. Letztlich war die Serie aber enger, als sie aussah, wie auch Berlins Coach Serge Aubin einräumte: „Es war hart und wir brauchten unsere beste Defensivleistung.“
Tatsächlich wiesen die Kölner in der Torschussbilanz nach drei Partien nur einen Rückstand von sieben Versuchen auf. Sie fanden letztlich aber keinen Weg vorbei am herausragenden Mathias Niederberger im Eisbären-Tor und seinen aufmerksamen Vorderleuten. „Unsere Problematik war am Ende die Berliner Defensive und Torwart Mathias Niederberger als Schlüsselspieler der Serie. Ich halte Berlin weiter für eine super Mannschaft, die uns in einigen Momenten überlegen war. Es hätte mit einer anderen Torhüterleistung auf Berliner Seite auch enger werden können“, analysierte Krupp.
Spiel drei in Berlin spiegelte die Erkenntnisse des KEC-Trainers noch einmal gut wider. Die Eisbären nutzen ihre Chancen durch Manuel Wiederer, Zach Boychuk (2) und Giovanni Fiore während bei den Haien Alex Oblinger, Landon Ferraro und Jon Matsumoto klare Möglichkeiten ausließen. Zudem war das Kölner Powerplay wieder zu harmlos. „Einsatz und Einstellung waren top“, lobte Uwe Krupp sein leidenschaftlich kämpfendes Team. Die qualitative Lück e zu den Eisbären konnten die Kölner aber nie schließen.
Köln: Pogge; Mo. Müller, Edwards; Sieloff, Neill; Glötzl, Roach; Zerressen; Ferraro, McIntyre, Thuresson; Kammerer, Matsumoto, Chrobot; Üffing, Olver, Ma. Müller; Dumont, Sill, Oblinger. – SR.: MacFarlane/Schrader. – Zuschauer: 13.717. – Tore: 1:0 Wiederer (2:35/Streu, Roßmy), 2:0 Boychuk (27:57/White, Fiore, PP1), 3:0 Boychuk (44:59), 4:0 Fiore (54:27). – Strafminuten: Berlin 10 + 10 Disziplinar Fiore; Köln 10 + 10 Disziplinar Sieloff.