Die Kölner Haie müssen wohl längerfristig auf ihren Kapitän verzichten. Moritz Müller hat sich in der DEL-Partie bei den Eisbären Berlin eine Knieverletzung zugezogen.
Kölner HaieKapitän Moritz Müller fällt mit Knieverletzung aus
Moritz Müller konnte den Sekt eigentlich schon kaltstellen. Elf Spiele fehlen der Vereinsikone der Kölner Haie nur noch, um die magische Grenze von 1000 Einsätzen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zu erreichen. Wenn alles normal gelaufen wäre, hätte sich der Nationalspieler noch in der Hauptrunde auf eine Stufe stellen können mit Mirko Lüdemann und Sven Felski, den beiden bislang einzigen DEL-Profis, die so viele Spiele für nur einen Club bestritten haben.
Doch nun ist der Zeitplan in großer Gefahr, weil Moritz Müller nach Angaben des KEC für „unbestimmte Zeit“ ausfällt. Der 36-jährige Verteidiger erlitt bei der 2:3-Niederlage am Mittwochabend bei den Eisbären Berlin eine Bandverletzung im Knie. Zu der genauen Art der Blessur machten die Haie keine Angaben. Ebenso zu der Frage, ob sie planen, in Form einer Nachverpflichtung personell zu reagieren.
An der Gummersbacher Straße sitzt der Schock jedenfalls erst einmal tief. Bedeutet Müllers Ausfall für den ohnehin holprig verlaufenden Kampf um die direkte Playoff-Viertelfinal-Qualifikation doch einen weiteren Rückschlag. „Wir werden einen Weg finden müssen, damit umzugehen“, sagte Geschäftsführer Philipp Walter der Rundschau.
Was nicht einfach werden dürfte. Der olympische Silbermedaillen-Gewinner von 2018 nimmt bei den Kölner Haien eine enorm wichtige Rolle ein – auf und auch neben dem Eis. Starverteidiger Nick Bailen hatte Müller in einem Interview mit dieser Zeitung erst kürzlich mit Lob geradezu übergossen: „Er ist einer der besten Menschen, die ich je getroffen habe. Eine tolle Person als Kapitän. Er behandelt alle richtig, arbeitet hart und ist ein sehr guter Leader.“
Das Unglück in der Mercedes-Benz Arena zu Berlin geschah sechs Minuten vor Ende des ersten Drittels, als Moritz Müller im Kampf um den Puck auf Höhe der Kölner Auswechselbank mit Maximilian Heim zusammenprallte. Müller wurde gegen die Bande gedrückt, landete auf dem Eis und stand nur mühsam wieder auf. Unter Schmerzen schleppte er sich auf die Bank. An Weiterspielen war nicht zu denken. Während die Mannschaft auf der Busheimreise in Wolfsburg übernachtete, ging es für Müller noch in der Nacht im Auto des Sportlichen Leiters Matthias Baldys zurück nach Köln, wo am Morgen nähere Untersuchungen in der Mediapark-Klinik anstanden.
Müllers Verletzung verschärft die angespannte Personalsituation der Haie zusätzlich und fällt obendrein in eine sehr spielintensive Phase der Hauptrunde. Allein in dieser Woche ist der KEC viermal im Einsatz. Die Personalmisere betrifft vor allem die Defensive. Nach Müllers Ausscheiden musste die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp in Berlin 45 Minuten lang mit nur noch fünf Verteidigern auskommen. Zum verbliebenen Quintett gehörte Alex Roach, ein Ersatzmann.
Heimspiel am Freitag gegen den Tabellenzweiten ERC Ingolstadt
Spätestens im letzten Drittel machte sich der Kräfteverschleiß stark bemerkbar. Der KEC hatte kaum noch etwas entgegenzusetzen und kassierte die bereits neunte Niederlage im 15. Auswärtsspiel. Damit geht das lange Warten auf den ersten Sieg in Berlin seit Dezember 2019 ebenso weiter wie das Auf und Ab in dieser Spielzeit.
Die Verteidiger Ryan Stanton und Maximilian Glötzl hatten die Reise an die Spree gar nicht erst angetreten. Während Stanton bereits zum zweiten Mal verletzt fehlt, brummte Glötzl eine nun abgelaufene Zwei-Spiele-Sperre ab. Ob der Jungverteidiger am Freitag (19.30 Uhr, Lanxess Arena/Magenta Sport) gegen den Tabellenzweiten ERC Ingolstadt wieder zur Verfügung steht, ist allerdings fraglich. Glötzl plagt sich mit einem Infekt; das gleiche gilt für Stürmer Nick Baptiste, der gegen die Eisbären kurzfristig passen musste. Komplettiert wird das Lazarett von Torwart Oleg Shilin sowie den Stürmern Landon Ferraro und Julian Chrobot.
Hoffnung macht den Kölnern, dass mehrere Spieler schon bald wieder zurückkehren könnten. Doch das war nur ein geringer Trost an diesem schwarzen Donnerstag für die Kölner Haie und ihren Kapitän.