Köln – Mike Stewart hat seine Spieler in den Kurzurlaub geschickt. Die fast zweiwöchige Nationalmannschaftspause in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) machte ein paar freie Tage möglich. Erst am kommenden Sonntag bittet der Coach der Kölner Haie wieder zum Mannschaftstraining. Mark Mahon (54) wird dann nicht an seinen Schreibtisch im Trainingszentrum an der Gummersbacher Straße zurückkehren. Der seit 2016 in Köln tätige Sportdirektor wurde am Montag nach dem Abrutschen in eine der tiefsten sportlichen Krisen des KEC überhaupt von seinen Aufgaben entbunden, Stewart dagegen demonstrativ der Rücken gestärkt.
Zuvor hatte der achtmalige deutsche Meister mit dem 1:2 gegen den EHC Red Bull München zum ersten Mal in der Clubhistorie 13 Spiele in Folge und damit auch den Anschluss an die Pre-Playoff-Plätze verloren. Bei nun bereits sieben Zählern Rückstand auf den Tabellenzehnten Augsburg Panther wird die Saison für die Haie wohl aller Voraussicht nach erstmals seit 2015 wieder bereits nach der Hauptrunde Anfang März beendet sein. Gestartet waren die Kölner unter dem im vergangenen Sommer noch als Königstransfer geltenden Mike Stewart mit dem Ziel, das Playoff-Viertelfinale über einen der ersten sechs Tabellenplätze auf direktem Wege zu erreichen. „Es ist inakzeptabel, dass wir durch diese Misere gehen müssen“, gesteht Stewart.
Statistiken offenbaren das ganze Übel
Als Hauptschuldigen machten die Clubchefs nun Mark Mahon aus, dessen Rauswurf von zahlreichen KEC-Anhängern schon seit Wochen gefordert worden war. Für eine Bewertung von Mahons Arbeit gilt es grundsätzlich zwei Dinge zu unterscheiden. Bei der Einbindung von jungen, einheimischen Talenten, die der sympathische Kanadier im Zuge der Neuausrichtung der Haie konsequent vorantrieb, wusste Mahon zu gefallen. Geschäftsführer Philipp Walter bescheinigte dem früheren Nationaltrainer Japans in diesem Punkt Verdienste von „fundamentaler Bedeutung“. Bei der Besetzung der so wichtigen Ausländer-Positionen besaß Mahon gerade im Offensivbereich hingegen selten ein glückliches Händchen.
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Die Statistiken offenbaren das ganze Übel. Der KEC hat die drittwenigsten Treffer der DEL erzielt, belegt bei der Torschusseffizienz den vorletzten Rang und weist zudem die schlechteste Überzahl- sowie die zweitschlechteste Unterzahl-Bilanz vor. Bezeichnend für die Gesamtsituation ist, dass der einstige Unterschiedstorwart Gustaf Wesslau sowie sein Spannmann Hannibal Weitzmann bei der Fangquote eines der schwächsten DEL-Duos bilden.
Auswahl des neuen Sportchefs soll nicht überstürzt werden
Obwohl Mike Stewart die katastrophale sportliche Situation maßgeblich mitzuverantworten hat, bekam der Coach am Montag eine Jobgarantie über das Ende der laufenden Saison hinaus ausgesprochen. „Mike Stewart ist der richtige Trainer für die Kölner Haie. Davon sind wir überzeugt. Seine Kompetenz, seine Haltung, seine Spielphilosophie und seine Persönlichkeit passen zu uns“, begründet Philipp Walter das Festhalten an dem kanadischen Coach, der seine Vorschusslorbeeren bislang jedoch nicht ansatzweise zurückzahlen konnte. Bis ein Nachfolger für Mahon gefunden ist, trägt Stewart nun sogar auch die Verantwortung über die personellen Planungen. „Wir sind voll handlungsfähig“, schlussfolgert Walter.
Deshalb wollen die Haie bei der Auswahl ihres künftigen Sportchefs nichts überstürzen. „Wir haben ein Profil erstellt und werden keinen Schnellschuss unternehmen“, betont Walter. Als möglicher Kandidat wird Uwe Krupp (54) gehandelt. Der gebürtige Kölner sowie frühere Bundestrainer (2005-2011) und Chefcoach der Haie (2011-2014) wurde in der vergangenen Woche als Übungsleiter von Sparta Prag beurlaubt. Die einst geräuschvolle Trennung von Krupp ist aus KEC-Sicht inzwischen verarbeitet. „Wir sind mit Uwe Krupp im Reinen“, sagte Walter am Montag.