Die Kölner Haie benötigen drei Siege aus den letzten Hauptrundenspielen. Der Auftakt findet am Freitag in Wolfsburg statt.
Eishockey in der DELFür die Kölner Haie geht es mit etwas Ablenkung in den Endspurt
„Ablenkung“ sollte bei den Kölner Haien mitten in der finalen Phase der DEL-Hauptrunde eigentlich ein No-Go sein. Dennoch standen für Moritz Müller, seine Teamkollegen und die Trainer nach dem Derbysieg in Düsseldorf (3:2 nach Penaltys) und vor dem ersten von drei Hauptrundenspielen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) am Freitag in Wolfsburg (19.30 Uhr/Magenta Sport) einige Veranstaltungen an. „Im Vorfeld, wenn es auf so einen Termin hingeht, sagen viele, es wäre auch schön, den Abend zuhause zu haben“, gab der 37-jährige Kapitän des KEC zu. Allerdings ergänzte der dreifache Familienvater auch schnell: „Spätestens wenn man dann da war, sagt man im Nachhinein, es war eine gute Sache und man konnte etwas daraus ziehen.“
So wurden die KEC-Profis beim Treffen mit den treusten Dauerkarten-Inhabern mit der Stimmung im Umfeld konfrontiert. „Unsere Fans haben immer ein gutes Gefühl, wo die Mannschaft gerade ist“, meldete Müller nach sieben Punkten aus sieben Spielen im Februar zurück, „wie wir auch, sind sie nicht zufrieden mit dem aktuellen Tabellenplatz, wissen aber, dass wenn wir unser richtiges Gesicht zeigen und alle Jungs Vollgas geben, dass es zu Platz sechs reichen kann“.
KEC: Energie aus dem Fan-Treffen
Bevor die am Mittwoch auf Rang acht abgefallenen Haie also gegen die viertplatzierten Grizzlys in Wolfsburg, zwei Tage später beim lauernden Neunten ERC Ingolstadt und im finalen Heimspiel in einer Woche gegen den neuen Siebten aus Mannheim (6:2 in Augsburg) zum Endspurt ansetzen, zogen sie Energie aus dem Treffen mit ihren Fans. Auch indem ihr Kapitän Verständnis für das in beide Richtungen, leicht reizbare, kölnische Umfeld zeigte und versuchte Klarheit zu schaffen: „Die letzte Meisterschaft liegt über 20 Jahre zurück. Natürlich wollen wir alle für die Fans, für die Stadt und für den Verein den Titel holen. Dass man da vielleicht auch mal etwas verkrampft, ist menschlich.“
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Der selbst auferlegte Druck helfe beim ruhigen und fokussierten Arbeiten nicht unbedingt. „Das soll aber keine Ausrede sein“, stellte Müller klar, „ich denke, wir als Mannschaft müssen uns darauf fokussieren, jedes Spiel konstant gut zu spielen – über volle 60 Minuten. Das ist uns in dieser Spielzeit bisher zu selten gelungen.“
Trotz der scheinbar guten Mischung aus talentierten und routinierten Neuzugängen ist die Situation mit je einem Punkt Rückstand auf Mannheim (7.) und Schwenningen (6.), sowie acht beziehungsweise neun Zählern weniger als München (5.) und Wolfsburg (4.) unbefriedigend. „Wir haben das zu verantworten, nach 49 Spielen steht man nicht zufällig da“, sagt Moritz Müller und spürt sogar den Atem der neuntplatzierten Panther aus Ingolstadt, die am Sonntag im direkten Duell mit den Kölnern gleichziehen könnten. „Vorausschauen und rechnen, das bringt uns nichts. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen“, versucht der KEC-Kapitän die Sinne vor dem Duell mit Ex-Coach Mike Stewart in Wolfsburg zu schärfen.
Wie ihm sollte allen anderen Kölnern klar sein, dass die jüngste Vergangenheit samt der Kritik an Uwe Krupp ad acta gelegt werden muss. Den negativen Fokus auf den vermeintlich vor einer Entlassung stehenden Chefcoach findet er „zu leicht“. „Auch wir Spieler haben eine Verantwortung“, nimmt der Verteidiger, der laut Infos der Kölnischen Rundschau vertraglich noch bis 2025 an den KEC gebunden ist, nicht nur den Trainer, die Führungsspieler und sich selbst in die Pflicht. „Das ist eine Charakterfrage. Wir müssen zeigen, dass wir genügend Mannschaftsgeist haben und sich keiner selbst größer nimmt als das Ganze“.
Weil bis auf Andreas Thuresson, Maximilian Glötzl, Mark Olver und den in Düsseldorf verletzten Frederik Storm alle KECler zur Verfügung stehen, sieht Müller die Chance auf einen Sieg bei den formstarken Wolfsburgern (sieben Siege aus den jüngsten neun Partien) gegeben. Er schwört sein Team auf einen gemeinsamen Erfolgsweg ein: „Wichtiger als der Tabellenplatz ist die Art und Weise wie wir spielen. Egal ob Pre-Playoffs oder Viertelfinale, wenn wir verstehen, dass es nur über den Einsatz jedes Einzelnen für die Mannschaft geht, können wir jeden schlagen.“ Rücke allerdings der „Individualismus“ mit „vielen einzelnen Ideen“ in den Vordergrund, sei es egal, ob nach 52 Spielrunden nun Platz sechs, sieben, acht oder neun zu Buche steht. „Dann wird es sehr schwer“.