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Deutsche Eishockey LigaKölner Haien gelingt perfektes Wochenende

Lesezeit 5 Minuten
Viel Verkehr vor dem Tor von Haie-Goalie Tobias Ancicka.

Viel Verkehr vor dem Tor von Haie-Goalie Tobias Ancicka.

Die Kölner Haie haben nach dem 2:1 in Bremerhaven in der Deutschen Eishockey mit Schwenningen das nächste Top-Vier-Team besiegt.

Die Kölner Haie haben sich an diesem Wochenende mal wieder von ihrer Schokoladenseite gezeigt. Nach vier Niederlagen in Serie siegte das Team von Chefcoach Uwe Krupp am Freitag mit 2:1 beim Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in Bremerhaven und legte am Sonntag in der ausverkauften LanxessArena ein 5:1 (1:0, 1:0, 3:1) gegen den Vierten Schwenningen nach. Der KEC schob sich mit dem Erfolg am 38. Spieltag bis auf einen Punkt an die Wild Wings heran und hat beste Chancen auf einen der ersten vier Plätze, die dem achtfachen Meister ihm Playoff-Viertelfinale das Heimrecht sichern.

„Die Jungs haben ein tolles Spiel gezeigt. Herausheben möchte ich heute Frederik Storm, der für uns als Verteidiger eingesprungen ist und seine Sache sehr gut gemacht hat“, sagte Uwe Krupp nach dem Heimsieg.

Bevor es losging, ehrte der KEC 61 Neulinge seines aus nun mittlerweile knapp 300 Mitgliedern bestehenden Clubs der „Goldenen Haie“. Also jenen Fans, die seit 25 Jahren eine Dauerkarte für die Heimspiele besitzen. Auf die Treue ihrer Anhänger können sich die Kölner aktuell besonders verlassen. Die Arena war gegen Schwenningen im 21. Heimspiel der Saison zum vierten Mal mit 18.600 Zuschauern ausverkauft. Die Haie basteln weiter am europäischen Besucher-Rekord im Eishockey.

Auch Sustr fällt verletzt aus

Die Zuschauer bekamen im ersten Drittel eine überlegene und stark aufspielende Heimmannschaft zu sehen. Uwe Krupp musste nach Nick Bailen (Knie) und den gesperrten Kapitän Moritz Müller mit dem leicht angeschlagenen Andrej Sustr zwar auf seinen dritten Stamm-Verteidiger verzichten, zu merken war davon aber wenig. Die Haie kompensierten die Ausfälle durch eine konzentrierte, lauf- und spielfreudige Leistung. Es waren 20 sehenswerte erste Minuten.

Krupp stellte den erfahrenen Stürmer Frederik Storm als Verteidiger auf. Der Däne machte seine Sache neben Stanislav Dietz mehr als gut und verteilte die Scheiben in Bailen-Manier. Die Hausherren liefen enorm fleißig Schlittschuh und ließen die Wild Wings kaum zum Atmen kommen. Schwenningens Goalie Joacim Eriksson hatte mehr zu tun, als ihm lieb war. Schon nach fünf Minuten gab es den ersten Applaus von den Rängen.

Aubry trifft zur Führung, Schütz legt nach

Nachdem Gregor MacLeod und Brady Austin die Führung noch knapp verpasst hatten (9.), schlug Louis-Marc Aubry in der 13. Minute zu. Die Haie arbeiten hart im Forecheck und hielten die Scheibe im Angriffsdrittel. Patrick Sieloff brachte den Puck vor das Tor und Aubry staubte mit seinem elften Saisontreffer ab.

Maxi Kammerer (14.) und Sieloff (16.) hätten erhöhen können und zur ersten Pause lagen die auch defensiv fokussierten Kölner bei den Torschüssen mit 11:5 vorne. Schwenningen kam dabei erst in den letzten 20 Sekunden des ersten Durchgangs durch Daniel Pfaffengut und Ex-Hai Sebastian Uvira zu zwei Chancen. KEC-Goalie Tobias Ancicka war aber wie beim 2:1 nach Verlängerung am Freitag in Bremerhaven eine Bank.

Zwei Probleme kamen nun auf die Haie zu. Zu einem stand das knappe Resultat in keinem Verhältnis zur überlegenen Leistung, zum anderen stellte sich die Frage, ob die ersatzgeschwächten Kölner das hohe Niveau würden halten können. Tatsächlich kamen die Schwarzwälder Mitte des zweiten Drittels besser in die Partie. Ancicka bügelte aber zwei Fehler seiner Vorderleute gegen Boaz Bassen (28.) und Ken Andre Olimb (30.) aus. Im Gegenzug traf MacLeod zum 2:0. Der Treffer fand wegen Torhüter-Behinderung aber keine Anerkennung, weil KEC-Verteidiger Austin zuvor Gegenspieler Daryl Boyle in Goalie Eriksson geschoben hatte (30.).

Auch wenn Justin Schütz (33.) und Alexandre Grenier (38.) gute Möglichkeiten hatten, gehörte das zweite Drittel mit 11:6-Schüssen den Gästen. Die Kölner hatten im Aufbau größere Probleme, weil sie nicht mehr so viel Schlittschuh liefen. Sie überstanden aber die erste Strafzeit der Partie gegen Jan Luca Sennhenn (35.) und schlugen kurz vor der zweiten Pause zum zweiten Mal zu. Toptorjäger Schütz zog von der Blauen Linie ab und setzte den Puck zum 2:0 und seinem 17. Saisontreffer in den linken Winkel (39.).

Erstes Haie-Tor für Hakon Hänelt

Das Krupp-Team startete nach einer Strafe gegen David McIntyre (40.) in Unterzahl ins Schlussdrittel und kassierte prompt das 2:1 durch Alex Trivellato (42.). Die Partie der Tabellennachbarn stand wieder auf des Messers Schneide. Für die Haie ging es nun darum, sich durchzubeißen. Als sie dann zum ersten Mal ins Powerplay durften, nutzte Aubry die Überzahl nach 15 Sekunden und arbeitete den Puck zum 3:1 ins Tor (50.). Noch in der gleichen Minute sorgte Alexandre Grenier mit einem Handgelenkschuss zum 4:1 für die Vorentscheidung. Ein Doppelschlag zur rechten Zeit.

Es passte dann zum gelungenen Wochenende der Kölner, dass Hakon Hänelt mit seinem ersten Tor im Haie-Trikot den Schlusspunkt zum 5:1 setzte. „Es ist ein Super-Gefühl, bei dieser Stimmung und diesen Fans mein erstes Tor für Köln zu schießen. Wir haben uns 60 Minuten an unseren Spielplan gehalten und das sieht man dann auch am Ergebnis“, freute sich Hänelt über seine persönliche Premiere.


Spielstatistik:

Kölner Haie: Ancicka; Sennhenn, Sieloff; Aichinger, Austin; Storm, Dietz; Thuresson, Aubry, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Bast, McIntyre, Wohlgemuth; Hänelt, Proft, Lindner. – SR.: Steingross/Anderson. – Zuschauer: 18.600 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Aubry (12:43/Schütz, Sieloff), 2:0 Schütz (38:57/MacLeod), 2:1 Trivellato (41:15/PP1), 3:1 Aubry (49:20/Kammerer, Dietz, PP1), 4:1 Grenier (49:51/Schütz, MacLeod), 5:1 Hänelt (56:30/Austin). – Strafminuten: Köln 6; Schwenningen 4.