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Deutsche Eishockey LigaKölner Haie finden Antwort auf Berlin-Pleite

Lesezeit 4 Minuten
Haie-Stürmer Marco Münzenberger bedrängt das Tor der Adler Mannheim mit Goalie Arno Tiefensee Mannheim.

Haie-Stürmer Marco Münzenberger bedrängt das Tor der Adler Mannheim mit Goalie Arno Tiefensee Mannheim.

Die Kölner Haie haben im DEL-Klassiker gegen die Adler Mannheim den ersten Saisonsieg eingefahren.

Als alle Kölner in der vollbesetzten Lanxess-Arena die letzten Sekunden des Eishockey-Klassikers zwischen den Haien und den Adler Mannheim heruntergezählt und die Schlusssirene mit einem ohrenbetäubenden Jubelschrei quittierten hatten, war Kari Jalonen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) angekommen.

Das war ein Charaktersieg.
Kari Jalonen, Trainer Kölner haie

„Das war ein Charaktersieg“, frohlockte der neue Coach des KEC nach dem 3:1 (1:0,0:1,2:0) gegen die starken Kurpfälzer. 48 Stunden nach dem 2:6 gegen Meister Berlin hob der Finne den Kampfgeist seines Teams hervor. „Wir wollten 60 Minuten gutes Eishockey spielen und nicht nur halb so viel wie gegen die Eisbären“, sagte Jalonen und klatschte jeden Spieler seiner Mannschaft einzeln ab.

Dass diese sieben Wochen nach seiner Amtsübernahme noch in einem Prozess des Rollen-Suchens, Findens oder eben des Annehmens stecken, zeigte schon der Blick auf das Line-Up. Im Vergleich zur Saisoneröffnung fehlten nicht nur der angeschlagene Stammgoalie Tobias Ancicka, sondern auch Elias Lindner und Edwin Tropmann, der für Kooperationspartner Bad Nauheim im Einsatz war.  Mirko Pantkowski stand zwischen den Pfosten, Maximilian Glötzl in der Verteidigung und Kevin Niedenz stürmte in der vierten Reihe.

Alexandre Grenier trifft im Powerplay

Auch wenn im neuen System von Kari Jalonen noch nicht alle Rädchen ineinandergreifen konnten, brachten die Hausherren im DEL-Klassiker die richtige Energie und den nötigen Kampfgeist aufs Eis. Marco Münzenberger, der für Tim Wohlgemuth in die zweite Angriffsreihe mit Louis-Marc Aubry und Maxi Kammerer gerückt war, handelte sich gleich zu Beginn mit zu forschem Einsteigen eine Strafe ein (1.).

Im Anschluss dominierten die Hausherren aber mit aggressiven Forechecks und guter Struktur. Auf Zuspiel von Nick Bailen wäre Aubry beinahe die Führung gelungen (5.). Auch in den ersten beiden Powerplays war die drittbeste Überzahl-Mannschaft der Vorsaison nah an der Führung dran. In der 16. Minute war es dann soweit und Alexandre Grenier traf bei Überzahl mit einem wuchtigen Schuss von rechts in den linken Winkel zum 1:0.

Dieser Treffer hätte den Haien guttun können. 77 Sekunden nach Wiederbeginn tauchte Aubry dann auch gleich frei vor Arno Tiefensee auf, konnte den Adler-Goalie aber nicht überwinden (21.). Defensiv versuchte die Heimmannschaft schon die neutrale Zone zu verdichten. Mannheim war so aber nur schwer zu stoppen. Erst hatten Pantkowski und Co. noch Glück gepaart mit Können: Etwa beim starken Save des Goalies gegen Daniel Fischbuch oder als Nick Cicek im Nachschuss den Pfosten ebenso traf (24.), wie John Gilmour (25.).

Mannheim gleicht im zweiten Drittel aus

Dann war Kölns Torhüter aber doch geschlagen. Als das Umschalten von Offensive auf Defensive nicht klappte, konnte Leon Gawanke abziehen und Luke Esposito schnappte sich die von Pantkowski abgewehrte Scheibe und hob sie zum 1:1 in die Maschen (33.). Mit Mühe und Not überstand der KEC diese Phase ohne ein 1:2. Und hätte dann selbst auf 2:1 stellen können. Ein Konter über Brady Austin und Justin Schütz lief gut über rechts, doch Letzterer verpasste in der Mitte den Puck nur haarscharf (38.).

Wenn die Gäste aus der Kurpfalz das energischere Team im Mitteldrittel waren, brachte das Jalonen-Team diese Tugenden in den letzten 20 Minuten wieder besser in den Ring. Frederik Storm versuchte es trotz spitzem Winkel von rechts, sodass der Puck nach links zu Kammerer sprang. Auch dessen Schussposition war alles andere als günstig, mithilfe von Gästekeeper Tiefensee fand er aber den Weg zur erneuten Führung ins Tor (46.).

Adam Almquist sorgt für die Entscheidung

Anders als 48 Stunden zuvor, beim zwischenzeitlichen 1:1 gegen Berlin, nutzten die Haie nun das Momentum. In doppelter Überzahl klappte es noch nicht mit dem 3:1, dann nahm Adam Almquist im Fünf-gegen-Vier aber Maß und traf zur Entscheidung (52.).

Als Brady Austin 180 Sekunden vor Schluss wegen Haltens in die Eisbox musste und Mannheim den Goalie zog, wurde es im Vier-gegen-Sechs nochmal heiß. Jalones Haie verteidigten ihren Vorsprung aber leidenschaftlich, so dass die Kölner unter den  16 489 Zuschauern in der LanxessArena im zweiten Saisonspiel den ersten Sieg des KEC feiern durften.


Statistik:

Kölner Haie: Pantkowski; Bailen, Austin; Amquist, Vittasmäki; Sennhenn, Müller; Grenier, MacLeod, Schütz; Münzenberg, Aubry, Kammerer; Wohlgemuth, Currie, Tuomie; Storm, Van Calster, Niedenz; Glötzl. - SR.: Schrader/Hoppe. - Zuschauer: 16 489. - Tore: 1:0 Grenier (15:34/Aubry, Bailen/PP1), 1:1 Esposito (32:18), 2:1 Kammerer (45:54/Storm), 3:1 Almquist (51:23/Wohlgemuth, Tuomie/PP1). - Strafminuten: Köln 16, Mannheim 18.