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2:1 Heimsieg1. FC Köln schlägt Leipzig und meldet sich eindrucksvoll zurück

Lesezeit 4 Minuten

Geht voran und gibt die Richtung vor: Jonas Hector ist als Kapitän auf dem Platz für den 1. FC Köln kaum zu ersetzen.

Köln – Als es geschafft war, nahm Friedhelm Funkel seinen Assistenten André Pawlak in den Arm. Dann drückte er Sportchef Horst Heldt fest an sich. Die Erleichterung war gewaltig. Mit einem völlig überraschenden 2:1 (0:0)-Heimerfolg gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig hat sich der 1. FC Köln am Dienstagabend im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga zurückgemeldet und mit Relegationsplatz-Inhaber Hertha BSC Berlin von den Punkten her gleichgezogen.

Es war der erste Sieg im zweiten Spiel unter der Regie von Trainer-Veteran Funkel, dessen Einstand mit dem 0:3 bei Bayer 04 Leverkusen noch schiefgegangen war.

Matchwinner Jonas Hector

„Wir haben 95 Minuten geackert. Es wurde Zeit, dass wir uns als Mannschaft belohnt haben“, freute sich der überragende FC-Kapitän Jonas Hector, der mit einem Doppelpack zum Matchwinner avancierte. Auch Funkel sprach seinem Team ein großes Lob aus: „Leidenschaft, Kampf und Einsatz haben von Beginn an gestimmt. RB war die klar bessere Mannschaft, aber wir hatten das Quäntchen Glück, das gegen Topteams nötig ist.“

Zwei Dinge hatte Funkel für sein erstes Heimspiel als FC-Coach nach mehr als 17 Jahren gefordert: Größere defensive Stabilität vor allem bei der Absicherung von Kontern sowie mutiges Agieren bei eigenem Ballbesitz. Es spielte aber fast nur RB – und das, obwohl Gästecoach Julian Nagelsmann gleich mehrere Leistungsträger auf die Bank rotiert hatte. Leipzig drückte den FC von Beginn an tief in die eigene Hälfte und kam nach nur drei Minuten zu einer ersten sehr guten Möglichkeit. Nach einem Pass in den Rücken der Kölner Abwehr schob Amadou Haidara den Ball am langen Torwinkel vorbei.

Entlastung ließ auf sich warten

Die Gastgeber konnten sich nicht befreien und mussten bis Mitte der ersten Halbzeit warten, ehe sie erstmals für ein wenig Entlastung sorgten. Jonas Hector verpasste bei einem Konter aber den richtigen Moment für ein Zuspiel auf den mitgelaufenen Marius Wolf und brachte dann zu wenig Druck hinter seinen Abschluss (25.). Danach retteten sich die Kölner in die Kabine.

Christopher Nkunku feuerte die Kugel nach einem Tänzchen gegen Kingsley Ehizibue drüber (35.), Nordi Mukiele zielte frei stehend am langen Eck vorbei (36.) und Alexander Sörloth scheiterte mit einem Kopfball an Timo Horn (41.). Zur Pause hatte sich der Champions League-Achtelfinalist ein erdrückendes Übergewicht von 70 Prozent Ballbesitz herausgespielt. „Wir hatten in der ersten Halbzeit viel Glück“, räumte Funkel ein.

FC kam stark aus der Kabine

Umso überraschender ging der FC eine Minute nach Wiederbeginn in Führung. Jannes Horn setzte nach einem Vorstoß über die linke Seite zu einer Maßflanke an den zweiten Pfosten an, wo Hector – vom Bald-Münchner Dayot Upamecano vernachlässigt – den Ball vom rechten Fünfereck im Flug ins kurze Eck einköpfte. Die Kölner agierten nun deutlich mutiger als im ersten Durchgang. Dennoch kassierten sie in der 59. Minute den Ausgleich.

Nach einem langen Abschlag von Peter Gulacsi verlor FC-Innenverteidiger Sebastiaan Bornauw den Zweikampf mit Sörloth. Über Marcel Halstenberg gelangte der Ball weiter zu Amadou Haidara, der von der Strafraumkante vollstreckte.

Doch der Außenseiter zeigte sich unbeeindruckt und legte nur 98 Sekunden später zum zweiten Mal vor. Hector spielte einen Doppelpass mit Ondrej Duda, der die Kugel mit der Hacke zurückspielte. Der Linksfuß zog aus 13 Metern ab, überwand Gulacsi mit einem Flachschuss ins rechte Eck und ließ den FC-Vorstand zum „Trömmelche“ begeistert mitklatschen (60.).

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Hinten raus geriet das Spiel endgültig zu einer Kölner Abwehrschlacht. Leipzig presste vehement auf den erneuten Ausgleich. In der Nachspielzeit hatten die Gäste gleich zweimal die Riesenchance auf das 2:2. Erst senkte sich ein Kopfball des eingewechselten Justin Kluivert haarscharf neben das Gehäuse, dann scheiterte der Niederländer aus sieben Metern am Pfosten. Das Spielglück war zurück beim FC. „Das waren sehr wichtige drei Punkte, um den Kontakt nicht abreißen zu lassen“, jubelte Innenverteidiger Rafael Czichos über den ersten Sieg nach neun vergeblichen Versuchen.

1. FC Köln: T. Horn; Ehizibue (75. Schmitz), Bornauw, Czichos, J. Horn; Skhiri, Hector (90.+2 Özcan); Wolf (66. Kainz), Rexhbecaj, Drexler (90.+2 Meyer); Duda. – RB Leipzig: Gulacsi; Klostermann, Upamecano, Halstenberg (66. Kluivert); Mukiele (77. Hwang), Kampl, Adams (61. Angelino), Haidara; Forsberg (61. Olmo), Nkunku; Sörloth. – Tore: 1:0 Hecor (46.), 1:1 Haidara (59.), 2:1 Hector (60.). – SR.: Willenborg (Osnabrück).