Duisburg – Niedergeschlagen, fassungslos und enttäuscht sanken die Fußballerinnen des 1. FC Köln nach dem Schlusspfiff auf den Rasen des Wedau-Stadions: Sekunden zuvor war ihnen der verdiente Auswärtserfolg im Bundesliga-Nachholspiel beim MSV Duisburg durch den Ausgleich in der Nachspielzeit aus den Händen geglitten. Der Kölner Trainer Sascha Glass musste direkt auf dem Rasen mentale Aufbau-Arbeit bei seinen Spielerinnen leisten. Mit dem 1:1 (0:0) bleibt es weiterhin bei fünf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer für den FC in der Tabelle, der Klassenerhalt rückt damit weiter in die Ferne.
„Es ist einfach ärgerlich, weil Duisburg überhaupt keine Lust hatte, Fußball zu spielen“, analysierte Glass hinterher, „wir haben insbesondere in der ersten Hälfte das Spiel dominiert und gehen nach der Pause verdient in Führung.“ In den letzten 20 Minuten habe sein Team „keinen Druck mehr auf die Innenverteidiger“ ausgeübt, sodass diese dauernd lange Bälle hätten spielen können.
MSV spielte sehr defensiv
Der FC-Coach änderte seine Start-Formation im Vergleich zum 0:4 in Wolfsburg sechs Tage zuvor auf vier Positionen: Sabrina Horvat, Carolin Schraa, Karoline Kohr und Johanna Tietge rückten in die erste Elf für Lucia Ondrusova, Yuka Hirano, Meike Meßmer und die rotgesperrte Amber Barrett. Glass formierte sein Team in einem variablen 4-2-3-1-System. Der MSV rührte in der Defensive Beton an, agierte aus einer Fünfer-Kette in der Defensive und lauerte auf Konter.
Entsprechend gaben die FC-Frauen auf dem im Dauerregen tiefer werdenden Rasen den Takt vor, die Lücke in der Abwehr der Zebras fanden die Geißböcke jedoch nicht. Wie bereits in Wolfsburg stand die Kölner Abwehr einmal mehr sicher, war jedoch bei den wenigen Konterversuchen der Duisburgerinnen kaum gefordert. Eunice Beckmann setzte ein Zeichen im Abstiegskampf, für ihr rustikales Einsteigen in der 37. Minute gegen die Ex-Kölnerin Yvonne Zielinski sah Beckmann jedoch ihre fünfte gelbe Karte in dieser Saison und ist daher am Sonntag im Heimspiel gegen Essen gesperrt.
Führung kurz nach der Halbzeit
Den Kölnerinnen war die Motivation und die Entschlossenheit im Kellerduell anzumerken, vor beiden Hälften waren sie deutlich vor dem MSV auf dem Rasen. Sascha Glass brachte für den zweiten Durchgang Sonja Giraud für Carolin Schraa in die Partie. Während der Regen langsam nachließ, tasteten sich die FC-Frauen immer näher an das Gästetor heran. Nach einer Ecke von Rachel Rinast konnte der MSV den Ball nicht klären, Girauds abgefälschter Schuss landete aber nur am Außennetz (52.).
Abermals servierte Rinast den Ball von der Eckfahne, die aufgerückte Innenverteidigerin Peggy Nietgen schob am zweiten Pfosten zum 0:1 ein (53.). Während die Abwehr-Chefin in der Jubel-Traube versank, brüllte Sascha Glass am Seitenrand all seine Freude heraus. Und wenig später lag ihm der Torschrei erneut auf den Lippen, doch nachdem Rachel Rinast die Torhüterin bereits umkurvt hatte, wurde ihr Schuss noch vor der Linie von einer Abwehrspielerin geklärt (62.).
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Großes Glück hatte der FC nur wenige Augenblicke später, als ein Schuss der Duisburgerinnen nur an den Innenpfosten klatschte, der Ball von dort nicht hinter die Linie rollte und in höchster Not geklärt werden konnte (65.). Es war die erste Aktion unmittelbar nach einem Duisburger Dreifachwechsel, der das Offensivspiel der Zebras deutlich belebte. Ein Schuss von Zielinski flog knapp über das Kölner Tor (80.).
Der Druck der Duisburgerinnen wurde immer stärker. In der Nachspielzeit parierte Herzog zunächst gegen Kristina Maksuti. Doch nur wenige Sekunden später flog ein Freistoß der Duisburger Torfrau Meike Kämper in den Strafraum, wo Maksuti zu unbedrängt zum 1:1 einköpfen konnte (90.+3).