Köln – Eine siegreiche Mannschaft sollte man nicht ändern, heißt es. Auf den 1. FC Köln trifft die Aussage aktuell eigentlich nicht zu. Denn der Fußball-Bundesligist hat ja beim FC Schalke 04 nicht gewonnen, sondern in der Nachspielzeit durch das Tor von Jonas Hector zum 1:1 nur einen Punkt gerettet. Dieses Remis fühlte sich aber wie ein Sieg an. Also könnte man Trainer Achim Beierlorzer verstehen, wenn er seine erfolgreiche Aufstellung für das Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen den SC Paderborn beibehält.
Und tatsächlich: Wer dem FC-Trainer am Dienstag zwischen den beiden Trainingseinheiten zuhören durfte, muss davon ausgehen, dass sich nichts ändern wird. Immer vorausgesetzt, alle Spieler, die auf Schalke in der Startelf standen, bleiben gesund und disqualifizieren sich nicht durch ihre Übungsleistungen. „Es hat uns allen gut gefallen. Es ist definitiv eine Möglichkeit für Sonntag“, sagte Beierlorzer zum 4-3-2-1-System von Gelsenkirchen und erklärte auch warum: „Wir hatten gute Abstände, damit die Jungs sich gegenseitig helfen konnten.“ Die Kompaktheit im Spiel der Geißböcke war ja tatsächlich ein zentraler Grund für die gute Leistung. Zumal die Kölner den Eindruck hinterließen, sich in diesem System mit diesen Abständen wohler zu fühlen.
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Defensiv stabil stehen und trotzdem den Gegner unter Druck setzen lautet die Devise gegen den Mitaufsteiger. „Wir wollen punkten, und dafür müssen wir auch Tore erzielen“, fordert Beierlorzer. Deshalb sei es natürlich auch möglich „in einem Heimspiel gegen Paderborn mit zwei Stürmern aufzulaufen“. Für das 4-3-2-1 spricht die taktische Trainingseinheit am Dienstagnachmittag.
Schwellenspieler Schaub
Beierlorzer füllte seine noch unvollständige Gruppe mit vier Nachwuchskräften auf 20 Spieler auf, darunter neben A-Junior Jan Thielmann auch dessen U19-Kollege Erkan Akalp. „Wir wollten noch einen Linksverteidiger dazu holen, damit wir Jonas Hector ins Zentrum setzen zu können, um zu sehen, ob das weiter so gut funktioniert“, ließ der FC-Trainer wissen. Hector spielte in Schalke erstmals in dieser Saison als zweiter Sechser neben Ellyes Skhiri. Für den Kapitän verteidigte Noah Katterbach bei seiner Bundesliga-Premiere links. Und der 18-Jährige fehlte eben, weil er am Abend noch mit der U19-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen Schottland ran musste.
Zurückkehrende Nationalspieler
„Ich weiß auch nicht, in welches Kino er geht.“ Louis Schaub musste schmunzeln, als er am Dienstag gefragt wurde, welche Lichtspieltheater Leo Windtner bevorzugt. Der Präsident des österreichischen Fußballverbandes hatte für Diskussionsstoff gesorgt, als er mit einem Vergleich auf die Kritik der heimischen Fußballfans an zu hohen Eintrittspreisen für Länderspiele (ab 32 Euro) reagierte: „Das günstigste Ticket ist so teuer wie ein Kinobesuch.“ Schaub dürfte es egal sein. Der offensive Mittelfeldspieler des 1. FC Köln spielte in der EM-Qualifikation beim 3:1-Heimsieg gegen Israel eine gute halbe Stunde und kann sich nach dem folgenden 1:0 in Slowenien gemeinsam mit FC-Teamkollege Florian Kainz wohl auf eine Teilnahme an der Europameisterschaft 2020 freuen. Aus den Spielen im November gegen Mazedonien und in Lettland benötigt die ÖFB-Elf nur noch einen Punkt.
Ellyes Skhiri hat derweil einen zusätzlichen Tag frei bekommen. Der Tunesier stand beim 0:0 seines Heimatlandes am Samstag gegen Kamerun 90 Minuten auf dem Feld. „Er hat gefühlt gar nicht frei gehabt seit dem Afrika-Cup“, erklärte Coach Achim Beierlorzer. Wie Sebastiaan Bournauw (U21 Belgien), Darko Churlinov (U21 Nordmazedonien) und Noah Katterbach (U19 Deutschland) steigt der FC-Sechser Donnerstag ins Training ein. (sam)
Ändert der FC-Trainerstab die Startelf nicht, stünde auch Louis Schaub wieder von Anfang an auf dem Platz. Bislang war der hochveranlagte Österreicher so etwas wie ein Schwellenspieler zwischen erster Elf und Ersatzbank. „Ich habe mich sehr gefreut, auf Schalke die Chance zu bekommen. Ich hätte sicher das ein oder andere auch besser machen können, aber ich habe mich gut gefühlt und hoffe auf weitere Einsätze.“ Der 24-Jährige ließ dabei nicht unerwähnt, dass ihm die taktische Umstellung und die ihm dabei zugewiesene Rolle im Zentrum entgegengekommen sind.
„Unser Ziel war es, das Zentrum kompakter zu machen, und das ist gut gelungen. Ich fühle mich auch im Zentrum sehr wohl, weil es dort mehr Räume gibt und ich mich freier bewegen kann.“ Eine nicht ganz unwichtige Tatsache für einen Kreativspieler und Tempodribbler wie Schaub.Der Linksfuß möchte unbedingt auf dem Platz dabei helfen, dass die Kölner am Sonntag im vierten Anlauf im Duell Vorletzter gegen Letzter ihren ersten Heimsieg in dieser Saison einfahren. Dafür hat er auch die Kritik seines Trainers nach dem Gladbach-Spiel beherzigt, als Beierlorzer Defizite in Schaubs Rückwärtsbewegung monierte. „Er hat es so gesehen und mir mitgeteilt. Ich bin ein kritikfähiger Spieler und weiß, dass ich mich in dieser Hinsicht verbessern muss. Und die Trainer werden mir dabei helfen.“