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1. FC KölnDurststrecke für Anthony Modeste

Lesezeit 3 Minuten
Modeste (1)

Anthony Modeste

Köln – Die Zeiten haben sich geändert für Anthony Modeste. Der Torjäger des 1. FC Köln hat in den bisherigen sieben Spielen der Fußball-Bundesliga-Saison 2019/20 bei sechs Einsätzen erst ein Tor erzielt.

Zweimal stand der 31-Jährige nicht in der Startelf des Aufsteigers. In München saß er beim 0:4 90 Minuten lang auf der Bank. Beim jüngsten 1:1 auf Schalke wechselte ihn Trainer Achim Beierlorzer in der 78. Minute ein. Es braucht nicht allzu viel Fantasie, um sich auszumalen, wie unzufrieden der Franzose mit der aktuellen Situation ist.

An Motivation fehlt es nicht

Das hatten er und alle beim FC sich nach seiner umjubelten und groß inszenierten Rückkehr aus China nach Köln ganz anders vorgestellt.Wer Modeste in dieser Woche beim Training am Geißbockheim beobachtet, sieht aber nichts von Verdruss oder lähmender Vorstellung.

Vielmehr geht der Stürmer voran und schiebt Sonderschichten, um seinen Platz in der Anfangsformation zurückzuerobern. „Er macht etwas zusätzlich, weil er sich so fühlt, dass er es für seine Fitness braucht. Tony gehört zu den Spielern, die mehr machen, weil sie besser werden wollen und nicht, weil sie gerade schlecht unterwegs sind“, berichtete Achim Beierlorzer. Nach dem Training am Mittwoch hatte er seinen Top-Stürmer noch kurz für ein Gespräch zur Seite genommen.

Beierlorzer lobt den Stürmer

Überhaupt hält der FC-Coach große Stücke auf Modeste: „Vor dem Schalke-Spiel hat er beim Anschwitzen eine vorbildliche Einstellung gezeigt. Obwohl er ahnte, dass er nicht von Beginn an spielt, hat er für gute Stimmung gesorgt, war locker und hat die anderen gepusht. Diese Mentalität ist in der Mannschaft. Wir wollen sie noch mehr herauskitzeln und verstärken“, betonte Beierlorzer.

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Der 51-Jährige hat auch schon „davon gehört“, was ein Modeste mit einer Mannschaft machen kann, wenn er einen Lauf hat. Zum Beispiel 25 Tore in einer Saison erzielen und den FC in den Europapokal schießen.

„Ich lerne ihn gerade als Führungsspieler kennen. Führungsspieler ist man aber nicht nur, wenn man auf dem Platz steht“, lobt der Trainer und fügt an: „Er muss sich da herausarbeiten und seine Selbstverständlichkeit wiederfinden.“

Für den Torjäger ist die aktuelle Situation nicht ganz neu. In Hoffenheim hatte er diese Art von Schaffenskrise und auch beim FC. In der Saison 2016/17 traf er nach gutem Start mit fünf Toren und zwei Vorlagen in acht Spielen in Folge nicht.

Nach drei Auswechslungen setzte ihn Trainer Peter Stöger am 17. Spieltag im Heimspiel gegen Dortmund zu Beginn erstmals auf die Bank. Modeste zeigte nach seiner Einwechslung die passende Reaktion. Mit seinem Siegtreffer zum 2:1 brachte er das Rheinenergiestadion zum Beben – ein unvergessener Moment für ihn und alle FC-Fans.

Am Samstag wäre ihm fast eine Wiederholung gelungen. Nur Schalkes Torwart Alexander Nübel verhinderte mit einer Glanztat den Ausgleich.

Immerhin zog diese Szene den Eckball nach sich, der zum 1:1 von Jonas Hector führte. Vielleicht haben sich die Zeiten für Anthony Modeste doch noch nicht ganz geändert.