Köln – Ein Sieg in der Fußball-Bundesliga schöpft seinen unmittelbaren Wert aus der Belohnung durch drei Punkte. Der 1. FC Köln stockte sein Saisonkonto 2022/23 durch den 3:2-Heimerfolg gegen den FC Augsburg auf beachtliche 16 Zähler nach zehn Spieltagen auf. Das sind drei mehr als in der Vorsaison zum gleichen Zeitpunkt und lassen die Geißböcke auf Platz sieben vor dem Auswärtsspiel am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) beim 1. FSV Mainz 05 davon träumen, ähnlich erfolgreich abzuschneiden wie 2021/22.
Mit der Ruhe des Erfolgs
Ein Sieg ist darüber hinaus aber auch wertvoll, weil er dem Sieger neben Erleichterung auch Ruhe beschert. Die Tage nach dem Triumph über die von Haus aus für den FC unangenehmen Augsburger wären sicher gänzlich anders verlaufen, wenn Trainer Steffen Baumgart und sein Team sich mit der vierten Pflichtspielniederlage in Folge hätten beschäftigen müssen. Etwas, was in der Ära Baumgarts noch nicht vorgenommen ist.
So aber saß der 50-Jährige am Mittwoch auf der obligatorischen Spieltagspressekonferenz im Geißbockheim und durfte Fragen beantworten, die so gar nichts mit einer Ergebniskrise und ihren möglichen Folgen zu tun hatten. Etwa die nach dem zur Verfügung stehenden Kader. Baumgart machte es kurz und zählte seine sechs Ausfälle nicht einzeln auf: „Ich werde jetzt nicht wieder alle nennen. Wer fehlt, fehlt auch weiterhin. Wer dabei war, bleibt dabei.“ Womit er nur die verletzten oder kranken Dejan Ljubicic, Jan Thielmann, Jeff Chabot, Mathias Olesen, Tim Lemperle und Sebastian Andersson meinte. Denn der gegen Augsburg gesperrte Florian Kainz kehrt gegen die Mainzer zurück – und als bester Scorer seines Teams sicher auch direkt in die Startelf. „Ich könnte mit einer unveränderten Mannschaft beginnen“, sagte der FC-Coach. Zumal es zwischen Augsburg und Mainz eine „normale Trainingswoche“ und damit genug Zeit zur Regeneration gibt. „Ich werde das aber nicht tun, weil Kainzi wieder zur Verfügung steht. Ich rotiere also schon wieder“, erklärte Baumgart süffisant in Richtung der Kritiker, die ihm nach den Conference League-Pleiten gegen Partizan Belgrad seine große Rotation zur Last gelegt hatten.
Keine großen Veränderungen beim 1. FC Köln geplant
Ansonsten sind im Vergleich zum Augsburg-Spiel keine großartigen Änderungen zu erwarten. Für Mark Uth, der den 3:2-Siegtreffer von Steffen Tigges famos mit vorbereitet hatte, bedeutet dies, dass er, obwohl er nach langer Verletzung immer besser in Schwung kommt, zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen wird. „Er ist auf einem guten Weg, gegen Mainz wird er aber nicht in der Startaufstellung stehen. Das habe ich ihm auch schon mitgeteilt“, sagte Baumgart. Zum Einsatz wird der 31-Jährige laut seines Trainers wohl aber kommen: „Mark ist auf jeden fall jemand, der hintenraus Impulse setzen kann.“
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Spannend zu sehen sein wird, ob die Kölner in Mainz wieder in der etwas veränderten Grundform auflaufen wie zuletzt in Belgrad und gegen Augsburg. „Mir gefällt die Formation mit nur einem Stürmer nicht. Deswegen haben wir überlegt, was möglich ist, wenn wir mit zwei Stürmern und zwei Sechsern spielen wollen“, erklärte Baumgart den Plan, zwei Zehner aufzubieten. Ein Plan, der gegen Augsburg aufging, weil die Vierer-Abwehrkette mit zwei defensiven Mittelfeldspielern davor stabil stand und der FC trotzdem mit zwei Angreifern Druck auf die gegnerische Verteidigung ausüben konnte.
Gegen Augsburg funktionierten auch die beiden Zehner. Der junge Denis Huiseinbasic erzielte sein zweites Saisontor und der viel geschmähte Ondrej Duda blühte regelrecht auf und zeigte seine beste Saisonleistung. „Er ist einer unserer besten Fußballspieler mit seinem technischen Vermögen. Ich freue mich, dass er immer besser wird. Es ist gut, dass wir ihn haben“, lobte Baumgart den slowakischen Nationalspieler und sieht noch Luft nach oben: „Dudi ist einer, der Spiele entscheiden kann. Wenn er so weiter macht, bin ich davon überzeugt, dass er uns noch mehr und besser wird helfen können, um dann auch wirklich Spiele zu entscheiden.“
1. FSV Mainz 05 ist in dieser Saison noch ohne Heimsieg
Vielleicht schon am Freitag beim bislang heimschwächsten Team der Liga. Mainz steht in dieser Saison nach vier Heimspielen bei drei Remis und einer Niederlage (gegen Union Berlin) noch ohne Sieg da. Ein Fakt, der für Baumgart natürlich keine Rolle spielt: „Mainz ist ein Gegner auf Augenhöhe. Wir erwarten ein enges Spiel.“ Wird es wahrscheinlich auch werden. In der Tabelle trennen beide Teams zwar vier Plätze – aber eben auch nur ein Punkt.