Bayer 04 Leverkusen hinkt in der Bundesliga seinen Erwartungen hinterher. Das gilt auch für Neuzugang Aleix Garcia.
„Das reicht mir nicht“Leverkusens Neuzugang Aleix Garcia sieht noch Luft nach oben
Der Auslöser konnte auch im Nachhinein nicht benannt werden. Als die Bundesliga-Fußballer von Bayer Leverkusen am Dienstag die vorletzte Einheit ihrer kurzen Trainingswoche absolvierten, schallte plötzlich lauter Alarm aus der BayArena. Zwar waren Aleix Garcia und die anderen, nicht für ihre Nationalmannschaften nominierten Werkself-Profis vormittags schon auf dem grünen Rasen zugange. Im Schatten der Arena bekamen sie die durchdringenden Lautsprecherdurchsagen und die Evakuierung des Stadion-Gebäudes aber mit. Ob es nun der vegetarische oder der fleischhaltige Teil des Kantinen-Essens war, der schmorend den Feuermelder ausgelöst haben soll, ist nicht überliefert.
Die in den Katakomben trainierende Nordie Mukiele (Muskelfaserriss), Jeanuël Belocian (Sprunggelenks-OP), Amine Adli (Wadenbeinbruch) und auch Martin Terrier (muskuläre Probleme) mussten die Reha-„Werkstatt“ verlassen und an der frischen Luft verharren, bis der Brandschutz die Lage geklärt hatte. Eine knappe halbe Stunde ließen die Rekonvaleszenten und auch das übrige Bayer-Personal dieses Prozedere über sich ergehen. Dann nahm der entschleunigte Länderspielpausen-Alltag weiter seinen Lauf.
„Die Atmosphäre ist trotzdem gut“, wollte Aleix Garcia den Eindruck von Alarm-Stimmung in Leverkusen gar nicht erst entstehen lassen. Ungeachtet der 0:4-Champions League-Pleite in Liverpool und dem 1:1 in Bochum, würde beim Meister „noch viel gelacht. Wir haben Spieler, die lustig sind und das macht es einfacher“, verriet der im Sommer aus Girona gekommene Mittelfeldstratege.
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Nach der nächsten, verspielten Führung beim historisch schlechten Schlusslicht im Ruhrpott und mittlerweile schon elf liegengelassenen Bundesliga-Punkten nach Führungen, denke man in Leverkusen aber „natürlich darüber nach, was wir besser machen können, um Spiele zu gewinnen und besser zu spielen“.
In der Champions League dreimal in der Startelf
Nicht nur seine neue Mannschaft, sondern auch er persönlich könnte sich nach 15 Pflichtspieleinsätzen für die Werkself verbessern. Der ehemalige Girona-Kapitän und dreifache spanische A-Nationalspieler durfte in der Bundesliga nur die Heimspiele gegen Leipzig (2:3) und Wolfsburg (4:3) von Beginn an bestreiten. Dafür begann er in den jüngsten drei Champions League-Spielen gegen Rotterdam (4:0), in Brest (1:1) und Liverpool (0:4) im Mittelfeld und löste mit einem Traumfreistoß zum 3:0 gegen Elversberg das DFB-Pokal-Achtelfinal-Ticket.
„Das reicht mir nicht“, ist er mit seinen 771 von möglichen 1440 Einsatz-Minuten unzufrieden. „Ich habe in Girona jedes einzelne Spiel gespielt. Da ist es hart, wenn ich hier ein Spiel spiele, nachdem ich vorher einige Male auf der Bank gesessen habe.“
Er nimmt seine neue Rolle unter Cheftrainer Xabi Alonso aber an und möchte mit noch härterer Arbeit überzeugen. Gerade nach einem Gespräch mit seinem Landsmann: „Xabi war sehr klar zu mir, aber ich denke, dass er mehr Vertrauen in die Spieler hat, die in der vergangenen Saison da waren. Das ist normal“, meint der Mann aus dem südost-katalonischen Ulldecona.
Traumtor im Pokal gegen Elversberg
Mit dem Traumtor in der zweiten Pokalrunde und einem Assist für Piero Hincapie gegen Wolfsburg, könne er noch nicht zufrieden sein. „Letztes Jahr in Girona haben wir ganz anders gespielt. Mit drei Spielern im Zentrum, die sehr mobil waren“, sagt er zu seinen Anpassungsschwierigkeiten, „hier ist das System statischer, mit drei plus zwei Mittelfeldspielern.“
Egal ob im 3:4:3-System an der Seite von Granit Xhaka und/oder Exequiel Palacios in der 3:5:2-Formation (wie gegen Liverpool) klappe das Zusammenspiel „mal schlechter und mal besser. Beim 1:0 gegen Milan hat es neben Granit großartig geklappt“, erinnert der spiel- und zweikampfstarke Spanier an das Champions League-Highlight im Oktober.
„Das Wichtigste ist, dass wir genügend Qualität haben und mit Rob (Andrich; Anm. d. Red.), Pala und Granit vier tolle Mittelfeldspieler.“ Während seine drei Teamkollegen für Deutschland, Argentinien und die Schweiz ebenso auf Länderspiel-Reise sind, wie Alejandro Grimaldo für Spanien, Florian Wirtz, Jonathan Tah (beide DFB), Jeremie Frimpong (Niederlande), Lukas Hradecky (Finnland), Matej Kovar (Tschechien), Piero Hincapie (Ecuador), Victor Boniface (Nigeria) und Edmond Tapsoba (Burkina Faso), arbeitete Garcia am Dienstag in Leverkusen an einer positiven Entwicklung.
„Leider entsprechen die letzten Ergebnisse nicht unseren Erwartungen und wir wissen, dass es nach der letzten, großartigen Saison dieses Mal schwieriger wird“, sagt der Katalane. Also sollten „die Fehler korrigiert“, eine „bessere Körpersprache“ an den Tag gelegt und für neues „Selbstvertrauen“ gesorgt werden.
Sprach Aleix Garcia und verabschiedete sich zum Kofferpacken. „Natürlich gehe ich mit meiner Familie und Freunden nach Spanien“, verriet der 27-Jährige seine Kurzurlaubs-Pläne. Von Donnerstag bis einschließlich Sonntag können die nicht nominierten Leverkusener die „Alarm-Stimmung“ unter dem Bayer Kreuz nämlich hinter sich lassen und erst am 18. November zu Bayer 04 zurückkehren.