Bayer 04 Leverkusen hat seine Wunden nach dem 0:4 in Liverpool geleckt und will in der Bundesliga beim VfL Bochum wieder angreifen.
Bayer LeverkusenWarum das nächste Spiel das wichtigste ist
Liverpool liegt hinter Xabi Alonso und Bayer 04 Leverkusen. „Wir haben uns von der Champions-League erholt“, sagte der spanische Chefcoach drei Tage nach seiner Zeitreise an die Anfield Road. Nach der 0:4-Klatsche fehlen dem 42-Jährigen zwar einige Stunden Schlaf, weil er auch nachts noch grübelte, wie die Werkself an seiner alten Wirkungsstätte besser hätte abschneiden können.
Vor dem Auswärtsspiel in der Bundesliga beim VfL Bochum hat der Trainer seine Schlüsse aber gezogen und die Sinne geschärft: „Ich habe mit den Jungs gesprochen“, berichtete er von einer speziellen Teamsitzung am Freitag, „wir müssen wissen, dass das nächste Spiel sehr wichtig für uns ist“.
Gerade weil die Double-Sieger aus dem Rheinland nur eines der letzten fünf Ligaspiele (mit 2:1 gegen Frankfurt) gewinnen konnten, dafür aber acht Zähler in den Partien gegen München (1:1), Kiel (2:2), Bremen (2:2) und Stuttgart (0:0) liegenließen, fordert Alonso die Rückkehr in die Erfolgsspur. „Wir haben es bisher nicht auf ein konstant hohes Niveau geschafft“, gibt der Trainer des Bundesliga-Vierten zu. Wenn ein Spiel gut läuft, aber das andere wieder nicht so gut, sei das nicht das, was er als Trainer wolle.
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Die Schwankungen in den Leistungen seiner Mannschaft hat er also erkannt. Nicht nur von Spiel zu Spiel, sondern auch während den Partien. „80 Minuten gut zu spielen ist nicht genug, wir brauchen die volle Spielzeit“, sagt er und benennt so das Symptom. Dessen Ursache bleibt aber ein Rätsel.
Mukiele, Adli, Terrier und Belocian fallen aus
Ob es die fehlende Gier der Bayer 04-Profis nach der nahezu perfekten Vorsaison ist. Mediale Störfeuer, die sich mit der Zukunft des Trainers (nicht in Liverpool, aber womöglich bei Real Madrid oder Manchester City) und von Florian Wirtz (bei Bayern München oder einem spanischen Großverein) beschäftigen. Oder die Verletzungsproblematik mit Jeanuel Belocian (Sprunggelenk-OP), Nordie Mukiele (Muskelfaserriss), Martin Terrier (Knieblessur) und dem mit einer Vertragsverlängerung bis 2028 bedachten Amine Adli (Wadenbeinbruch). Während extern spekuliert wird, dürften die Karten intern schon lange auf dem Tisch liegen.
Bei sieben Punkten Rückstand auf die Tabellenspitze und den FC Bayern München muss der Anschluss am zehnten Bundesliga-Spieltag gehalten werden. „Wir wollen nicht wieder in die internationale Pause mit einem schlechten Gefühl gehen“, mahnt Coach Alonso in Gedanken an das 2:2 nach 2:0 gegen Holstein Kiel. Wohl wissend, dass die Aufgabe knapp 70 Kilometer nördlich von Leverkusen sogar schwerer werden könnte. Der VfL steht nach neun Spielen zwar nur mit einem Punkt (vom 2:2 gegen Kiel) da und hat als Tabellenletzter jüngst 2:7 in Frankfurt verloren.
Die Verpflichtung von Dieter Hecking als erfahrenen Feuerwehrmann wirft aber ein anderes Licht auf die Bochumer. „Die Tabelle ist egal“, stellte Alonso klar, „sie wollen die Stimmung und ihr Mindset ändern. Ich erwarte, dass der neue Trainer etwas verändert, aber es gibt auch Dinge, die wir kennen.“ Vor dem Auftritt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) an der Castroper Straße sieht er den Gegner mit einer „klaren DNA“, „sehr stark“ und „sehr intensiv“.
Auch die spezielle Stimmung im Ruhstadion spricht Alonso an und kehrt so argumentativ nach Liverpool zurück. Dort hatte seine Mannschaft eine Halbzeit lang Spiel und Atmosphäre in Anfield kontrolliert. Dann war das defensive Mittelfeld und die Innenverteidigung einen Moment unachtsam, sodass David Luis treffen und „De Kop“ entfesseln konnte.
Vier Gegentreffer in den letzten 30 Minuten waren ein klarer Rückschlag für die Werkself. Da auch die Bochumer mit ihrer Ostkurve für phänomenale Symbiosen zwischen Mannschaft und Fans bekannt sind, sollte Bayer diese Erfahrung auch als Fingerzeig für die nahe und die fernere Zukunft nehmen.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Bochum: Drewes; Passlack, Ordets, Masovic, Wittek; Sissoko, Losilla, Broschinski, de Wit, Holtmann; Hofmann. – Bayer Leverkusen: Hradecky; Tapsoba, Tah, Hincapie; Tella, Andrich, Xhaka, Grimaldo; Hofmann, Schick, Wirtz. – SR.: Hartmann (Wangen).