AboAbonnieren

Bayer LeverkusenVerwirrungen um die Nationalspieler des Meisters

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusens Trainer Xabi Alonso (r) unterhält sich beim Abschlusstraining mit Florian Wirtz.

Leverkusens Trainer Xabi Alonso (r) unterhält sich beim Abschlusstraining mit Florian Wirtz.

Bayer 04 Leverkusen empfängt am Samstag Eintracht Frankfurt zum Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga.

Xabi Alonso ist und bleibt kein Fan von Länderspielpausen. Die jüngste Abstellungsphase konnte jedenfalls nichts an diesem Verhältnis ändern. Musste der Trainer des Fußball-Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen doch vor zwei Wochen erst das 2:2 gegen Holstein Kiel und dann die Tatsache akzeptieren, dass sich 15 seiner Profis aus dem Rheinland über den halben Erdball verteilten, um ihre Heimatländer in der Nations League und in WM- und Afrika Cup-Qualifikationsspielen zu vertreten.

Wirtz konnte erst am Freitag wieder trainieren

Alonso verspürt deshalb auch wenig Lust, auf die Flugkilometer, die seinen Spielern in den Knochen stecken, oder die Trainingsarbeit mit einer Rumpftruppe einzugehen. „Jetzt sind wir froh, dass alle wieder zusammen sind“, hielt der Spanier am Tag vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, mit Blick auf den intensiven Block von sieben Partien binnen 21 Tagen, bis zur nächsten Länderspielpause, fest.

Gerade weil der Coach drauf und dran ist, seine Mannschaft nach der rauschhaften Double-Vorsaison wieder in Bestform zu bringen, war ihm die körperliche Unversehrtheit aller Profis wichtig. „Nach dieser längeren Pause sind alle Spieler fit“, merkte der 42-Jährige an und ging auf einige Fälle speziell ein. An erster Stelle stand Florian Wirtz: Sein wichtigster Offensivspieler hatte eine Kapselverletzung am Sprunggelenk aus dem zweiten DFB-Länderspiel gegen die Niederlande davongetragen und konnte bis einschließlich Donnerstag nicht trainieren. „Er fühlt sich aber besser und kann spielen. Das ist das Wichtigste“, meinte Alonso nach dem Abschlusstraining am Freitag.

Victor Bonifaces Situation musste ebenfalls besprochen werden. „Wir haben uns unterhalten“, gab der Coach Einblicke zum nigerianischen Stürmer. In Diensten der Nationalmannschaft hatte Boniface eine groteske Odyssee erlebt. „Natürlich war es nicht angenehm, was in Libyen passiert ist, aber er hatte genug Zeit sich zu erholen“, fuhr Alonso fort. Dass Bayers Goalgetter vor dem Länderspiel in Nordafrika mit den „Super Eagles“ über viele Stunden an einem Flughafen festgesessen hatte, besorgte alle Leverkusener. Gerade wegen Boniface„ Socialmedia-Posts mit Zeilen wie „Ich bin seit fast 13 Stunden am Flughafen, kein Essen, kein W-Lan, nirgendwo ein Schlafplatz“ oder „Das wird jetzt unheimlich. Ihr könnt den Punkt haben. Wir wollen nur in unser Land zurück.“.

Mukiele soll in Mbappé-Affäre involviert sein

Nachdem die „psychisch und traumatisch“ belasteten Nigerianer am Dienstag nicht zum Spiel in Libyen angetreten waren, konnte sich Boniface am Donnerstag und Freitag in der Bayer 04-Wohlfühloase sammeln. Schließlich wird es am Samstag im Duell Fünfter gegen Dritter auch auf den mit sechs Treffern in neun Pflichtspielen besten Werkself-Stürmer ankommen.

„Morgen ist er dabei für uns“, kündigte Alonso an und schloss auch Nordie Mukiele ein. Obwohl französische Medien vermeldet hatten, dass die Leihgabe von Paris St. Germain nach einer Nacht in Stockholm zusammen mit Real Madrids Superstar Kilian Mbappé in einen Fall mit „Anzeigen wegen Vergewaltigung“ verwickelt sei, wird der Rechtsverteidiger im Frankfurt-Kader stehen. Im Sinne der Unschuldsvermutung erklärte der Spanier, dass er mit Mukiele gesprochen und dieser über das vergangene Wochenende „vier freie Tage“ gehabt habe. „Das ist die Situation.“

Es ist nicht das erste Mal, dass wir diese Situation haben.
Xabi Alonso, Trainer Bayer Leverkusen

Auch ein solches Störfeuer versuchte der Bayer 04-Coach vor dem richtungsweisenden Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen die erstarkte Eintracht kleinzuhalten. Um alle Sinne zu schärfen und die beiden verlorenen Punkte aus dem Kiel-Spiel gegen den Tabellendritten aus Hessen zurückzugewinnen, appellierte er an die „gute Mentalität“ seiner Mannschaft.

„Es ist nicht das erste Mal, dass wir diese Situation haben“, erinnerte Leverkusens Coach an die Situation nach der 2:3-Heimniederlage gegen Leipzig Ende August — und das folgende 4:1 in Sinsheim, Mitte September. „Nach der letzten internationalen Pause sind wir nach Hoffenheim gegangen und hatten eine gute Einstellung und ein seriöses Spiel“, gab sich der Coach optimistisch und fand doch noch einen positiven Ansatz nach Kiel und vor dem Verfolgerduell gegen Frankfurt. „Wir kennen den guten Moment, in dem die Eintracht ist“, gab er die gegnerische Serie von sieben ungeschlagenen Pflichtspielen zu bedenken, „manchmal ist es aber besser, dass wir noch bereiter sind.“


Voraussichtliche Aufstellungen:

Leverkusen: Hradecky; Tapsoba, Tah, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo; Adli, Wirtz, Boniface. — Frankfurt: Trapp; Tuta, Koch, Theate; Kristensen, Skhiri, Larsson, Nkounkou; Götze, Marmoush, Ekitiké. — SR.: Brych (München).