Köln – Der geplante Ausbau des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln am Geißbockheim im Äußeren Grüngürtel verläuft auch am gestrigen Montag nach dem bewährten Muster: Die eine Seite, der Club, freut sich, die andere Seite, die Umweltschützer, ist empört. Es geht an diesem Tag um eine Mitteilung der Bezirksregierung Köln, sie teilt am Morgen mit: „Bezirksregierung Köln genehmigt die Erweiterung des Rheinenergie-Sportparks.“
Absoluter Rekord bei Bürgerbeteiligung
In eben jenem Sportpark liegt das Geißbockheim, dort will der Club ein neues Nachwuchsleistungszentrum sowie drei neue Kunstrasenplätze auf den angrenzenden Gleueler Wiesen bauen (siehe Infokasten). Dafür muss der sogenannte Flächennutzungsplan geändert werden, das hatte der Kölner Stadtrat am 18. Juni mehrheitlich beschlossen – nach jahrelangem Streit. Unter anderem die Grünen waren und sind gegen das Millionen-Projekt, weil die Gleueler Wiesen dafür bebaut werden. Und: Die 7147 Eingaben der Kölner Bürger – positiv wie negativ – zwischen 4. Juli und 30. August 2019 waren ein Rekord für Bürgerbeteiligungen in Köln.
Nach dem Okay durch den Rat in diesem Juni hatte die Verwaltung die Änderung des Flächennutzungsplans bei der Bezirksregierung beantragt. Das Schreiben war dort am 17. August eingegangen, die Behörde musste innerhalb von drei Monaten bis zum 17. November über die Genehmigung entscheiden. Das hat sie quasi auf den letzten Drücker einen Tag vor Ende der Frist gemacht und keine Fehler beanstandet – was Befürworter und Gegner auf den Plan bringt.
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FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle sagt: „Wir freuen uns, dass die Bezirksregierung unser Verfahren zum Flächennutzungsplan genehmigt hat. Diese Entscheidung ist die Grundlage, um unsere Pläne zur Erweiterung des Geißbockheims umzusetzen. Über die weiteren Schritte werden wir uns jetzt mit der Stadt Köln abstimmen.“ Dagegen sagt Roland Schüler von den Grünen in der Bezirksvertretung Lindenthal, dort liegt die Fläche: „Wir haben von der Bezirksregierung Köln nichts anderes erwartet. Von Anfang an war die Behörde nicht neutral, sondern auf Seiten des 1. FC Kölns.“
Wann der Bau tatsächlich startet, ist unklar, trotz der Zustimmung der Bezirksregierung muss die Stadt den Flächennutzungsplan förmlich im Amtsblatt veröffentlichen, damit er in Kraft tritt. Das bereitet die Stadt aktuell vor, wann das sein wird, lässt die Verwaltung offen. Zudem muss auch der Bebauungsplan veröffentlicht werden, er ist die Basis für die Stadt, um den Bauantrag des FC zu beurteilen.
In dem Moment, wenn die Genehmigung der Bezirksregierung im Amtsblatt steht, kommt die Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“ ins Spiel. Ab diesem Zeitpunkt kann sie ein Normenkontrollverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Münster beantragen. Dabei prüfen die Richter aber nicht mehr inhaltliche Fragen des Ausbaus, sondern nur, ob die Normen eingehalten worden sind. Wenn alles korrekt gelaufen ist, sinken die Optionen der Initiative. Aber ihr Sprecher Friedmund Skorzenski kündigte an, bis zum Bundesverwaltungsgericht in Leipzig gehen zu wollen. „Wir haben einen langen Atem und sind juristisch und finanziell vorbereitet. „Von der Genehmigung ist Skorzenski nicht überrascht. „Wir gehen weiter unseren Weg.“