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1.FC KölnErmittlungen im Fall Potocnik ziehen sich in die Länge

Lesezeit 3 Minuten
Wartet auf sein Profi-Debüt: FC-Sturmtalent Jaka Cuber Potocnik.

Wartet auf sein Profi-Debüt: FC-Sturmtalent Jaka Cuber Potocnik.

Beim 5:0 gegen Braunschweig stand das Sturm-Talent erstmals im Profi-Kader. Gerhard Struber verzichtete jedoch auf eine Einwechslung.

Tadej Tejo Potocnik hatte keine Kosten und Mühen gespart. Als am Tag vor dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig (5:0) feststand, dass sein Sohn erstmals dem Spieltagskader von Fußball-Zweitligist 1. FC Köln angehören würde, buchte er kurzerhand einen Flug Richtung Domstadt. Es war ein besonderer Moment für die slowenische Familie, die Jaka Cuber Potocnik (19) vor zweieinhalb Jahren zur Erfüllung seines Profitraums ins ferne Rheinland ziehen ließ. Aus dem Traum wurde bekanntlich zunächst ein Albtraum. Der Transferstreit mit Potocniks ehemaligen Club Olimpija Ljubljana, der für die Geißböcke in einem einjährigen Verbot zur Registrierung neuer Spieler gipfelte, versetzte alle Beteiligten in einen Schockzustand.

Am Ende eines fulminanten Flutlichtspiels war Jaka Cuber Potocnik am vergangenen Samstag das i-Tüpfelchen derweil verwehrt geblieben. Obwohl Trainer Gerhard Struber sein Wechselkontingent nicht vollständig ausschöpfte, verzichtete er in einem frühzeitig entschiedenen Spiel darauf, den slowenischen Junioren-Nationalspieler vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion in den Genuss seines Profi-Debüts für den FC kommen zu lassen.

Rückkehrer Marvin Obuz wartet auf Einsatz

Ein ähnliches Schicksal ereilte Leihrückkehrer Marvin Obuz. Der gebürtige Kölner wartete ebenfalls vergeblich auf eine Einwechslung. Trotz starker Leistungen bei Drittligist Rot-Weiss Essen steht der junge Dribbler nach den ersten vier Pflichtspielen der neuen Saison bei lediglich einem Kurzeinsatz. Stattdessen erhielten mit Sargis Adamyan und Steffen Tigges zwei bis dato enttäuschende Offensivkräfte eine weitere Bewährungschance.

Ich denke, wir brauchen für die Jungs das richtige Timing und nicht nur einen Ergebnisvorsprung.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Entscheidungen, für die sich der eigentlich als Talentförderer bekannte Gerhard Struber hinterher ein wenig zur Rechtfertigung gezwungen sah. „Ich denke, wir brauchen für die Jungs das richtige Timing und nicht nur einen Ergebnisvorsprung. Wer sich damit im Training und auch in den Spielen in den Vordergrund spielt, wird seine Spielzeit bekommen“, betonte der Österreicher den Leistungsgedanken und fügte zur Erläuterung seiner Personalauswahl an: „Ich gehe auf die Vorbereitung und die letzten Trainingsleistungen ein. Ich sehe, wo jeder steht.“

Jaka Cuber Potocnik, der seit dem Vorbereitungsbeginn bei den Profis mittrainiert, wird sich folglich wohl noch etwas gedulden müssen. Spielpraxis erhält er bislang ausschließlich über die Regionalliga-Mannschaft. Während der Mittelstürmer langfristig am Geißbockheim unter Vertrag steht, will Marvin Obuz die Spielzeit nutzen, um sich für eine Weiterbeschäftigung bei seinem Heimatverein zu empfehlen.

Ljubljana-Verantwortlicher: „Das Kapitel Köln ist für uns geschlossen“

Obuz' Arbeitspapier läuft im nächsten Sommer aus. Den Start nach seiner Rückkehr aus Essen hat sich der 22-Jährige vermutlich anders vorgestellt. Bis dato konnte er den in der 3. Liga erzeugten Schwung – auch verletzungsbedingt – nicht mitnehmen. Ein kurzfristiger Abgang vor der Schließung des Transferfensters am Freitag (20 Uhr) ist allerdings kein Thema. Unterdessen wurden bei den Wechselkandidaten Marvin Schwäbe, Nikola Soldo und Maximilian Schmid auch am Donnerstag keine Lösungen bekannt.

Während Jaka Cuber Potocnik vor dem namhaften Zweitliga-Duell am Sonntag (13.30 Uhr, Sky) beim FC Schalke 04 auf eine erneute Nominierung für den Profikader hoffen dürfte, kommen im Hintergrund die externen Ermittlungen zum Transferstreit offenbar nur schleppend voran. Rund ein Jahr, nachdem der 1. FC Köln Strafanzeige wegen versuchten Betrugs gegen drei Verantwortliche von Olimpija Ljubljana gestellt hat, ist eine Klärung des Sachverhalts weiterhin nicht in Sicht. „Die Ermittlungen dauern an“, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft Köln auf Anfrage der Rundschau mit. „Wann mit einem Abschluss der Ermittlungen zu rechnen ist, lässt sich aktuell nicht prognostizieren.“

Auf Grundlage eines angeblichen Angebots von Dinamo Zagreb hatte der slowenische Club ursprünglich eine nachträgliche Ablöse in Höhe von 2,5 Millionen Euro gefordert, aber nur 60.000 Euro zugesprochen bekommen. Während sich der FC unter Verweis auf die Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft nicht äußern will, hält man sich in Ljubljana ähnlich bedeckt. „Es gibt keinen neuen Stand“, teilte ein Vorstandsmitglied mit. Und überhaupt: „Das Kapitel Köln ist für uns geschlossen.“ Ob dem tatsächlich so ist, wird sich aber erst noch zeigen müssen.