AboAbonnieren

Ausstiegsklausel im Abstiegsfall1. FC Köln muss um Jeff Chabot bangen

Lesezeit 4 Minuten

In der Innenverteidigung gesetzt: FC-Abräumer Jeff Chabot.

Jeff Chabot gehört beim 1. FC Köln zu jenen Spielern, die den Verein im Falle des Abstiegs per Ausstiegsklausel verlassen können. Doch der Innenverteidiger ist weiter vom Klassenerhalt überzeugt.

Jeff Chabot zählt beim 1. FC Köln zu den wenigen Leistungsträgern mit Normalform. Obwohl der Relegationsplatz-Inhaber nach 22 absolvierten Spieltagen in der Fußball-Bundesliga erst drei Partien ohne Gegentor vorzuweisen hat, ist dem Innenverteidiger kaum etwas anzulasten. Mit seiner Zweikampfstärke hält Chabot das Abwehrzentrum so gut es geht zusammen. Entscheidenden Anteil an einer Niederlage trug der 26-Jährige nur am drittletzten Hinrunden-Spieltag, als er das 0:2 beim SC Freiburg mit einer Gelb-Roten Karte einleitete. Inzwischen ist Jeff Chabot aus der Kölner Abwehrzentrale längst nicht mehr wegzudenken. Zwei Spiele verpasste der 1,95-Meter-Hüne in dieser Saison gesperrt, in allen übrigen Partien gehörte er der Startelf an. Die vergleichsweise niedrige Ablöse von rund 1,5 Millionen Euro, die der FC im vergangenen Sommer investierte, um den Innenverteidiger nach anderthalbjähriger Leihe fest von Serie A-Absteiger Sampdoria Genau zu verpflichten, hat sich überaus bezahlt gemacht.

Unklar ist allerdings, ob Jeff Chabot, Spitzname „Türsteher“, auch in der kommenden Saison noch für die Kölner auflaufen wird. Sein Vertrag ist zwar ligaunabhängig bis Sommer 2026 gültig, verfügt aber wie der von Torwart Marvin Schwäbe und Innenverteidigerkollege Timo Hübers über eine Ausstiegsklausel, die sich im Falle des Abstiegs im mittleren einstelligen Millionenbereich bewegen soll. Es gilt als unwahrscheinlich, dass der ehemalige U21-Nationalspieler den Gang ins Unterhaus mitantreten würde. Selbst im Falle des Klassenerhalts dürfte es an Interessenten nicht mangeln für den gebürtigen Hanauer, dem FC-Sportchef Christian Keller im Zuge der festen Verpflichtung eine „starke Leistungsentwicklung“ bescheinigte. Clubs aus der Bundesliga und der Premier League sollen den Defensiv-Spezialisten auf dem Zettel haben.

Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass wir drinbleiben. Darauf liegt mein Fokus. So arbeite ich auch im Training. Um den Rest kümmere ich mich nicht. Es geht hier um den FC und darum, dass wir da gemeinsam herauskommen.
Jeff Chabot, Abwehrchef 1. FC Köln

Am Rande des Dienstagstrainings umkurvte er die Frage nach seiner Zukunft. „Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass wir drinbleiben“, ist Chabot überzeugt vom Gelingen des Klassenerhalts. „Darauf liegt mein Fokus. So arbeite ich auch im Training. Um den Rest kümmere ich mich nicht. Es geht hier um den FC und darum, dass wir da gemeinsam herauskommen.“ Der zurückliegende Spieltag stellte bei diesen Bemühungen jedoch einen Rückschlag dar. „Klar, es war kein schönes Wochenende“, räumt Jeff Chabot ein. Die 0:1-Heimpleite gegen Werder Bremen (die Chabot wegen seiner fünften Gelben Karte verpasste) nutzte der FSV Mainz 05, um beim Einstand von Trainer Bo Henriksen den Rückstand auf die Geißböcke auf nur noch einen Zähler zu verkürzen. Obendrein setzten sich mit Union Berlin und dem VfL Bochum zwei Rivalen von den Abstiegsplätzen ab. „Wir haben noch Spiele, mit denen wir es drehen können“, reagiert Chabot kämpferisch. Trotz des Sechs-Punkte-Rückstandes auf den Tabellen-15. Borussia Mönchengladbach hält er selbst die direkte Rettung noch für realisierbar: „Es geht darum zu punkten, egal wo. Dann gucken wir, was am Ende bei herumkommt. Wenn es ohne Relegation klappt – umso besser.“

In der Relegation gegen Ex-FC-Coach Steffen Baumgart?

Sollte es jedoch die Relegation werden, könnte es zu einem pikanten Wiedersehen mit Ex-FC-Coach Steffen Baumgart kommen, der am Dienstag seine Arbeit beim Zweitliga-Dritten Hamburger SV aufnahm. „So ist es halt“, sagt Chabot. „Wir versuchen, vorher die Ausfahrt zu finden.“ Was ihm Hoffnung macht? „Unsere Trainingsleistung, unsere Mentalität und unser gegenseitiges Vertrauen in der Mannschaft.“ In der Einheit am Dienstag, bei der Faride Alidou krankheitsbedingt erneut fehlte, gelang offensiv jedoch wenig. Weder in Spielformen, noch bei den Freistoß-Übungen. Steigerungsbedarf sieht Chabot an beiden Enden des Spielfeldes: „Es ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Wir müssen an jeder Stellschraube drehen. Dazu gehören Torabschlüsse und Strafraumverteidigung.“

Den Kölnern stehen knifflige Wochen mit Duellen gegen mehrere Topteams bevor. „Wir gucken jetzt von Woche zu Woche. Alles andere macht keinen Sinn“, interessiert Jeff Chabot zunächst nur die Aufgabe am Samstag (15.30 Uhr) beim Tabellendritten VfB Stuttgart, der dank „super Einzelspieler“ eine „super Saison“ spiele. Um am Neckar eine Überraschung landen zu können, gilt es, 18-Tore-Mann Serhou Guirassy unter Kontrolle zu bringen. „Die meisten Duelle werde ich wahrscheinlich mit ihm haben. Darauf stelle ich mich ein“, erwartet Chabot nach abgesessener Sperre eine arbeitsreiche Rückkehr.