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Ausbau des FC-KosmosSo will der 1. FC Köln in Japan und den USA Fuß fassen

Lesezeit 4 Minuten
Philipp Türoff, Geschäftsführer 1. FC Köln

Mann der Zahlen: Philipp Türoff, Finanz-Geschäftsführer des 1. FC Köln.

Einen Plan zum Weg in die Spitzengruppe des deutschen Fußballs hat der 1. FC Köln bereits aufgestellt. Doch nun braucht es Geld, um die Visionen auch umzusetzen. Dabei soll eine Reise helfen.

Der 1. FC Köln hat einen zehn Punkte umfassenden Matchplan entworfen, der die Geißböcke innerhalb von sieben Jahren zu einem der führenden Clubs in Deutschland aufsteigen lassen soll. Ein ehrgeiziges Projekt, das sich Präsident Dr. Werner Wolf sowie seine Vizes Dr. Carsten Wettich und Eckhard Sauren auf die Fahnen geschrieben haben. „Unsere Vision sieht so aus, dass wir uns in den Top Ten der Bundesliga etablieren und uns durch eine führende Jugendarbeit auszeichnen“, erklärte Wolf.

Um die Ziele zu erreichen, braucht es Geld und möglichst viele erfolgversprechende Spielfelder, um es zu beschaffen. Eines dieser im „Matchplan“ verankerten Felder ist die Internationalisierung des 1. FC Köln. Ein Weg, um neue Märkte zu erschließen und auf dem die Kölner im Oktober mit einer Japan-Reise die ersten Schritte gegangen sind. Die nächsten folgen vom 16. bis 24. November mit einem Trip nach Austin (Texas).

„Gute Gespräche“ mit japanischen Unternehmen

Japan und USA sind also die Märkte, die der FC für sich aktuell auserkoren hat, um international Fuß zu fassen. Ende Oktober reiste eine Kölner Delegation mit Geschäftsführer Philipp Türoff und Vizepräsident Carsten Wettich an der Spitze mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Fußball Liga (DFL) nach Japan. „Wir waren in Asien, um die Interessen der deutschen Bundesliga in einem interessanten TV-Markt zu vertreten. Alle Bundesliga-Clubs sind gefordert, ihren Beitrag zur Internationalisierung zu leisten. Wir machen das sehr gern in Japan, weil unser FC-Kosmos viele Anknüpfungspunkte mit diesem Land hat“, erklärte Türoff.

Mit Anknüpfungspunkten meint der Geschäftsführer Finanzen neben dem ersten Trikotsponsor des FC, dem japanischen Elektronikunternehmen „Pioneer“ (1978 bis 1982), in erster Linie den sportlichen Bereich: „Wir haben immer wieder japanischen Spielern eine Bühne geboten, einer der größten Erfolge des FC ist untrennbar mit dem ersten japanischen Fußballprofi in Deutschland verbunden.“ Gemeint ist Yasuhiko Okudera, der 1977 zum FC kam und ein Jahr später mit den Kölnern das Double gewann.

Wir machen das sehr gern in Japan, weil unser FC-Kosmos viele Anknüpfungspunkte mit diesem Land hat.
Philipp Türoff, Geschäftsführer 1. FC Köln

Der inzwischen 70 Jahre alte Okudera begleitete die Kölner Delegation in Japan und war Hauptredner auf dem ersten Termin der Reise mit mehr als 60 Teilnehmern aus Wirtschaft und Politik in Tokio. „Ein interessanter, sehr gelungener Abend“, lobte Carsten Wettich die Veranstaltung, an der auch der deutsch-japanische Wirtschaftsverband teilnahm. Eine Gelegenheit für den FC, neben den repräsentativen Aufgaben für die DFL selbst die Fühler auszustrecken. „Wir können diese repräsentativen Pflichten für die DFL damit verbinden, neue Wirtschaftskontakte zu knüpfen, denen wir die Plattform 1. FC Köln als Einstieg in den deutschen Markt anbieten können“, sagte Türoff. Einen Abschluss konnte der Geschäftsführer noch nicht vermelden, es gäbe aber „gute Gespräche“. Der FC nutzte die Reise ferner, um die Verbindung zu seinen Partnern zu pflegen. Die Kölner haben am 15. September 2021 in den Bereichen Sport und Management eine zunächst auf zweieinhalb Jahre angelegte Kooperation mit Sanfrecce Hiroshima beschlossen. Der deutsche Trainer Michael Skibbe (57), der den japanischen Erstligisten seit Januar betreut, landete mit Sanfrecce in dieser Saison auf Platz drei und gewann erstmals den League-Cup.

1. FC Köln: Auf Japan folgt ein Trip nach Austin

Wettich und Türoff besuchten den Club, schauten sich das Training und die Partie Hiroshima gegen Sapporo an, trafen sich mit den Verantwortlichen des J-League-Gründungsmitglieds und wurden vom Bürgermeister der Stadt Hiroshima, Katzumi Matsui, empfangen. Höhepunkt des Besuchs war die Kranzniederlegung des FC zum Gedenken an die Opfer der Atombombe von 1945. „Ein bewegender und zugleich sehr bedrückender Moment“, beschrieb Wettich den Besuch der Gedenkstätte.

Der Japan-Reise folgt direkt der Trip nach Austin. „Wir nutzen die ungewöhnlich lange Winterpause dazu, um einerseits die Internationalisierungsaktivitäten der DFL zu unterstützen und eigene Marketing-Ideen in den USA zu initiieren“, erklärte Christian Keller. Der Geschäftsführer Sport und Präsident Wolf führen die Kölner Reisegruppe an, zu der neben dem Trainerteam um Chefcoach Steffen Baumgart und der Mannschaft auch Vorstands-Berater Jörg Jakobs und Thomas Kessler als Sportlicher Leiter gehören. Keller reist zunächst für drei Tage nach New York, um sich dort mit Vertretern der DFL, der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer sowie einer Vertretung von Borussia Dortmund auszutauschen.

In der texanischen Hauptstadt ist der FC zu Gast beim Austin FC aus der Major League Soccer und trifft am 19. November (22 Uhr MEZ) in einem Testspiel auf den VfB Stuttgart. Neben einem interessanten Rahmenprogramm und Teambuilding-Maßnahmen erwartet den FC eine interessante Stadt, die im konservativen Texas mit einem demokratischen Bürgermeister die liberale Flagge hochhält. Austin hat seine Einwohnerzahl innerhalb von nur 30 Jahren auf knapp eine Million verdoppelt, ist die Musik-Hauptstadt der USA und zunehmend Heimat der Hightech-Elite des Landes. Reichlich Anknüpfungspunkte für den FC, um mit seiner Internationalisierung voran zu kommen.