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1. FC KölnStrubers Offensive ist nur Mittelmaß

Lesezeit 4 Minuten
Tim Lemperle  (2.v.l.) saß in Ulm wieder nur als Zuschauer auf der Bank.

Tim Lemperle  (2.v.l.) saß beim 1:0-Sieg des 1. FC Köln in Ulm wieder nur als Zuschauer auf der Bank.

Der 1. FC Köln sucht weiter nach Lösungen für seine Offensiv-Problematik. Der Zweitligist hat in den acht Rückrundenspielen nur sechsmal getroffen. 

Die Zahlen stimmen im Vergleich zu den Ambitionen nachdenklich. Immerhin ist beim 1. FC Köln   die Rede von einem Tabellenzweiten, der mit aller Macht in die Fußball-Bundesliga zurückkehren will. Sechs Treffer in acht Spielen sind aber eher die Bilanz eines Abstiegskandidaten und weisen auf eklatante Probleme in der Offensive hin. Auch wenn die Geißböcke mit diesen sechs Toren in der Rückrunde 13 von 24 möglichen Punkten eingesammelt haben.

Das Thema Toreschießen verfolgt die Kölner seit dem vergangenen Sommer, als es darum ging, den Vertrag mit Davie Selke zu verlängern. Sportchef Christian Keller entschied sich unter anderem aus finanziellen Gründen dagegen und setzte auf das Nachwuchs-Duo Tim Lemperle und Damion Downs. Selke wechselte zum Konkurrenten Hamburger SV und erzielte bislang in 24 Partien 17 Tore für den Tabellenführer – exakt die Anzahl an Toren, die der HSV mehr auf seinem Konto hat als die Kölner. Der 30-Jährige führt damit die Torjägerliste der 2. Liga an.

Tim Lemperle fehlt im Grunde seit dem 8. Dezember

Bei den Geißböcken kommen Lemperle und Downs zusammen auf 17 Treffer. Dass es bislang nicht mehr sind, liegt in erster Linie an den Ausfällen der beiden Eigengewächse und erst dann an ihrer Chancenverwertung. Lemperle, der nach dieser Saison ablösefrei zum Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim wechselt und acht Tore erzielt hat, fehlt seiner Mannschaft im Grunde seit seinem Siegtreffer beim 1:0 in Regensburg am 8. Dezember 2024.

Der 23-Jährige hatte mit einer hartnäckigen Muskelverletzung im hinteren, rechten Oberschenkel zu kämpfen. Mehr als ein 20-minütiger Jokereinsatz beim 1:0 gegen Elversberg war nicht drin. Trainer Gerhard Struber hatte vor dem Spiel am Samstag in Ulm erstmals wieder Spielzeit von Lemperle in Aussicht gestellt, weil der Angreifer ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war.

Wenn ich einen Tim Lemperle auf der Bank habe und ihm in die Augen schaue, ist Gefahr in Verzug, dass ich ihn auch reinwerfe.
Gerhard Struber, Trainer 1. FC Köln

Der U21-Nationalspieler reiste auch mit an die Donau, stand aber nicht auf dem Aufstellungsbogen. „Die medizinisch-athletische Abteilung hat mir stark davon abgeraten. Ich kenne mich. Wenn ich einen Tim Lemperle auf der Bank habe und ihm in die Augen schaue, ist Gefahr in Verzug, dass ich ihn auch reinwerfe. Da muss ich mich vor mir selbst schützen“, erklärte Struber seine Entscheidung, Lemperle aus dem Kader zu streichen.

Der Torjäger stand am Dienstag zum Auftakt der Trainingswoche vor dem Heimspiel am Samstag (20.30 Uhr/Sky, Sport1) gegen Darmstadt 98 auf Platz eins am Geißbockheim und vermittelte nicht den Eindruck, als ob sich Struber am 26. Spieltag noch einmal vor sich selbst schützen müsste. Ein Einsatz von Lemperle im Duell der Bundesliga-Absteiger würde den Kölnern gut zu Gesicht stehen.

Mit Damion Downs nämlich fällt der beste Torschütze des FC (9 Treffer) wie schon beim 1:0 in Ulm aus. Der 20-Jährige unterzog sich am Dienstag einer Operation an seinem gebrochenen Handgelenk und muss nach Aussage von Christian Keller mindestens sieben Tage pausieren. Der Deutsch-Amerikaner soll in der Länderspielpause mithilfe einer Schiene ins Mannschaftstraining zurückkehren und bis zur Partie beim SC Paderborn am 29. März wieder einsatzfähig sein.

Steffen Tigges ist noch ohne Saisontor

Es ist davon auszugehen, dass gegen Darmstadt wie schon in Ulm Steffen Tigges in der Startelf stehen wird. Der 26-Jährige war gewohnt fleißig, machte Bälle fest und verteilte sie gut, Torgefahr ging jedoch nicht von ihm aus. Tigges ist in seinen 14 Zweitliga-Einsätzen dieser Saison auch noch ohne Treffer.

Was auch für Imad Rondic (vier Einsätze) gilt. Der Winter-Neuzugang ist bislang keine Verstärkung und saß beim 1:0 in Ulm trotz der Abwesenheit von Lemperle und Downs 90 Minuten auf der Bank. Ein klarer Fingerzeig von Trainer Struber, dass es für den 26-jährigen Bosnier aktuell nicht reicht. Was eine weitere Erklärung dafür wäre, dass der 1. FC Köln in acht Rückrundenspielen mit mageren sechs Treffern dasteht und von den ersten elf Teams der Zweitliga-Tabelle mit 38 die wenigsten Tore erzielt hat.