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Nach Debakel in Darmstadt1. FC Köln sinnt auf Revanche – Lemperle kehrt in Kader zurück

Lesezeit 4 Minuten

FC-Torjäger Tim Lemperle steht nach langer Verletzungspause wieder zur Verfügung.

Die 1:5-Klatsche am Böllenfalltor bildete für den 1. FC Köln den Tiefpunkt der Herbstkrise. Am Samstag will sich das Struber-Team revanchieren und mit einem Sieg die Aufstiegsambitionen untermauern.

Es gibt Tage, die möchte man am liebsten aus seinem Gedächtnis streichen. Einer dieser Tage war für Thomas Kessler der 18. Oktober 2024. An jenem Freitag war der 1. FC Köln nach einer erschütternden Leistung bei Darmstadt 98 unter die Räder geraten. Das Debakel am Böllenfalltor stellte für den schwach gestarteten Aufstiegsfavoriten den Tiefpunkt der Herbstkrise dar. Sportchef Christian Keller ging in aller Öffentlichkeit auf die eigene Mannschaft los, und auch für Trainer Gerhard Struber wurde die Luft nach dem Sturz ins Tabellenmittelfeld bedrohlich dünn.

Es war eine Wunde, die am Geißbockheim Narben hinterließ. Daraus macht Thomas Kessler fast fünf Monate später keinen Hehl. „Das Hinspiel ist mir persönlich schon sehr in Erinnerung geblieben. Es hat mir sehr wehgetan, mit einem 1:5 nach Hause zu fahren“, blickte der Leiter Lizenzfußball zurück. Am Samstag (20.30 Uhr/Sport1, Sky) hat der FC die Chance, beim Wiedersehen mit dem Tabellen-13. ein gänzlich anderes Gesicht zu zeigen. „Ich glaube schon, dass der ein oder andere Spieler sich noch seine Gedanken darüber macht. Jetzt haben wir die Möglichkeit, Wiedergutmachung zu betreiben“, erklärte Kessler. Vor allem geht es für die Kölner aber darum, vor der letzten Länderspielpause der Saison mindestens den zweiten Aufstiegsplatz abzusichern. „Wir wollen uns oben festsetzen und unsere Ambitionen untermauern. Dabei helfen uns natürlich drei Punkte“, sagte der 39-Jährige.

Das Hinspiel ist mir persönlich schon sehr in Erinnerung geblieben. Es hat mir sehr wehgetan, mit einem 1:5 nach Hause zu fahren.
Thomas Kessler, FC-Lizenzspielerleiter

Die schaurigen Erfahrungen des 1. FC Köln mit Darmstadt 98 beschränken sich allerdings nicht nur auf die Klatsche im Herbst. In der Abstiegssaison endete das Heimspiel gegen das abgeschlagene Schlusslicht aus Hessen ebenfalls in einem Fiasko. Die 0:2-Pleite im April 2024 war wegweisend für den siebten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte. Auch der 1:0-Sieg des FC in der Hinrunden-Begegnung der abgelaufenen Saison hatte nur bedingt etwas mit Bundesliga-Niveau zu tun. Thomas Kessler möchte trotzdem nicht von einem Angstgegner sprechen. „Mit dem Begriff kann ich sehr wenig anfangen“, entgegnete der frühere Torwart. „Das Hinspiel hat gezeigt, dass wir diese Mannschaft mehr als ernst nehmen müssen. Dennoch findet das Spiel am Samstag unter anderen Voraussetzungen statt.“

Was sich seither verändert hat? „Der Tabellenstand“, antwortete Gerhard Struber etwas schmallippig. Der Weg in die Aufstiegsränge hat dem Kölner Trainer nicht nur Beifall eingebracht. Strubers Systemumstellung sorgte zwar für defensive Stabilität, brachte umgekehrt aber die Offensive fast vollständig zum Erliegen. Seit Monaten schleppt sich der FC zu seinen Siegen, jüngstes Beispiel ist das glückliche 1:0 beim Tabellenvorletzten Ulm. Am Geißbockheim ist man von der Maßnahme nach wie vor überzeugt. „Wir haben nach dem Spiel in Darmstadt die richtigen Schlüsse gezogen. Wir sind defensiv deutlich schwieriger zu bespielen als im Hinspiel – und das wird Darmstadt auch am Samstagabend erleben“, betonte Thomas Kessler.

Nagelt mich nicht fest. Ich kann es aus der jetzigen Sicht nicht einkreisen, wie lange er genau ausfällt.
Gerhard Struber, FC-Trainer, über Stürmer Damion Downs

Für ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Defensive und Offensive soll im Saisonendspurt Tim Lemperle sorgen. Gegen Ulm hatte die medizinische Abteilung des FC ein Comeback des lange verletzten Torjägers noch kurzfristig untersagt, am Samstag soll er aber nun wirklich erstmals wieder im Kader stehen. „Bei Tim Lemperle schaut es besser aus. Er ist am Wochenende für einige Belastungszeit verfügbar“, freut sich Gerhard Struber. Ein Kandidat für die erste Elf ist Lemperle aber vermutlich noch nicht. „Mal schauen, wie sich das Match zeigt“, deutete Struber eher eine Jokerrolle für den U21-Nationalspieler an. Auch Eric Martel, der gegen Ulm mit einem Infekt ausgefallen war, ist zurück. Für den zuletzt ebenfalls erkrankten Mark Uth kommt das Spiel zu früh.

Tim Lemperles Kaderrückkehr ist für den FC umso bedeutsamer, da in Damion Downs der Torjägerkollege vorerst ausfällt. Downs wurde am Dienstag an seiner gebrochenen Hand operiert. Gerhard Struber blieb beim Comebackplan für den 20-Jährigen recht vage: „Es ist nicht so einfach abzusehen. Wir gehen schon davon aus, dass er uns relativ schnell wieder zur Verfügung steht. Wir müssen aber den Heilungsprozess ein Stück weit abwarten.“ Downs brauche „ein sicheres Gefühl, wenn er wieder auf den Platz kommt“, erklärte Struber, der einen Ausfall des Stürmers über die zweiwöchige Länderspielpause hinaus nicht komplett ausschloss: „Nagelt mich nicht fest. Ich kann es aus der jetzigen Sicht nicht einkreisen, wie lange er genau ausfällt.“