Trotz der Rückkehr auf einen Aufstiegsplatz steht der 1. FC Köln bei der Planung der neuen Saison zwischen den Stühlen. Mathias Olesen ist einer von zehn Spielern, dessen Vertrag ausläuft. So denkt der luxemburgische Nationalspieler über seine Zukunft.
Komplizierte Planung1. FC Köln muss Kader zweigleisig bauen

FC-Sportchef Christian Keller hat reichlich Arbeit vor sich.
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Der 1. FC Köln erlebt dieser Tage am eigenen Leib, wie eng es im Aufstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga zugeht. Nur eine Woche nach dem Abrutschen aus den Aufstiegsrängen hat der Ligafavorit den Sprung zurück auf den zweiten Tabellenplatz geschafft. Während sich Gerhard Strubers Minimalisten beim SSV Ulm zum nächsten 1:0-Sieg schleppten, ließ nahezu die komplette Konkurrenz am 25. Spieltag Federn. So sieht die Welt am Geißbockheim trotz anhaltender spielerischer Tristesse gleich wieder etwas freundlicher aus. Mit einem Heimsieg zum Abschluss vor der Länderspielpause gegen Darmstadt 98 (Samstag, 20.30 Uhr/Sport1, Sky) würden die Kölner sicherstellen, auf einem der beiden Aufstiegsplätze liegend in die finalen Spiele der Saison zu gehen.
Die fehlende Konstanz nach der Winterpause hat für den 1. FC Köln allerdings zur Folge, dass er wahrscheinlich erst sehr spät über seine zukünftige Ligazugehörigkeit Bescheid wissen wird. Damit einher geht eine Unsicherheit bei der Planung des zukünftigen Kaders, dessen Gesicht sich, je nach Spielklasse, wohl deutlich unterscheiden wird. Gelingt der Aufstieg, ist eine Verstärkung nahezu aller Mannschaftsteile erforderlich, um in der Bundesliga wettbewerbsfähig zu sein. Die dafür erforderlichen finanziellen Mittel stehen nach der fast abgeschlossenen Sanierung des Clubs zur Verfügung. Trotz des Abstiegs aus der Bundesliga werden die Geißböcke das Geschäftsjahr 2024/25 erneut mit einem Gewinn abschließen, auch wenn dieser durch die Umsatzeinbußen in der 2. Liga unter den zwölf Millionen Euro des Vorjahres liegen wird.
Zukunft von Sportchef Keller hängt wohl selbst vom Saisonausgang ab
Scheitert das Aufstiegsvorhaben, stehen die Kölner ohnehin vor einem personellen Neuaufbau. Neben dem bereits feststehenden Abgang von Torjäger Tim Lemperle (wechselt ablösefrei zur TSG Hoffenheim) wären mindestens auch Vorlagenkönig Linton Maina und Dejan Ljubicic nicht zu halten. Die Verträge des Duos laufen aus, beide Spieler machen für ihren Verbleib den Bundesliga-Aufstieg zur Bedingung. Ob weitere Leistungsträger wie U21-Nationalspieler Eric Martel, dem nach dem Abstieg interessante Offerten vorlagen, für eine weitere Saison im Unterhaus zu begeistern wäre, darf zumindest angezweifelt werden. Ein Fragezeichen steht zudem hinter den umworbenen Damion Downs und Max Finkgräfe, die nur noch bis Mitte 2026 an den FC gebunden sind. Die Kölner wollen mit den beiden Youngstern verlängern. Gelingt das nicht, wäre nur noch im kommenden Sommer eine angemessene Ablösesumme erzielbar. Reichlich Arbeit also für Christian Keller, dessen eigene Zukunft wohl ebenfalls vom Ausgang dieser Saison abhängt. Der Sportchef selbst will sich vorerst nicht zu den Planungen der kommenden Spielzeit äußern. Der öffentliche Fokus soll nach Kellers Wunsch auf der entscheidenden Phase des Aufstiegsrennens liegen.
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Noch keine konkreten Gespräche mit Reservist Olesen
Gleichwohl laufen im Hintergrund Gespräche, die zweigleisig geführt werden müssen. Auch wenn wichtige Abgänge drohen, bietet die Vertragslage den FC-Verantwortlichen ebenso Möglichkeiten zur Umgestaltung. Gleich zehn Arbeitspapiere laufen im Sommer aus. Neben Lemperle, Maina und Ljubicic sind auch Mark Uth (der Vertrag soll sich im Falle des Aufstiegs automatisch verlängern), Mathias Olesen, Marvin Obuz sowie die Schlussmänner Anthony Racioppi (der FC verfügt bei der neuen Nummer zwei über eine Kaufoption), Philipp Pentke, Matthias Köbbing und Jonas Nickisch nur noch bis zum 30. Juni an den FC gebunden. Eine Personalie ist bereits geklärt: Nach seiner Versetzung in die U21-Mannschaft wird Torwart-Talent Nickisch den FC am Saisonende verlassen. Für den ehemaligen Leipziger, der im Sommer 2023 mit Profiambitionen ins Rheinland gekommen war, steht bei der Wahl seines neuen Clubs Spielpraxis an oberster Stelle.
Weitere Personalien dürften noch etwas auf sich warten lassen. Grund dafür ist, dass auch bei den Spielern aus der zweiten Reihe die Spielklasse des FC über eine Fortführung der Zusammenarbeit mitentscheidet. So wurden nach Rundschau-Informationen mit den Reservisten Mathias Olesen und Marvin Obuz bislang keine konkreten Gespräche geführt, diese sollen im Laufe des Frühjahres erfolgen. Was Mitte März ein Hinweis darauf sein könnte, dass das Duo wohl wenn nur im Falle eines weiteren Zweitligajahres eine Rolle in den Planungen spielt. Olesen fühlt sich wohl am Geißbockheim und kann sich einen Verbleib vorstellen, legt für seine Entwicklung aber Wert auf Spielzeit. Diese ist für den 23-Jährigen in Köln bislang nur bedingt gegeben. Gegen Ulm spielte der luxemburgische Nationalspieler erst zum zweiten Mal in der laufenden Zweitliga-Saison durch. Olesen ist ein fleißiger Spieler, der selten auffällt, weil er wenige Fehler macht – allerdings als Folge seiner auf Sicherheit bedachten Spielweise, die den zentralen Mittelfeldspieler als Antreiber im Spiel nach vorn nicht gerade eignet.