Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Bayer 04 LeverkusenDer Meister macht sich Sorgen um Florian Wirtz

Lesezeit 3 Minuten

Bayer 04 Leverkusen konnte den Patzer von Bundesliga-Tabellenführer Bayern München gegen Bochum nicht nutzen und bangt um den verletzten Florian Wirtz.

Der „badende Affe“ hatte Florian Wirtz kein Glück gebracht. Im Gegenteil. Nachdem Bayer Leverkusens Edeltechniker wenige Stunden vor dem Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen ein Foto seines rechten Fußes gepostet hatte, an dem er weiße Designer-Turnschuhe trug, kehrte nach der 0:2 (0:1)-Heimniederlage digitale Stille ein. Auf dem Social Media-Profil des 21-Jährigen war der sündhaft teure „A Bathing Ape“-Sneaker zwar noch zu sehen, kein Fußballfan interessierte sich aber mehr für Wirtz Ausflug als Schuh-Model.

Relevant war nur noch der Zustand seines rechten Sprunggelenks, das durch Mitchell Weisers Tritt arg in Mitleidenschaft gezogen worden war. „Flo ist mein Homie, ich kenne ihn ja. Es tut mir natürlich leid und ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist“, hatte der Bremer seinem Freund am Spielfeldrand der BayArena noch hinterhergerufen. Als Leverkusens Nummer Zehn die Unglücksstätte an Krücken Richtung Krankenhaus verlassen hatte, nutzten ihm die Bekundungen seines Ex-Mitspielers nichts mehr.

Wir rechnen mit Schlimmem, hoffen aber auf das Beste.
Fernando Carro, CEO Bayer 04 Leverkusen

„Wir rechnen mit Schlimmem, hoffen aber auf das Beste“, kommentierte Bayer 04-Chef Fernando Carro die medizinische Zitterpartie am 25. Bundesliga-Spieltag. Der Werksclub musste gar eine Syndesmose-Verletzung und einen längerfristigen Ausfall seiner „fußballerischen Lebensversicherung“ zu Unzeit befürchten.

Nach Rundschau-Informationen wird dieser Gau wohl nicht eintreten. Die Leverkusener werden eine genaue Diagnose, mit taktischem Blick auf das Achtelfinal-Rückspiel in der Königsklasse, erst am Montag bekannt geben. Bei Ansicht der Szene in Minute 53 lag ein wochen- vielleicht sogar monatelanger Ausfall von Wirtz aber nahe.

Weiser trifft Wirtz mit offener Sohle am rechten Knöchel

Weil Weiser den erst zur Pause eingewechselten Topstar mit offener Sohle am rechten Knöchel getroffen hatte, waren die Hoffnungen für eine Aufholjagd nicht nur am Samstagnachmittag schnell dahin. Ein Ausfall des für viele Experten „besten deutschen Spielers“, ließe die Chancen im Achtelfinal-Rückspiel gegen Bayern München am Dienstag deutlich sinken. Von der Möglichkeit zur Titelverteidigung bei weiterhin acht Punkten Rückstand in neun verbleibenden Bundesligaspielen ganz zu schweigen.

Auch wenn Mitchell Weiser mit Nathan Tella im Zweikampf war und den dazwischen spritzenden Wirtz unabsichtlich am Fuß getroffen hatte, knickte dieser unglücklich weg und traf den Werksclub mit seiner zweiten, schweren Verletzung nach dem Kreuzbandriss im März 2022, hart. Da war Xabi Alonsos zweite Niederlage in Folge, drei Tage nach dem 0:3 in München, ebenso nebensächlich, wie die Tatsache, dass der zeitgleiche Patzer des FC Bayern (2:3 gegen Bochum) nicht genutzt worden war.

Ich bin dafür verantwortlich, in der Zukunft nicht wieder solche Entscheidungen zu treffen.
Xabi Alonso, Trainer Bayer 04 Leverkusen

„Heute war alles schlimm, alles“, bezog sich der Chefcoach nicht nur auf die Verletzung seines Unterschiedsspielers, sondern auch auf eigene, falsche Entscheidungen. „Wir waren zwischen zwei großen Champions League-Spielen und mussten rotieren“, erklärte er seine auf sieben Positionen veränderte Startelf. Alonso ging wegen Mario Hermosos Fehlpass vor dem 0:1 durch Romano Schmid (7.) und dem Konter-Gegentreffer von Justin Njinmah zum Endstand (90.+4), hart mit sich ins Gericht: „Ich muss sagen, dass nichts funktioniert hat, nicht auf dem Flügel, nicht im Zentrum“, dachte er etwa an die verkehrten Aufstellungen von Arthur rechts außen und dessen Pendant Nathan Tella auf links.

Oder an die wirkungslose Hereinnahme von Stoßstürmer Patrik Schick, zwischen Amine Adli und Startelf-Debütant Emiliano Buendia. „Ich bin dafür verantwortlich, in der Zukunft nicht wieder solche Entscheidungen zu treffen“, merkte der 43-Jährige an. Schon am Sonntag, ging es darum, wie der unersetzliche Wirtz ersetzt werden kann. Zudem drehten sich Alonsos Gedanken um Edmond Tapsoba, der mit Oberschenkel-Problemen ebenso für das Bayern-Spiel auszufallen droht wie Granit Xhaka. Ohne diese Leistungsträger drohen es die Leverkusener dem „Affen“ von Florian Wirtz Turnschuhen gleichzutun und beim Tanz auf drei Hochzeiten mindestens zweimal „baden“ zu gehen.