Das „Highlight-Spiel“ zum Weltfrauentag in Müngersdorf findet gegen Meister FC Bayern München statt und weckt großes Interesse.
„Highlight-Spiel“ am WeltfrauentagAufwärtstrend bei den Frauen des 1. FC Köln

Geht mit großer Vorfreude in das dritte „Highlight-Spiel“ des 1. FC Köln in Müngersdorf: die neue Trainerin Britta Carlsson.
Copyright: picture alliance/dpa
Jedes Jahr wird am 8. März international für die Rechte und die Emanzipation der Frauen demonstriert. Der sogenannte Weltfrauentag ist in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sogar ein gesetzlicher Feiertag. Einen Tag später betreten die Fußballerinnen des 1. FC Köln in Müngersdorf die große Bühne. Das Team von Trainerin Britta Carlson empfängt am Sonntag (14 Uhr) den deutschen Meister Bayern München zum Bundesliga-Duell im Rhein-Energie-Stadion. Im Vorfeld wurden mehr als 30.000 Karten für das „Highlight-Spiel“ abgesetzt.
„Die Vorfreude, vor 30.000 Zuschauern zu spielen, ist riesig“, sagte Carlson, „die Erfahrung als Spielerin und Co-Trainerin durfte ich schon machen, insofern bin ich zumindest persönlich gut gerüstet. Jetzt als FC-Cheftrainerin dort zu stehen, ist aber trotzdem etwas Besonderes.“
Frauenfußball beim 1. FC Köln: Auf dem Weg zur Emanzipation
Die zeitliche Nähe der Partie zum Weltfrauentag dürfte kein Zufall sein. Der Frauenfußball beim 1. FC Köln hat sich längst emanzipiert. Die Abteilung erhielt innerhalb des Vereins jahrelang nur untergeordnete Aufmerksamkeit. Entsprechend glich der FC sportlich einer Fahrstuhl-Mannschaft, die zwischen 2015 und 2021 zwischen der ersten und zweiten Liga pendelte. Zumindest dieses Image hat der Verein abgelegt. Seit 2021 spielt der FC ununterbrochen in der Bundesliga. Mittlerweile peilen die Verantwortlichen um Bereichsleiterin Nicole Bender-Rummler und Sport-Geschäftsführer Christian Keller den Sprung ins obere Tabellen-Mittelfeld. Bender-Rummler spricht perspektivisch sogar von der Champions League.
Alles zum Thema FC Bayern München
- 1. FC Köln Frauen verlieren vor 35.711 Zuschauern dem FC Bayern
- Bayer 04 Leverkusen Der Meister macht sich Sorgen um Florian Wirtz
- 1. FC Köln Adriana Achcinska brennt aufs Duell mit Bayern München und ihre Premiere in Müngersdorf
- Bayer 04 Leverkusen Heimspiel gegen Bremen soll als Zwischenstation helfen
- Champions-League-Achtelfinale Bayer Leverkusen zeigt sich frustriert: „Unseretwegen ging alles gegen uns“
- Sportlerwahl 2024 Die Abstimmung im Kreis Euskirchen biegt auf die Zielgerade ein
- Freude bei FC-Fans Überraschende Premiere für Jonas Urbig nach Neuer-Verletzung
Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Das Team steckt aktuell wieder einmal im Tabellenkeller. Bis zum 1:0-Erfolg Anfang Dezember in Potsdam herrschte sogar akute Abstiegsgefahr. Deswegen musste zwischenzeitlich der Trainer Daniel Weber vorzeitig gehen. Co-Trainerin Jacqueline Dünker übernahm interimsmäßig bis Weihnachten. Seit Januar steht Britta Carlson auf der Kommandobrücke.
Finanzielle Rahmenbedingungen und Wachstum des Frauenfußballs
Der Frauenfußball beim 1. FC Köln ist zwar kein Zuschuss-Geschäft mehr, der Etat trägt sich allein. Dennoch: Große finanzielle Sprünge waren bis zum Sommer 2024 nicht möglich. Entsprechend setzten die Entscheidungsträger jahrelang auf zu kleine Kader, die die sportliche Stagnation zur Folge hatten.
Der Frauenfußball beim 1. FC Köln entwickelt sich inzwischen langsam, aber stetig nach vorne. Der Verein betreibt einen Instagram-Kanal für die Frauen und bietet einen speziellen E-Mail-Newsletter rund ums Damen-Team an. Für das Spiel gegen Bayern München wurde erstmals ein eigenes Sondertrikot mit Rosenmuster entworfen. 2023 gab es den ersten Auftritt im Rheinenergiestadion. Zum Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (0:2) strömten 38.365 Zuschauer nach Müngersdorf – bis heute Bundesliga-Rekord. Ein Jahr später waren es 30.123 Besucher, die einen 2:1-Heimsieg gegen Werder Bremen sahen. Zur dritten Auflage im Rahmen des Weltfrauentages werden wieder mehr als 30.000 Besucher kommen. Die günstige Wetterprognose könnte dafür sorgen, dass die Rekord-Kulisse von 2023 erreicht wird.
Zuschauerzahlen: Ein wachsendes Interesse
Zu den sieben Bundesliga-Heimspielen des FC diese Saison im Franz-Kremer-Stadion pilgerten im Schnitt 1976 Zuschauer. In den Vorjahren lag der FC am Saisonende jeweils in den Top Drei bei den Zuschauerzahlen – beide Male übrigens vor dem kommenden Gegner Bayern München. Rechnet man die Müngersdorf-Spiele jeweils heraus, lag der Schnitt 2022/23 bei 2094, ein Jahr später sogar bei 2397 Zuschauern. Zum Vergleich: Im ersten Jahr nach dem jüngsten Aufstieg 2021/22 lag der Schnitt gerade mal bei 960. Das Franz-Kremer-Stadion wurde im vergangenen Sommer modernisiert, unter anderem wurde das Flutlicht ausgebessert und eine elektronische Anzeigetafel eingebaut.
Dass der FC auch sportlich mit den Großen mithalten kann, bewies das Team erst vor wenigen Wochen beim sensationellen 0:0 gegen den VfL Wolfsburg. Eine Wiederholung gegen Bayern würde dem Frauenfußball vor einer Rekordkulisse sicher einen besonderen Schub geben — zum Weltfrauentag.