Am Montagabend trifft der 1. FC Köln auf den VfL Osnabrück. Ein besonderes Duell für Steffen Tigges, für das er nach seiner Schulterverletzung unbedingt wieder fit werden wollte.
Immer noch ein Herz für Lila-WeißFC-Stürmer Tigges kehrt im Pokal nur als Zuschauer zu seinem Heimatclub zurück
Beim VfL Osnabrück ist Steffen Tigges zum Profifußballer geworden. Inzwischen hat es der 25-Jährige aus Glane in die Bundesliga geschafft – und trifft mit dem 1. FC Köln am Montag (20.45 Uhr, live in der ARD) auf den VfL. Ein besonderes Duell für den Mittelstürmer also, für das er nach seiner Schulterverletzung unbedingt wieder fit werden wollte. Doch daraus wird nichts. Tigges wird nicht auf dem Platz stehen, ja nicht einmal auf der Bank sitzen, wie er als Gast des Podcasts „Brückengeflüster“ einräumte.
Lila-weißes Herz
Den dramatischen Aufstieg seines Ex-Clubs am letzten Drittliga-Spieltag in die 2. Bundesliga hat er zwar nicht live im Stadion miterlebt. Doch Steffen Tigges hat immer noch ein Herz für Lila-Weiß. „Ich freue mich natürlich immer, wenn der VfL erfolgreich ist. Im Endspurt der letzten Saison war ich zweimal im Stadion, gegen Meppen und bei Viktoria Köln“, sagte er. Am Tag des Aufstiegs selbst sei er aber schon in Köln im Stadion gewesen. Als knapp 220 Kilometer entfernt in der Schuss von Jannes Wulff zum 2:1-Siegtreffer gegen die Reserve von Borussia Dortmund im Netz landete „habe ich trotzdem einen leisen Schrei losgelassen“, beichtete Tigges.
Von 2011 bis 2019 durchlief er zunächst die Jugendmannschaften des VfL und spielte dann vier Jahre für die Profis in der 3. Liga. Über die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund schaffte Tigges schließlich sogar den Sprung in den Bundesliga-Kader des BVB, bevor er 2022 als Wunschspieler von Trainer Steffen Baumgart für 1,5 Millionen Euro zum 1. FC Köln wechselte. Dort machte der Glaner, der die Heimat noch regelmäßig besucht, in der abgelaufenen Saison 30 Spiele und erzielte dabei sechs Tore.
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Den Mittelstürmer bremst aktuell aber weiter die Schulterverletzung aus, die er sich bei seinem Treffer zum 1:1 gegen Werder Bremen am 33. Spieltag der Bundesliga-Saison 2022/23 zuzog. Am Montag muss Tigges also zuschauen – und auf ein Duell mit seinem Ausbildungsclub verzichten. „Von der Schulter ist zwar schon alles möglich, aber die Gefahr besteht, dass die alte Verletzung wieder aufbricht, wenn man drauf fällt oder jemand daran zieht“, sagte er. Eine Rückkehr ins Mannschaftstraining der Geißböcke war bislang nicht möglich, obwohl er es längst anvisiert hatte. „Ich verpasse also das Spiel, bin aber auf jeden Fall als Zuschauer am Start.“ Wo er dann an der Bremer Brücke sitzen wird, ist noch offen. Den Innenraum will er aber auf jeden Fall besuchen, um ein paar alte Bekannte wiederzusehen – „zum Beispiel Mario Richter, den ich lange nicht getroffen habe.“
Die Daumen drückt er aber für sein aktuelles Team – in dem Bewusstsein, dass es für den Bundesliga-Zehnten der abgelaufenen Saison einfachere Aufgaben gegeben hätte. „Außer mir hat sich in Köln wahrscheinlich keiner über das Los gefreut. Es ist wohl das undankbarste Los, was du kriegen kannst, ein Abendspiel unter Flutlicht in Osnabrück“, sagte Tigges. Die Atmosphäre an der Bremer Brücke kennt er ja nur allzu gut. „Wir können uns auf ein schönes Spiel freuen, aber für 90 Minuten ruht meine Liebe zum VfL.“
Schon am Freitag plant er übrigens – sofern es sein Rehaplan beim FC zulässt - einen Besuch an der Bremer Brücke. Dann spielt sein Zwillingsbruder Leon als Torwart des TuS Bersenbrück gegen Borussia Mönchengladbach. Und nicht nur aufgrund der familiären Verbundenheit sind die Sympathien hier klar verteilt: „Gerade als Kölner wünsche ich den Gladbachern natürlich überhaupt kein Glück.“
Modeste in Köln
Fußball-Bundesligist 1. FC Köln nimmt am Mittwoch nach zwei freien Tagen wieder das Training am Geißbockheim auf und startet damit in die heiße Phase der Vorbereitung auf das erste Pflichtspiel der neuen Saison am kommenden Montag im DFB-Pokal beim Zweitligisten VfL Osnabrück. Trainer Steffen Baumgart hofft darauf, dass die seit dem vergangenen Wochenende angeschlagenen Dejan Ljubicic, Leart Paqarada und Kristian Pedersen wieder mit von der Partie sein können.
Ein prominenter Ex-Kölner sorgt derweil mal wieder für Schlagzeilen. Torjäger Anthony Modeste hat nach seinem enttäuschenden Jahr bei Borussia Dortmund noch keinen neuen Club gefunden. So lange er vertragslos ist, möchte sich der 35-Jährige fit halten und hat deshalb über einen befreundeten Spieler beim SC Fortuna Köln eine Anfrage platziert, ob er am Training von Trainer Markus von Ahlen teilnehmen könne . Der Regionalligist hat dem Franzosen eine Zusage gegeben, so dass Modeste ab dieser Woche am Südstadion zu bewundern ist. (sam)