Der 1. FC Köln beschließt sein Fußballjahr mit zwei Auswärtsspielen in den beiden am weitesten voneinander entfernten Stadien der Bundesliga.
Fußball-Bundesliga1. FC Köln reist innerhalb von drei Tagen nach Freiburg und Berlin
Die Spielplaner der Fußball-Bundesliga haben es in der Saison 2023/24 nicht allzu gut gemeint mit dem 1. FC Köln. Erst ging es gegen die stärksten Teams der Liga, dann gegen die Clubs wie Augsburg und Mainz, die nach schwachen Saisonbeginn ihre Trainer bereits gewechselt haben und sich seitdem im Aufwind befinden. Zu guter Letzt bietet der Spielplan für den FC noch ein besonderes Schmankerl. Innerhalb von nur drei Tagen geht es in der Woche vor Weihnachten zum SC Freiburg (Sonntag, 15.30 Uhr/DAZN) und zu Union Berlin. Zweimal auswärts also und in die beiden Bundesliga-Stadien, die am weitesten voneinander entfernt liegen.
Zwischen dem neuen Europa-Park-Stadion des Sportclubs und der Alten Försterei in Köpenick liegen Fahrtstrecke 821 Kilometer. Der FC begegnet den Reisestrapazen, indem er am Samstag Richtung Breisgau fliegt und am Sonntag nach dem Spiel wieder zurück nach Köln. Der Vorteil: Der Flughafen in Freiburg liegt direkt neben dem Stadion. Am Dienstag geht es erneut per Flieger in die Hauptstadt, wo am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) die Partie gegen die Eisernen ansteht. Die Rückreise kann jeder aus dem FC-Tross individuell antreten, schließlich beginnt für die Geißböcke nach dem Spiel der kurze Weihnachtsurlaub.
Rückkehr an zwei alte Wirkungsstätten
Für Dominique Heintz bedeuten die beiden letzten Auswärtsreisen des Jahres die Rückkehr zu zwei der drei Clubs, für die er nach seinem ersten Abschied vom FC 2018 gespielt hat. „Das sind zwei Top-Vereine mit super Fans. Das sollten wir genießen, vor allem aber sollten wir unsere Leistung auf den Platz bringen“, sagte der 30-Jährige, der natürlich „die beiden Spiele unbedingt gewinnen möchte“.
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Eine ziemlich verwegene Aussage, treten die Kölner doch zunächst in Freiburg bei einem Europa League-Teilnehmer und dann bei einem Champions League-Starter an. Union ist zwar ins Schlingern geraten, scheint sich nach der Trennung von Trainer Urs Fischer aber zu stabilisieren. Also ruderte Heintz in seiner persönlichen Zielsetzung zurück: „Oder zumindest beide nicht verlieren.“
Für den FC wird es ohnehin mehr darum gehen, auf sich selbst zu schauen. „Von den Ergebnissen her können wir sehr zufrieden sein. Von der Leistung her muss auf jeden Fall mehr kommen“, fasste der Kölner Defensivspieler die beiden jüngsten Partien in Darmstadt (1:0) und gegen Mainz (0:0) zusammen.
Wie sich die Dinge doch drehen, wenn man als Club in den Abstiegssog geraten ist. Zu Beginn dieser Bundesliga-Saison gab es noch ansprechende Leistungen der Kölner, aber nur einen Zähler. Neun seiner insgesamt zehn Punkte aus 14 Spielen holte der FC in den vergangenen sieben Partien. In den jüngsten fünf Partien kassierte das Team von Chefcoach Steffen Baumgart mit dem 0:1 gegen Bayern München sogar nur eine Niederlage und sammelte sechs Punkte.
Ein Aufwärtstrend, obwohl die Leistungen weniger ansehnlich waren. „Jeder Punkt ist wichtig. Auch den gegen Mainz nehmen wir mit – egal, wie die Leistung war. Wir sind auf Schlagdistanz und können mit einem Spiel wieder klettern“, rechnete Heintz vor. Tatsächlich haben sich die Geißböcke vom Tabellenende auf Relegationsplatz 16 hochgearbeitet und noch sind 20 Spiele zu spielen — also 60 Punkte zu vergeben. „Das heißt, wir sind noch nicht abgestiegen“, fasste Heintz die Situation zusammen.
Heintz bemängelt Anlaufverhalten
Mental sieht Heintz, den Baumgart zuletzt als Linksverteidiger eingesetzt hat, die FC-Mannschaft trotz der angespannten sportlichen Situation stabil aufgestellt: „Ich finde nicht, dass wir als Mannschaft in ein mentales Loch fallen. Wir sind ein verschworener Haufen“, entgegnet er allen, die anderer Meinung sind. Nur so könne ein Team im Abstiegskampf auch bestehen, sagte Heintz, der die Situation aus der vergangenen Saison mit dem VfL Bochum bestens kennt. „Du kommst nur als Mannschaft aus so einer Situation raus, darfst deinen Weg nicht verlassen, musst zusammenstehen und bei dir bleiben.“
Auch auf dem Feld dürfe niemand den anderen alleine lassen. Wieder spricht Heintz aus Erfahrung — einer ganz frischen sogar. Beim 0:0 gegen Mainz sah er als Linksverteidiger bis zu seiner Auswechslung in der Halbzeit nicht gut aus, weil er sich immer wieder mit zwei Gegenspielern konfrontiert sah und nicht die entsprechende Unterstützung erhielt. Einer der Punkte, die es in Freiburg und Berlin zu verbessern gilt: „Wir müssen wieder aggressiver sein, mehr Bälle gewinnen“, bemängelte Heintz das Anlaufverhalten des FC. Was bei weitem aber nicht der einzige Bereich ist, in dem es Luft nach oben gibt: „Wenn ich jetzt alle Punkte aufzähle, würde das noch eine Stunde so weitergehen.“