Dejan Ljubicic hat sich nach seinem Innenbandriss im Knie mit einer Torvorlage beim 3:1 des 1. FC Köln in Augsburg endgültig zurückgemeldet.
1. FC KölnDejan Ljubicic kam als Sechser und spielt jetzt Achter
Für Dejan Ljubicic könnte der vergangene Samstag der Wendepunkt gewesen. Es lief die 59. Minute der Bundesliga-Partie zwischen dem FC Augsburg und dem 1. FC Köln, als der Österreicher innerhalb eines Moments wieder all das abrief, was ihn seit 2021 zu einem der besten Spieler im Team der Geißböcke hat reifen lassen: die Spielsituation erkennen, einen Sprint anziehen und torgefährlich werden. In Augsburg bereitete Ljubicic so das entscheidende 3:1 von Linton Maina vor.
„Diese Torvorlage hat mir auf jeden Fall gut getan“, berichtete Ljubicic am Mittwoch nach dem Training am Geißbockheim. Obwohl der 25-Jährige nicht zu der Sorte Fußballer zählt, die zu Gefühlsausbrüchen neigen, war ihm die Erleichterung anzumerken. Die Selbstzweifel hatten ihm nach der ersten schweren Verletzung seiner Karriere doch arg zu schaffen gemacht.
Foul von Bensebaini „ohne Absicht“
Es geschah am 9. Oktober 2022 im Derby bei Borussia Mönchengladbach. In der 40. Minute rauschten Ljubicic und Rami Bensebaini in einem Zweikampf zusammen. Der für seine mitunter harte Gangart bekannte Gladbacher Linksverteidiger foulte den Kölner – mit schwerwiegenden Folgen. Ljubicic erlitt einen Innenbandriss im Knie und fiel für den Rest des Jahres aus. „Das passiert und gehört zum Fußball. Er hat es nicht mit Absicht getan und sich entschuldigt“, gab es keinen Vorwurf von Ljubicic in Richtung Bensebaini. Sein Ausfall war ein herber Verlust für den FC und ein Rückschlag für den Mittelfeldspieler. Sechs Bundesligaspiele verpasste Ljubicic, von denen die Kölner nur eines gewinnen konnten. Zum Vergleich: In den neun Liga-Partien mit dem sechsfachen österreichischen Nationalspieler hatte der FC zuvor nur einmal verloren. Und bei eben diesem 0:1 gegen Union Berlin kam Ljubicic erst in der 70. Minute von der Bank aus zum Einsatz.
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Mit sechs Pflichtspieltoren war er bis zum Derby erfolgreichster Kölner Schütze, obwohl er vor der Saison über sich selbst gesagt hatte, dass er kein Spieler für zehn Tore in einer Saison sei. „Ohne die Verletzung hätte ich wohl schon zehn Tore. Ich war gut in Form und fast jeder Schuss ist reingegangen.“ Die Quote ist noch immer erreichbar. Wenn Ljubicic seine Höchstform wiedergefunden hat, sind vier Treffer in den restlichen sieben Bundesligapartien keine Utopie für ihn.
Zumal der schnelle Schlaks auch mental wieder voll auf der Höhe ist. „Es war meine erste große Verletzung. Wahrscheinlich habe ich mir zu viele Gedanken gemacht, weil ich so schnell wie möglich wieder in Topform kommen wollte. Da spielt der Kopf viel mit“, erklärte Ljubicic, der sich in den ersten Monaten des neuen Jahres schwertat. Im Training merke er aber mittlerweile, wie es immer besser geworden ist. Die Torvorlage in Augsburg war womöglich schon das letzte Puzzleteil auf dem Weg zurück zu seiner Topform.
Baumgart kann für die nächste Saison mit Ljubicic planen
Wenn Ljubicics Verletzung irgendetwas Gutes für den 1. FC Köln hatte, dann dass der gebürtige Wiener im Sommer wohl kaum zu halten gewesen wäre, wenn er wie zu Beginn der Saison weitergemacht hätte. So aber kann Trainer Steffen Baumgart auch für nächste Saison mit dem „Ösi“ planen. Ljubicic hat noch bis 2025 Vertrag beim FC.
Womöglich kommt der ablösefrei von Rapid Wien verpflichtete Nationalspieler dann auch auf der Position zum Einsatz, für die er im Sommer 2021 eigentlich geholt worden war – als Sechser. Schon vor zwei Jahren schwebte nämlich ein Wechsel von Ellyes Skhiri im Raum. Der Tunesier war für den finanziell angeschlagenen FC so etwas wie das Tafelsilber. Skhiri blieb aber und weil auch Salih Özcan unter Baumgart als zweiter Sechser derart aufblühte, dass er 2022 zu Borussia Dortmund wechseln konnte, musste Ljubicic ausweichen. Meistens auf die rechte Acht, manchmal auf die Zehn.
Am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 fehlt Skhiri gesperrt. Ljubicic ist eine von Baumgarts Optionen für die Besetzung der Doppelsechs. Vielleicht wird es ein Testlauf für die kommende Spielzeit. Wahrscheinlicher ist aber, dass „Dejo“ wieder als rechter Achter aufläuft. Also auf der Position, auf der er in Augsburg als Joker in der zweiten Halbzeit sein eigentliches Können wiedergefunden hat.