AboAbonnieren

0:2 gegen Wolfsburg1. FC Köln kassiert zweite Niederlage in Folge

Lesezeit 4 Minuten
25.02.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Fußball: Bundesliga, 1. FC Köln - VfL Wolfsburg, 22. Spieltag, RheinEnergieStadion. Das ganze Stadion zeigt zum 75-jährigen Jubliäum des 1. FC eine Choreografie. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++

Gänsehaut-Atmosphäre vor dem Anpfiff: Mit einer Choreografie über das gesamte Stadion hinweg gratulierte die aktive Fanszene des 1. FC Köln dem Club nachträglich zum 75. Geburtstag.

Der 1. FC Köln hat die zweite Niederlage in Folge hinnehmen müssen und verweilt damit weiter im Mittelfeld der Fußball-Bundesliga. Am Tag der Choreografie zum 75-jährigen Vereinsjubiläum unterlag die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart dem VfL Wolfsburg mit 0:2 (0:1).

Der VfL Wolfsburg hat in Müngersdorf erneut den Partycrasher gespielt. Mit einem 2:0 (1:0)-Sieg trübten die Wölfe am Samstagnachmittag die Euphorie rund um die Gänsehaut-Choreografie, mit der die aktive Fanszene des 1. FC Köln dem Fußball-Bundesligisten nachträglich zum 75. Geburtstag gratulierte. Zur Erinnerung: Am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison hatten die Niedersachsen durch einen 1:0-Erfolg im Rhein-Energie-Stadion den Europa League-Traum des FC platzen lassen. Torschütze damals wie heute: das Kölner Eigengewächs Yannick Gerhardt.

Durch die zweite Niederlage in Folge verweilt die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart weiter im Tabellenmittelfeld und muss von ihren leisen Europapokal-Hoffnungen zumindest vorerst Abstand nehmen. „Wir haben bis zum Schluss alles probiert und nach vorne gespielt, es aber nicht geschafft, uns klarste Chancen zu erspielen. Ein Punkt wäre gegen eine sehr gute Wolfsburger Mannschaft nicht unverdient gewesen“, resümierte Baumgart.

Der Tag hatte für den FC bereits unglücklich begonnen. Nach Rechtsverteidiger Benno Schmitz und Topscorer Florian Kainz wurde auch Youngster Denis Huseinbasic von der Krankheitswelle erfasst. Die dünne Personaldecke zog die erstmalige Berufung von U19-Stürmer Damion Downs in den Profi-Kader nach sich. Insgesamt veränderte Baumgart seine Startelf im Vergleich zur 0:3-Niederlage beim VfB Stuttgart auf fünf Positionen. Heraus kam eine Formation mit Doppelspitze, die Sturm-Zugang Davie Selke seinen zweiten Einsatz von Beginn an ermöglichte. Der VfL trat derweil ohne den gelb-gesperrten früheren Kölner Abwehrchef Sebastiaan Bornauw an.

Das Staunen der 49.300 Zuschauer über die spektakuläre Choreografie lag noch in der Luft, als die Gäste für einen ersten Stimmungsdämpfer sorgten. Nach einem missglückten Klärungsversuch von Innenverteidiger Jeff Chabot, der im Zweikampf mit Yannick Gerhardt Foulspiel reklamierte anstatt weiterzuspielen, gelangte die Kugel zurück zu Gerhardt. Der Schuss des Kölner Eigengewächses aus 13 Metern Torentfernung war zwar verdeckt, kam aber genau mittig aufs Gehäuse und erinnerte eher an eine Rückgabe. Eigentlich eine sichere Beute für Marvin Schwäbe. Dennoch ließ der sonst so zuverlässige Schlussmann die Kugel am linken Bein vorbei ins Netz passieren. Gerhardt verzichtete bei der Rückkehr in seine Heimat indes darauf, seinen Treffer zu bejubeln. „Ich kann mir vorstellen, dass das sehr unglücklich aussah, aber ich habe den Ball sehr spät gesehen“, erklärte Schwäbe seinen Patzer.

Nur ein Kölner Torschuss in der ersten Halbzeit

Das Gegentor war aus Kölner Sicht umso ärgerlicher, weil sie das Geschehen bis Mitte der ersten Hälfte kontrollierten. Nach einer Viertelstunde leuchtete ein Eckenverhältnis von 4:0 von der Anzeigetafel auf. Allerdings gelang es dem FC nicht, Kapital aus den ruhenden Bällen zu schlagen. Fortan gelang es dem VfL immer besser, die Kölner Bemühungen durch viele kleine Fouls zu unterbrechen. Dabei kam ihnen die fragwürdige Linie von Schiedsrichter Frank Willenborg entgegen, der in den ersten 45 Minuten keine einzige Gelbe Karte verteilte.

Andererseits fehlte es dem FC an Intensität und Ideen aus dem Zentrum heraus, wo Mathias Olesen auf der Spielmacher-Position keine Impulse setzen konnte. Die Kölner taten sich sichtlich schwer, in ungewohnter Formation in ihre Abläufe zu gelangen. Resultat war ein einziger Torabschluss vor der Pause durch Dejan Ljubicic; Koen Casteels sicherte sich das Spielgerät im Nachfassen (37.). Auch der VfL wurde nur sporadisch gefährlich: Omar Marmoush rutschte einschussbereit am Fünfmeterraum weg (34.).

Anschlusstreffer durch Timo Hübers aberkannt

Der Start in den zweiten Durchgang verlief ähnlich zäh. Nach etwa einer Stunde schien der FC besser zu seinem Spiel zu finden. Timo Hübers zwang Casteels mit einem wuchtigen Distanzschuss zu einer Flugeinlage (58.). Fünf Minuten später tauchte der ansonsten harmlose Steffen Tigges frei vor Casteels auf, setzte den Ball aber links vorbei. Als die Kölner drauf und dran waren, wieder Oberwasser zu bekommen, startete der effektive VfL den entscheidenden Konter, an dessen Ende FC-Kapitän Jonas Hector im Strafraum ungeschickt in den Zweikampf ging und Kilian Fischer zu Fall brachte. Willenborg zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt.

25.02.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Fußball: Bundesliga, 1. FC Köln - VfL Wolfsburg, 22. Spieltag, RheinEnergieStadion. Kölns Kinglsey Schindler (M) und Wolfsburgs Patrick Wimmer versuchen an den Ball zu kommen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++

Gerangel um den Ball (v.l.): Die Kölner Steffen Tigges und Kingsley Schindler sowie der Wolfsburger Patrick Wimmer.

VfL-Spielführer Maximilian Arnold, der zum dritten Mal Vaterfreuden entgegenblickt, trat an, verwandelte eiskalt unten rechts und zelebrierte seinen Babybauch-Torjubel vor der Haupttribüne, die sich provoziert fühlte und mit Becherwürfen reagierte (67.).

Die Kölner fanden keine Antwort mehr. Dennoch hätte Davie Selke mit seiner einzigen Chance kurz vor Schluss noch einmal für Spannung sorgen können. Nach einem starken Flugball des eingewechselten Tim Lemperle brachte Selke die Kugel aus kurzer Distanz nicht an Casteels vorbei (88.). Zum missglückten FC-Nachmittag passte, dass der vermeintliche Anschlusstreffer von Hübers in der Nachspielzeit vom Video-Assistenten einkassiert wurde. Hübers hatte bei Hectors Freistoß-Hereingabe knapp im Abseits gestanden.

„Es ist sehr ärgerlich, ich hätte hier gerne getroffen“, haderte der im Kölner Trikot noch torlose Davie Selke nach dem Schlusspfiff. „Wir sind gut reingekommen, hatten Präsenz und Aktionen. Aber wir müssen die Dinger mal wieder reinmachen.“

1. FC Köln: Schwäbe; Schindler, Hübers, Chabot, Hector; Skhiri; Ljubicic, Olesen (73. Adamyan), Maina (84. Diehl); Selke, Tigges (78. Lemperle). – VfL Wolfsburg: Casteels; Fischer, Lacroix, van de Ven, Paulo Otavio; Arnold; Svanberg (80. Nmecha), Gerhardt; Baku (63. Kaminski), Wimmer (88. Paredes); Marmoush (88. Wind). – SR.: Willenborg (Osnabrück). – Zuschauer: 49.300. – Tore: 0:1 Gerhardt (4.), 0:2 Arnold (67./Foulelfmeter).