Die Enttäuschung im Lager des 1. FC Köln nach dem 0:1 in Dortmund war groß. Die Leistung stimmte, das Ergebnis aber nicht.
0:1 in Dortmund1. FC Köln verliert zum Bundesliga-Start „maximal ärgerlich“
Das Prinzip der Leistung steht beim 1. FC Köln ganz oben. Der Leitsatz in dem Prozess, immer besser werden zu wollen, lautet also: „Wenn die Leistung stimmt, kommen auch die Ergebnisse.“ Leuchtet sofort ein, trifft nur eben nicht immer zu. Wie am Samstagabend vor 81.365 Zuschauern im „Fußballtempel“ Westfalenstadion. „Auf einer Skala von eins bis zehn liegt der Wert für die Freude an unserer Leistung bei zehn“, lobte Christian Keller die herausragende Darbietung des FC beim favorisierten Vizemeister Borussia Dortmund.
Der Kölner Sportchef musste allerdings nach dem ersten Spiel der Bundesliga-Saison 2023/24 eine weitere Zehn für den Grad seiner Enttäuschung ziehen. Die in jeglicher Hinsicht unglücklich zustande gekommene 0:1 (0:0)-Niederlage erklärte Keller folgerichtig mit einem dritten Höchstwert: „Das Spiel zu verlieren ist maximal ärgerlich.“
Hohe Intensität bei tropischen Temperaturen
Die Kölner hatten eigentlich alles richtig gemacht. Im 4:2:3:1-System von Cheftrainer Steffen Baumgart verdichteten die Geißböcke angeführt von der Doppelsechs mit Dejan Ljubicic und Eric Martel die Räume so, dass das Dortmunder Spiel aus Ballgeschiebe mit nutzlosen Quer- und Rückpässen bestand. Der Fleiß und die Intensität der Kölner war beachtlich — auch angesichts der tropischen Witterungsbedingungen. Unglaubliche 123,05 Kilometer liefen sie und damit erstaunliche sieben mehr als der BVB.
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Die Laufleistung des FC war das eine und ist unter Trainer Steffen Baumgart ja schon fast eine Selbstverständlichkeit. Die Kölner haben darüber hinaus aber gelernt, ein Spiel auf der Basis einer stabilen Defensive nach vorne aufzubauen. Die Ballgewinne und daraus resultierenden Umschaltmomente waren schon in der gegenüber Hälfte zwei leicht abfallenden ersten Halbzeit kaum noch zu zählen.
Dass die Gäste am Ende fünf klare Torchancen auf dem Statistik-Bogen stehen hatten und der BVB nur eine durch Julian Brandt (30.), kommentierte Baumgart so: „Wir müssen lernen, aus solchen Spielen mit so einer Leistung und diesen Torchancen mehr mitzunehmen.“ Leicht fielen dem 51-Jährigen diese Worte nicht, obwohl sie natürlich stimmten.
Davie Selke (17.), Sargis Adamyan (55./78.), Ljubicic (75.) und der 19-jährige Bundesliga-Debütant Max Finkgräfe (90.+7) hatten einen Treffer auf dem Fuß oder Kopf. Drei dieser Chancen bereitete Rasmus Carstensen vor. Der als Rechtsverteidiger verpflichtete Däne feierte als offensiver Achter eine bemerkenswerte Bundesliga-Premiere. „Mir war klar, dass er relativ schnell, solides Bundesliga-Niveau erreicht“, zeigte sich Keller wenig überrascht.
Der Sportchef sah zudem davon ab, nach 13 Spielen ohne eigenen Treffer in der vergangenen Saison gleich wieder das Fass der mangelnden Effizienz aufzumachen: „Wir haben uns extrem gut aus der Affäre gezogen. Der BVB hatte mit Gregor Kobel einen sehr guten Torwart und uns hat das nötige Quäntchen Glück gefehlt.“ Genau dieses braucht es aber, um solche Spiele auf seine Seite zu ziehen.
Malens glücklich zustande gekommenes 1:0
Der entscheidende Treffer erzählte diese Geschichte. Neben dem Zeitpunkt zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit hätte das Zustandekommen von Donyell Malens 1:0 nämlich glücklicher nicht sein können. Der Torschütze war schon auf dem Weg zur Auswechselbank, als BVB-Rechtsverteidiger Julian Ryerson anzeigte, dass es für ihn nicht mehr weitergeht.
Dortmunds Coach Edin Terzic pfiff den bereitstehenden Jamie Bynoe-Gittens zurück, wechselte stattdessen Thorgan Hazard ein und ließ Malen auf dem Feld. Der Niederländer schoss sich aus zehn Metern dann so gegen das eigene Standbein, dass der Ball erst seine krumme Flugkurve ins linke obere Eck des FC-Tores einschlagen konnte. „Dafür muss man lange trainieren, um sich so gegen das Standbein zu schießen. Aber so ist das Leben“, unkte Steffen Baumgart.
Dem Cheftrainer blieb am Ende nichts anderes übrig als die „sehr zufriedenstellende Vorstellung seiner Jungs“ mitzunehmen und den Glauben an den Leitsatz des Leistungsprinzips dem Status des Unerschütterlichen näherzubringen. Nimmt man die Leistung am Samstagabend in Dortmund als erste Orientierung, wird der 1. FC Köln in der Saison 2023/24 jedenfalls noch viele Punkte holen.