Köln – So einiges war den Neuzugängen von den etablierten FC-Profis im Vorfeld bereits erzählt worden. Dennoch staunten Birger Verstraete, Kingsley Ehizibue, Kingsley Schindler und ihr Trainer, Achim Beierlorzer, nicht schlecht, als sie am Donnerstagvormittag auf das Trainingsgelände kamen. Rund 800 FC-Fans säumten den Platz oder strebten ihm zu und bereiteten ihnen so einen eindrucksvollen Auftakt. Bei der zweiten Einheit am Nachmittag waren es nochmals mehr als 600.
„Die Menschen sind positiv gestimmt und wünschen uns alles Gute für die Saison“, freute sich Achim Beierlorzer nach so manch erfülltem Selfie-Wunsch von Fans mit strahlendem Lächeln: „Herzlichen Dank für diesen warmen Empfang!“ Aber nicht nur deshalb wolle man der großen Kölner Fan-Gemeinde durch positive Ergebnisse etwas zurückzahlen, sagte der 51-Jährige.
Emotionale Seite angesprochen
Dies möchte der Trainer nicht nur über die fußballerische Schiene bewerkstelligen. Neben einsatzbetontem Tempospiel, das er von den Spielern verlangt, spricht er auch die emotionale Seite an. Wie in jedem anderen Beruf gehe es im Profifußball um Begeisterung und Freude. Man befinde sich in einem sehr emotionalen Sport. Da sei es nur gut und richtig, von seiner Arbeit überzeugt und begeistert zu sein. Und weiter meinte Achim Beierlorzer: „Dieses Gefühl möchte ich vorleben und auf die Spieler übertragen.“
Bei Marco Höger lief er mit dieser Vorgabe offene Türen ein. Schließlich hat der stellvertretende Kapitän noch genau vor Augen, wie es in der zurückliegenden Spielzeit trotz des Aufstiegs hinsichtlich der Euphorie innerhalb der Mannschaft aussah: „Die war zum Ende der vergangenen Saison ziemlich verloren gegangen!“
Das war auch einer der Gründe, weshalb sich die Geschäftsführung drei Spieltage vor Saisonende von Trainer Markus Anfang trennte. Statt mit Begeisterung bei der Sache zu sein und an einem Strang zu ziehen, stolperte die Mannschaft vier Mal sieglos vor sich her und drohte, den scheinbar sicheren Aufstieg zu verspielen.
Beierlorzers positive Aura
Man müsse unbedingt für neue Euphorie im Spielerkreis sorgen, um in der Bundesliga erfolgreich zu sein, forderte Marco Höger. Beispielhaftes Vorbild sei dafür der neue Trainer: „Ich glaube, dass er genau der Richtige ist. Die positive Aura, die von ihm ausgeht, die Grundstimmung, für die er sorgt, die kann uns mitnehmen – und sie hat es auch schon in den wenigen Tagen getan.“
Diese Charakterisierung ist Achim Beierlorzer offenbar eigen. So sagte Christian Keller, Geschäftsführer des SSV Jahn Regensburg, als der Wechsel des Trainers von der Donau an den Rhein perfekt war: „Wir verlieren einen ganz tollen Trainer und einen ganz tollen Menschen, der glaubwürdig, offen und ehrlich ist.“ Das sei aus seiner Sicht nicht unbedingt üblich im schnelllebigen Geschäft des Profifußballs.
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Damit zeigt der Franke Wesensverwandtschaften mit dem vier Jahre lang in Köln so erfolgreichen und beliebten Peter Stöger. Auch der setzte auf mannschaftliche Geschlossenheit und Zusammengehörigkeitsgefühl. Marco Höger mag es auch so empfunden haben und verwies darauf, dass es vor allem für einen Bundesliga-Aufsteiger ganz wichtig sei, „die Hinrunde mit einer großen Portion Euphorie anzugehen“.
Hochkarätige Genger warten auf den FC
Vor allem auch dann, wenn wie auf den FC ein Auftaktprogramm mit hochkarätigen Gegnern warte. Hinsichtlich der ersten fünf Saisonspiele in Wolfsburg, gegen Dortmund, in Freiburg, gegen Mönchengladbach und in München – mit vier Europapokalgegnern also – dürfe jedoch nicht gejammert werden, sondern müsse die Vorgabe angenommen werden. Natürlich seien Bedenken wegen der Schwere der Aufgabe angebracht. „Aber wir haben ein Jahr lang darauf hingearbeitet, um vor eigenem Publikum wieder gegen Gladbach und Dortmund zu spielen. Da kann man sich jetzt nicht beschweren, wenn sie kommen. Wir freuen uns auf jedes einzelne Spiel“, meinte Marco Höger, und seine Worte dürften dem Trainer in den Ohren geklungen haben.
Der schickt seine Spieler an diesem Freitag ins erste Testspiel. Nur einen Fußmarsch – aber die Spieler reisen die elf Kilometer mit dem Bus an – westlich vom Geißbockheim tritt der FC ab 18 Uhr beim Oberligisten Frechen 20 an.