Köln – Jorge Meré hat es in die Heimat gezogen. Der Innenverteidiger des 1. FC Köln verbringt seinen Sommerurlaub mit Freundin Marta in Spanien. Die freie Zeit unter südländischer Sonne wird der 23-Jährige sicherlich auch dazu nutzen, um über seinen weiteren sportlichen Weg nachzudenken, dessen jüngster Verlauf ihn nicht mehr glücklich stimmen kann.
Hinter dem U21-Europameister von 2019 liegt eine verkorkste Saison mit nur elf Einsätzen (ein Tor) in der Fußball-Bundesliga, davon gerade einmal fünf von Beginn an. Unter Trainer Markus Gisdol ist Meré im mannschaftsinternen Innenverteidiger-Ranking hinter dem gesetzten Sebastiaan Bornauw, Rafael Czichos sowie Leihgabe Toni Leistner zwischenzeitlich auf den vierten Platz zurückgefallen. Gisdol bevorzugt im Abwehrzentrum körperliche Robustheit, Meré steht dagegen eher für den filigranen Verteidiger.
Guter Start und schwaches Ende
Dabei hatte seine Zeit beim 1. FC Köln vielversprechend begonnen. Jorge Meré galt in der Abstiegssaison 2017/18 als einer der wenigen Gewinner, ging mit in die Zweite Bundesliga und verhalf zum direkten Wiederaufstieg. Doch seit dem vergangenen Sommer läuft bei dem Innenverteidiger kaum noch etwas zusammen. Meré wirkte nicht vollständig austrainiert, hatte immer mal wieder mit kleineren Verletzungen zu kämpfen und wurde im Herbst durch eine Rot-Sperre weiter zurückgeworfen.
Längst ist die einstige Kölner Stammkraft nur noch Ergänzungsspieler. Merés früherer Marktwert von 30 Millionen Euro ist eingebrochen, der Spieler unzufrieden mit seiner Rolle als Bankdrücker, wie FC-Sportchef Horst Heldt erklärt hatte: „Wenn man sich in Jorge und auch andere, die zu wenig spielen, hineinversetzt – die sind immer verärgert.“ Zu Schulden hat sich Meré aber offenbar nichts kommen lassen: „Jorge ist ein absoluter Sportsmann und er hat nicht so agiert, dass man jetzt mit dem Finger auf ihn zeigen müsste“, sagte Heldt.
Immer wieder Wechselgerüchte
Dennoch entstand während der vergangenen drei Jahre selten das Gefühl, dass Jorge Meré am Geißbockheim so richtig angekommen ist. Seit seiner Unterschrift beim FC im Sommer 2017 für eine Ablösezahlung von sieben Millionen Euro an Sporting Gijón ranken sich immer wieder Wechselgerüchte um ihn. Die Meldungen stammen vor allem aus dem Herkunftsland des Abwehrmannes. Erst im Juni hatte die spanische Sportzeitung „Marca“ gemeldet, Meré stünde vor einer Einigung mit dem FC Valencia. Doch wie die Rundschau erfuhr, hat aktuell kein einziger Verein eine Anfrage für Meré beim 1. FC Köln hinterlegt.
Sein Vertrag beim Tabellenvierzehnten der gerade abgelaufenen Bundesliga-Spielzeit läuft nach einer noch unter Heldts Vorgänger Armin Veh getätigten vorzeitigen Verlängerung zwar noch bis 2023. Sollte sich jedoch ein Interessent finden, würden ihm die Kölner bei einem entsprechenden Angebot wohl keine Steine in den Weg legen. Schließlich ist der FC in Zeiten der Corona-Krise darauf angewiesen, das eigene Transferbudget aufzustocken, um den Kader samt seiner anfälligen Defensive fit zu machen für die zweite Erstliga-Saison in Folge.
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Unklar ist auch, ob Toni Leistner noch einmal für den 1. FC Köln auflaufen wird. Der 29-Jährige steht nach abgelaufenem Leihgeschäft mit dem englischen Zweitligisten Queens Park Rangers seit dem 1. Juli nicht mehr bei den Geißböcken unter Vertrag. Leistner legte in seinem 13 Einsätze umfassenden Halbjahr beim FC einen sehr ordentlichen Beginn hin, baute in der Schlussphase aber deutlich ab. Gespräche zwischen Leistner und dem FC soll es bereits gegeben haben. Bekannt ist jedoch auch, dass die Kölner ihren eingeschlagenen Weg, verstärkt auf den eigenen Talentschuppen zu setzen, fortführen möchten – und dass sie in diesem Zuge den bisherigen U19-Kapitän und -Abwehrchef Robert Voloder vor kurzem mit einem langfristigen Profivertrag ausgestattet haben.