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1. FC KölnMit Lampenfieber und als Kollektiv gegen Bayer 04

Lesezeit 4 Minuten
Dejan Ljubicic Training vor Derby

Dejan Ljubicic wird am Sonntag für den FC als Sechser gegen Leverkusen auflaufen.

Köln – Steffen Baumgarts Erinnerung an seine ersten Begegnungen mit Bayer 04 Leverkusen sind zwiespältig. Der 49-Jährige hat gegen den Werksclub im Trikot von Hansa Rostock sein erstes Bundesligator erzielt und auch seine Premiere als Bundesliga-Trainer gefeiert. Eigentlich schöne Erinnerungen, wenn da unter dem Strich nicht zwei Niederlagen stünden. Mit Hansa fiel nach Baumgarts Kopfballtreffer Bayers Siegtor in der 90. Minute und mit Paderborn unterlag der FC-Coach in der BayArena nach einem tollen Spiel mit 2:3. „Da hat am Ende die höhere individuelle Qualität beim Gegner entschieden“, erinnerte sich der FC-Coach am Freitag.

Ein Unterschied, der Baumgart auch bei seinem nächsten „ersten Mal“ am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) im heimischen Rheinenergiestadion begegnen dürfte. „Wir treffen auf eine der besten deutschen Mannschaften. Sie verfügen über eine hohe Geschwindigkeit und haben ein gutes Umschaltspiel mit sehr hoher Qualität“, sagte Baumgart vor seiner Derby-Feuertaufe als Trainer des 1. FC Köln. Gegen das überbordende Talent der Leverkusener gäbe es nur ein wirkungsvolles Rezept: „Wenn wir bestehen wollen, müssen wir als Mannschaft mit allem, was wir haben, dagegen arbeiten und Tugenden wie Mut und Intensität auf den Platz bringen. Gerade gegen Mannschaften, die eine höhere Qualität haben, besteht man nur als Kollektiv.“

Baumgart stellt diese Forderung Woche für Woche an sein Team, doch nach der schmerzhaften 0:5-Klatsche in Hoffenheim, tat eine Auffrischung not. „Danach gab es einiges aufzuarbeiten „, räumte der Trainer ein. Wer die Trainingseinheiten in dieser Woche am Geißbockheim verfolgen konnte, bekam einen Eindruck davon, dass die Kölner nicht nur einiges gutzumachen haben, sondern es auch unbedingt wollen. Zumal die Geißböcke in dieser Saison zu Hause noch ungeschlagen sind und das Stadion am Sonntag wohl mit 50 000 Zuschauern erstmals seit Corona wieder voll ausgelastet ein wird. „Ich hoffe, dass die Kölner uns bis zur letzten Minute unterstützen und wir das Feuer auf dem Platz entfachen können“, freute sich Baumgart auf echte Derby-Stimmung.

Ljubicic und Hector sind wieder an Bord

„Wir haben Hoffenheim abgehakt und konzentrieren uns voll auf Leverkusen“, sagte Dejan Ljubicic. Eine wichtige Aussage, denn sie beweist, dass der frisch gebackene österreichische Nationalspieler nach seiner Erkältung und dem Ausfall in Hoffenheim genauso wieder voll bei der Sache ist wie Kapitän Jonas Hector. „Ich fühle mich fit und gesund“, bestätigte Ljubicic, der seit Dienstag alle Trainingseinheiten problemlos absolvieren konnte. Die Rückkehr des 24-Jährigen ist von so großer Bedeutung, weil Ellyes Skhiri aufgrund seiner Fraktur im Wadenbeinköpfchen bis Mitte November ausfallen wird. Ljubicic wird den Tunesier auf der Sechs ersetzen, also der Position auf der er sich bei Rapid Wien zum Kapitän und Führungsspieler entwickelte. „Wir haben mit Flaco (Skhiri/Anm. der Redaktion) normalerweise einen Topspieler auf der Sechs. Wenn er nicht da ist, bin ich bereit“, erklärte Ljubicic. Bislang überzeugte er beim FC auf der Achter-Position mit seiner Cleverness und seiner Schnelligkeit und fand sich überraschend zügig gut als Bundesliga-Neuling zurecht. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen wird. Ich kann aber auch noch viel dazulernen“, atmet Ljubicic „Luft nach oben“.

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Er ist gegen Leverkusen in der Startelf gesetzt. Darüber hinaus ließ sich Steffen Baumgart am Freitag aber nicht in seine Aufstellungskarten schauen. „Wir spielen mit dem Gedanken, mit einem oder zwei Sechsern aufzulaufen“, ließ er Raum für die Spekulationen, dass seine Elf im 4-2-3-1-System antritt. Dann wohl mit Salih Özcan als zweitem Sechser und Anthony Modeste als einziger Spitze. Auch die Besetzung seiner Innenverteidigung ließ der Kölner Übungsleiter offen. „Wir müssen da auf die Geschwindigkeit der Leverkusener achten“, spricht aber einiges für einen Einsatz von Luca Kilian. Abseits von allen Personalien bleibt es für die Geißböcke aber höchstes Gut wie in den Heimspielen gegen Hertha BSC, Bochum, Leipzig und Fürth die Menschen im Stadion zu begeistern, indem „sie den Gegner mit Hingabe früh unter Druck setzen“. So drückte es Steffen Baumgart aus, der bei sich ein „gewisses Lampenfieber“ spüre. Ist ja auch normal vor einem ersten rheinischen Derby.

Voraussichtliche Aufstellungen: 1. FC Köln: T. Horn; Schmitz, Kilian, Meré, Hector; Özcan, Ljubicic; Kainz, Duda, Uth; Modeste.Leverkusen: Hradecky; Frimpong, Tah, Tapsoba, Bakker; Demirbay, Andrich; Diaby, Wirtz, Paulinho; Schick.